.:Kapitel 105:.

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ALEC POV





Nachdem ich den letzten Müllsack, der vollgestopft mit Bierflaschen ist, mit mehr Kraft als erforderlich, klirrend in die Mülltonne befördert habe, setze ich meinen Weg durch den feinen Sand zurück ins Haus und lasse mich auf die Stufe der Veranda nieder.

Stumm fummele ich meine Zigarettenpackung aus der hinteren Jeanstasche, schüttle eine Zigarette halb aus dem Päckchen und umschließe sie mit den Lippen. Jedes Mal, wenn ich eine rauchen will, erinnere ich mich, an meinen ersten kläglichen Versuch.

Siebzehn! Nein! Ich war sechzehn. Meine große Schwester Adriel hatte von der Freundin unserer Mutter, die öfters zu Besuch kam, einfach aus der Packung eine stibitzt und wir rannten schnell in die Scheune.

Noch heute kann ich mich erinnern, wie sich durch das Verbotene, freigelassene Adrenalin in meinen Adern anfühlte. Mir gefiel auf Anhieb das Kribbeln, am Gaumen. Das prickeln, auf der Zunge und der Rauch selbst, der mich zu umhüllen schien.

Das Gefühl war aber gleich vorbei, als der Rauch meine Lunge erreichte. Ein langer Hustanfall und Schwindelattacken danach plagten mich, sodass ich lange Zeit die Finger davon ließ.

In dem einem Jahr, wo Noel und ich, getrennte Wege gingen, wurde ich, durch Winnie wieder darauf gebracht. Ich war zwar Gelegenheitsraucher, hatte aber trotzdem immer eine Schachtel bei mir. Wenn es mal zu stressig wurde, oder ich Noel zu sehr vermisste, zog der Qualm mich in eine tröstende Umarmung.

Jetzt rauchte ich fast stündlich, doch der erhoffte Trost ließ nach. Es wurde mehr zu einer Gewohnheit, danach zu greifen, wenn ich am liebsten seiner statt, die Frust und den Schmerz hinaus schreien wollte.

Mit dem Daumen ratsche ich über das Rädchen und eine flackernde blaugelbe Flamme tanzt empor. Ich halte sie an meine Zigarette in meinem Mund und ziehe stark genug, dass die Spitze zu glimmen beginnt.

Sofort füllt heißer Rauch meine Lungen und ich spüre das vertraute, brennende Gefühl. Wie gesagt, die Linderung kommt aber nicht. Nach ein paar Sekunden stoße ich den Rauch wieder aus, dünne Qualmfäden kommen aus meinem Mund und steigen hinauf.

Mein Blick folgt ihnen in einen Sternenklaren Himmel und schweift dann über den leeren Strand. Der vor über einem Monat, noch gefüllt mit Gästen war, die mit uns zusammen unseren Bund feierten.

Plötzlich werde ich an den Tag zurück versetzt.

Elegant gleitet Noel in seinem knielangen weißen Trägerkleid die Treppen worauf ich sitze hinab. Ein zweites Mal, ziehen sich meine Eingeweide bei seinem engelsgleichen Anblick zusammen und mein Herz klopft furchtbar schnell.

Die platinblonden Locken schimmern in der Dämmerung Golden und die stechend blauen Augen gehören nur einer Person. Mir. Naja! Meinem damaligen Ich. Der bis über beide Ohren grinsend, Noel zum geschmückten Traubogen führt.

Alle Unannehmlichkeiten waren in diesem Moment vergessen. Das Einzige, was zählte, war unsere gemeinsame Zukunft in die wir Schreiten würden.

Wie traurig.

"In diesem Leben und dem danach, folge ich immer nur dir."

Ich habe mein Wort schon gebrochen.

"In diesem Leben und dem danach, warte ich immer nur auf dich."

Genau wie du, aber das war ja von dir zu erwarten.

Ein Hauch von Wind weht meine Erinnerungen mit sich fort.

Die rechte Hand mit der ausgebrannten Zigarette locker über meinem Knie liegend, verweile ich einen Moment im Nichts. Mein Kopf ist vollkommen leer, bis die Gefühle, die ich in den letzten Stunden verdrängt hatte, auf mich herabprasseln, wie schwere Steinblöcke.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt