.:Kapitel 42:.

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NOEL POV





Obwohl mir nicht kalt ist, werde ich trotzdem die Gänsehaut an meinem Körper nicht los. Ich dachte mir bleibt das Herz stehen, als er plötzlich vor mir stand. Hunderte Szenarien hatte ich mir im letzten Jahr im Kopf ausgemalt. Wie ich reagieren würde wenn ich auf ihn treffen sollte. Die Realität aber, hat sie alle übertroffen. Ich war so überwältigt, dass ich nicht wusste ob ich anfangen soll zu lachen oder zu weinen.

Niemals hätte ich gedacht, als ich heute Morgen aufgestanden bin, auf ihn zu treffen. Doch wie das Schicksal so spielt, habe ich mich fern von aller Augen, mit ihm an die leere Lobby Bar zurückgezogen.

Jelly!

Unter Vorwand mir eine gelöste Strähne hinter das Ohr zu streichen, werfe ich schnell ein Blick in seine Richtung. Er sitzt steif neben mir auf dem Barhocker und zappelt nervös mit den Beinen. Es erleichtert mich zu sehen, dass ich nicht der Einzige bin. Schließlich sind wir nicht gerade im Guten auseinandergegangen.

Unter dem gedämpften Licht der tiefhängenden roten Schirmlampe betrachtete ich ihn eingängig. Seine Haare sind etwas länger und er wirkt größer. Alles in allem kommt er mir einfach reifer vor. Wow! Diese Arme.

Noel! Aus! Nicht jetzt. Was mich aber am meisten freut ist, dass die müden Augenringe verschwunden sind. Ja! Es freut mich und nervt mich auch zugleich. Denn das bedeutet, dass es ihm anscheinend ohne mich besser erging.
                
Er richtet sich etwas auf um besser in seine Hosentasche greifen zu können und holt zu meiner Überraschung eine Zigarettenpackung hervor. Nachdem er wie ich sehe, seine letzte Zigarette in den Mund steckt, zerknüllt er die Packung. Als er mein verdutztes Blinzeln bemerkt, fragt er mit der Kippe zwischen den Lippen: "Entschuldige, stört es dich?"

Mein Hirn muss dieses Bild erst verarbeiten. Pardonne-moi? Mein Chicken Boy und rauchen? Ungewohnt, aber Hot! Ein leichtes Grinsen umspielt meine Lippen als ich die Zigarette zwischen Zeigefinger und Mittelfinger klemme. Sie von seinen verführerischen Lippen stehle und ihn amüsiert anschaue. "Wann wurde der Good Boy Alexander denn zum Bad Boy Alexander?"

Seine grünen Augen mustern mich durchdringend, wie ich die Kippe an meine Lippen setze. Jelly! Mir ist der indirekte Kuss ganz bewusst, sowie ihm auch. Schließlich löst sich sein Blick von meinem Mund und ein leises Lachen entringt seiner Kehle. Ganz der Gentlemen der er ist, zündet er mir mit einem silbernen Klappfeuerzeug gleich die Zigarette an.

"Enttäuscht es dich?"

Nach einem Zug puste ich den Rauch in die Luft und schüttele den Kopf. Klackernd öffnet und schließt er den Deckel vom Feuerzeug. "Das habe ich mir gedacht. Schließlich stehst du auf Bad Boys." Sein Blick wird ernst und er schaut zu Kyo, der mich mit Argus Augen hinter der Scheibe bewacht. Mein Herz zieht sich zusammen und am liebsten würde ich ihm gestehen, dass ich ihn einfach mag. Unabhängig ob Bad Boy oder nicht. Doch er setzt wieder zum Reden an und fragt: "Du bist also noch mit ihm?"

Schlagartig werde ich wieder daran erinnert, dass es mir nicht erlaubt ist, überhaupt wieder mit ihm zu reden. Grund genug zu befürchten, dass Dante wieder enttäuscht wird. Das will ich auf keinen Fall. Aber es ist der Chicken Boy. Sein Starren verrät mir das ich schon zu lange in meinen Gedanken verweilt haben muss und deswegen nicke ich hastig.

Er senkt seinen Blick betrübt und lächelt etwas. "Es ist komisch zu sehen, das Kyo jetzt dein Bodyguard ist. Soweit ich gesehen habe versteht ihr euch." Ich tippe die Asche in den Aschenbecher hinter mir, welcher auf dem Tresen steht. "Ja. Ich denke aber, er wünscht mich am Tag dutzend Mal in die Hölle." Er fängt an zu Lachen. "Das Gefühl kenne ich." Stirnrunzelnd boxe ich ihm gegen den Arm. "Hey!" Er hebt kapitulierend die Hände hoch. "Jelly! Okay, ich gebe es zu. Du hättest ihn in Paris erleben sollen als ich ihn auf dem Eiffelturm hab stehen lassen."

Mein Lachen stirbt mir sofort von den Lippen als ich seinen gequälten Blick sehe.

"Stimmt ja, du warst mit ihm im Ausland." Ich schaue dem aufsteigenden Rauch meiner Zigarette nach. "Ja in fast allen europäischen Ländern. Wir sind erst vor 2 Monaten zurückgekehrt." Eine unangenehme Stille macht sich zwischen uns breit.

"Geht es dir gut?" Die Wärme die mich durch seine Worte erreichen lassen mein Herz erbeben. Ich schlucke den dicken Kloß der sich in meinem Hals bildet runter und schenke mein Lächeln, das sonst nur meinen Kunden gilt, zum ersten Mal dem Chicken Boy.

"Natürlich, vergiss nicht wer ich bin."

Er blickt nicht gerade überzeugt, erwidert darauf aber nur mit einem leichten Nicken. "Gibst du mir den letzten Zug?" Ohne mich anzuschauen hält er mir die Hand vor. Ich ziehe bis nur der Stummel übrig bleibt, beuge mich zu ihm rüber und hauche den Rauch auf seine Lippen. Unsere Blicke miteinander verschmolzen und die Lippen nur Millimeter voneinander entfernt.

Der Rauch klärt sich zwischen uns und mein Herz macht einen Satz, als er seine Hand bestimmend an meinen Hals legt und sich meinen Lippen nähert. Sehnsüchtig blicke ich in seine verdunkelten Augen und warte auf diese himmlische Berührung.

"ALEC!" Durch die plötzlich schrille Stimme zucke ich zusammen. Der Chicken Boy lässt von mir ab und steht auf. Verwirrt folgt mein Blick seinem. Ein Mädchen mit Platinblondem strengen Dutt, die in Hemd und Stoffhose steckt, lässt mich vermuten, das sie wie er hier Kellnerin sein muss.

"Winnie...", setzt er an und wird sofort unterbrochen. "Du verlässt einfach so das Event? Das könnte nicht nur dir sondern auch mir den Job kosten!" Schuldbewusst streicht er sich den Nacken runter. "Shit! Es tut mir leid."

Langsam zweifele ich daran, dass sie nur eine Kollegin ist. Denn ihr Blick mir gegenüber ist feindlich gesinnt. An solche Blicke bin ich gewöhnt und es ist mir egal. Doch, das sie von ihr kommen, stört mich irgendwie.

Selbstbewusst richte ich mich auf und stelle mich neben dem Chicken Boy hin. Es gefällt mir nicht wie sie ihn anschaut, so als wäre er ihr Besitz. Der Chicken Boy räuspert sich als würde er die Spannung zwischen uns auch bemerken.

"Noel das ist Winnie..." – "Seine Freundin!" Ungewollt weiten sich überrascht meine Augen bei dem was sie behauptet. WAS? FREUNDIN? Ich schaue den Chicken Boy ungläubig an, der selber etwas überfordert zu dieser Winnie schaut.

Ach, so ist das also. Kein Wunder das er nichts mit mir zutun haben wollte. Er hatte sie am Start! Verdammter Chicken Boy! Ziehst mir eine echte Frau vor. Innerlich wütet in mir ein Sturm von dem man nichts ahnt, wenn man mein ruhiges Äußeres betrachtet.

"Äh also das ist nicht..." Ich schneide ihm das Wort ab. "Glückwunsch, Alexander! Anscheinend habe ich dich bei der Wahl deiner Freundin inspiriert." Eine dicke Ader kommt auf ihrer Stirn hervor. Bingo! Mir ist ganz klar die Ähnlichkeit nicht entgangen. Wie behauptet steht er wohl wirklich nur auf Frauen.

Der Chicken Boy will wieder etwas sagen aber diesmal kommt ihm Kyo dazwischen. "Heroin! Es ist Zeit", brummt er und hält die Glastür auf. "H-Heroin?" Winnie schaut erst mich, dann den Chicken Boy an. "Ja mein Spitzname."

Ich verstehe die plötzlich auftretende Traurigkeit in ihren Augen nicht.

Um ehrlich zu sein ist es mir auch völlig egal. Mich interessiert nur der Chicken Boy, der mich schamlos ersetzt hat.

"Es hat mich gefreut, Winnie Pooh! Alexander."

Als ich mich zum Gehen abwende hält mich der Chicken Boy am Ellenbogen auf.

"Noel!"

Sofort ziehe ich meinen Arm weg.

Am liebsten würde ich ihm eine verpassen, beherrsche mich aber und lächle.

"Es war schön dich wiedergesehen zu haben. Ich wünsche dir noch ein schönes Leben!"

Augenblicklich blitzen seine Augen verletzt auf und es legt sich durch meine Abweisung ein Schleier darauf.

Er beißt sich auf die Unterlippe, als ich ihm den Rücken kehre und mich von ihnen entferne.

Ein schönes Leben mit deiner Freundin!





Haihooo *-*

Winnie vs. Noel!

Wer denkt ihr würde gewinnen? xD

^,^/))))

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt