Kapitel 3

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Ich blicke ihm nach. Hab ich etwas falsch gemacht? Ich verdrängte diesen Gedanken sofort wieder. Wir kannten uns ja nicht einmal. "Tut mir leid. Matt ist ziemlich stur. Ich bin mir sicher, er beruhigt sich wieder. Aber wenn du willst, kannst du dich gern alleine ein wenig umschauen. Aber gehe bitte nicht hinauf in den dritten Stock. Es ist ziemlich dreckig da oben. ", bot Kathy mir an und zwinkerte mir zu. Ich lächelte dankbar und beschloss, mich tatsächlich etwas umzusehen. Ich meine, was habe ich zu verlieren? Also stapfte ich die Treppe wieder hinauf und blickte vorsichtig in die Tür, die den Raum vor meinem Zimmer von dem Flur trennte. Ich öffnete sie und lugte vorsichtig hinein. Es war ein wunderschönes Badezimmer, das hauptsächlich aus Marmor bestand. Es hatte eine antike Badewanne, eine große Dusche und zwei Waschbecken. Ich sah in einen der Schränke und entdeckte ein freies Kästchen. Ich schlüpfte schnell in mein Zimmer und holte mein Toiletttäschchen. Ich begann alles ordentlich einzuschlichten und entschied mich dafür, schnell zu duschen. Ich war den ganzen Tag unterwegs gewesen und wollte heute sowieso nicht mehr das Haus verlassen. Ich sperrte die Tür schnell zu und sprang dann unter die Dusche. Ich genoss es, wie das warme Wasser wie Sommerregen über meinen Körper floss. Nach ein paar Minuten war ich fertig und kämmte mir nun meine nassen Haare. Ich schlüpfte noch in eine schwarze Joggingshose und zog mir ein hellblaues Top an. Als ich fertig war sah ich mich noch etwas in dem Stockwerk um. Ich entdeckte ein kleines Wohnzimmer mit einer gemütlichen Couch und einem Flachbildfernseher und ein paar Möbeln. Der nächste Raum war ein kleines Büro. Auf dem Schreibtisch stapelten sich etliche Zettel und an der hinteren Wand waren Regale mit unzähligen schwarzen Ordnern gefüllt. Ich schloss die Tür wieder und machte mich auf den Weg ins nächste Zimmer. Als ich es sah, musste ich lächeln. Es war ein Mädchenzimmer und es war so eingerichtet wie meines, der einzige Unterschied war dass es eher in Blautönen gehalten war. Auf einem der Regale stand ein Foto mit einem bildhübschen Mädchen und einem Jungen. Sie war ungefähr achtzehn und der junge musste vierzehn sein. Die grinsten beide in die Kamera und hatten ein Eis in der Hand. "Was machst du da?! ", schrie mich eine Stimme an. Ich zuckte zusammen und drehte mich vorsichtig um. Vor mir stand ein wütender Matt. "E-Es tut mir leid, ich habe mich nur umgesehen und... " Bevor ich den Satz fertig reden konnte Schnitt er mir das Wort ab. "Es ist mir egal was du getan hast! Hau einfach ab okay?!" Ich stellte schnell das Bild zurück und eilte zurück in mein Zimmer. Warum war er so ausgerastet? Ich habe mich doch nur umgesehen. Ich merkte, wie ich wütend auf ihn wurde. Er hatte nicht das Recht, so mit mir umzugehen. Da es bereits ziemlich spät war und ich sowieso keinen Hunger mehr hatte, schlüpfte ich ein meinen Pyjama und kuschelte mich in das warme Bett. Ich war schon ziemlich müde und schlief nach kurzer Zeit auch ein.

Matt's POV

Ich wollte gerade hinunter in die Küche gehen um mir noch ein Sandvich zu machen, als ich Licht aus einem Zimmer scheinen sah. Es kann aus ihrem Zimmer. Ich rannte zur Tür und sah Sydney, wie sie ein Foto von dem Regal nahm und dieses betrachtete. Ich würde wütend und schrie sie an:" Was machst du da?!" Sie hatte kein Recht in ihrem Zimmer zu schnüffeln, geschweige denn ihre Sachen anzufassen. Sie schreckte zusammen und stammelte irgendetwas, aber ich Schnitt ihr das Wort ab, sie solle einfach verschwinden. Danach stellte sie das Bild zurück und floh an mir vorbei in ihr Zimmer. Es machte mich wütend sie in ihrem Zimmer zu sehen. Das erinnerte mich nur noch mehr an sie...

Ich stapfte zurück in mein Zimmer legte mich auf mein Bett und dachte nach. Es war nun ein Jahr her, seit dem Unfall, aber ich wusste alles noch so genau als wäre es gestern gewesen.

Ich und meine Familie, also meine Mutter und meine ältere Schwester Alex - meinen Vater habe ich nie kennengelernt, er starb als ich noch ein Baby war - waren auf Urlaub in den Süden gefahren. Wir hatten ein gemütliches Hotel mit Blick aufs Meer. Ich war damals fünfzehn und Alex neunzehn. Mitten in der Nacht hatte sie mich aufgeweckt. Sie wollte unbedingt schwimmen gehen. Ich hielt es für eine lustige Idee und beschloss mit ihr mitzugehen. Es war eine warme Sommernacht. Sie lief sofort ins Meer. Sie lachte und schwamm hinaus aufs offene Meer. Ich schrie ihr nach, sie solle nicht zu weit schwimmen. Doch es war schon zu spät. Eine riesige Welle kam uf uns zu und riss sie Unterwasser. Ich schrie ihren Namen. Wieder und wieder. Doch sie tauchte nicht auf. Ich wollte sie finden, doch sie kam nicht. Es war alles meine Schuld. Ich suchte die ganze Nacht nach ihr, aber ohne jeglichen Erfolg. Ich weinte und schrie immer wieder nach ihr. Am nächsten morgen fand mich meine Mutter weinend im Sand liegen. Sie versuchte mich zu beruhigen und fragte wo Alex sei. Ich erzählte ihr langsam von der verherigen Nacht. Als ich sie ansah, war sie tränenüberströmt. Sie kauerte sich neben mich hin und wir beide trauerten und meine Schwester.

Es war meine Schuld. Ich hätte sie aufhalten sollen. Ich hätte wissen müssen, dass es viel zu gefährlich ist mitten in der Nacht schwimmen zu gehen. Aber nun war es zu spät. Alex war fort, für immer. Sie war tot. Ich spürte wie mir eine Träne über die Wange rollte. Ich wusste, dass es nicht gut war ständig über sie nachzudenken. Aber ich konnte nicht anders. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich auf zu weinen und fiel langsam in einen traumlosen Schlaf.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now