Kapitel 24

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Mein Hirn ratterte. Stand da etwa die Roxy vor mir, die ich denke? Die, die von Jared ausgenutzt wurde? Die, die Matts bester Freundin war? Die, die ihn einfach verlassen hatte?

"Syndey? Hallo? Alles okay? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."

"I-Ich, ä-äh..."

"Ja?"

"Bist du die Roxy, die Matts beste Freundin war?"

"Ich..., ja die bin ich. Wieso? Kennst du ihn? Geht es ihm gut?"

"Ja, ich wohne für ein Jahr bei ihm. Und es geht ihm den Umständen entsprechend. du weißt schon, wie es einem halt geht wenn seine Schwester stirbt und kurz darauf seine beste Freundin einfach spurlos verschwindet."

"Oh mein Gott! Das tut mir so Leid! Ich wollte ihm nie wehtun..." Roxy standen Tränen in den Augen und sie begann am ganzen Körper zu zittern. Ich umarmte sie vorsichtig und versuchte sie zu trösten. Sie schluchzte und hörte nicht auf. Aber eine Frage wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. "Roxy? Warum hast du mir das alles erzählt?" Sie löste sich aus meiner Umarmung und wischte sich die Tränen weg. "Ich hatte kaum Kontakt zu jemand anderem während ich sozusagen 'eingesperrt' war. Mein Vater hatte mich von der Außenwelt abgeschirmt. Versteh mich nicht falsch, aber ich war froh dich am Boden liegend zu finden, denn so hatte ich endlich jemanden zum Reden, der nicht aus meiner Familie kommt oder einer meiner Ärzte ist. Ich wollte unbedingt alles los werden. Es tut mir Leid, falls dir das nicht Recht war."

"Nein, kein Problem. Weißt du, ich bin eine gute Zuhörerin."

"Danke. Und wo wir schon beim Thema sind, willst du mir jetzt vielleicht sagen warum du geweint hast?" Wollte ich das? Ich mochte Roxy, sie war mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte sofort verstehen dass Matt sie so gemocht hatte. Aber... Nein. Ich konnte es ihr nicht sagen. "Nein, es war nur halb so schlimm. Es ist alles okay."

"Bist du sicher? Denn so hattest du ehrlich gesagt nicht ausgesehen."

"Ja, ziemlich sicher." Wir gingen bereits zurück und hatten bald wieder am Waldrand erreicht. Es entstand eine angenehme Stille und wir beide genossen einfach die aufgehende Sonne. Schließlich war Roxy diejenige, die die Stille brach. "Okay. Ich muss dann mal los. du weiß schon, Kisten auspacken."

"Kisten? Seit ihr etwa wieder hergezogen?"

"Ja. Meine Mutter hatte es geschafft meinen Vater zu überreden. Wir sind wieder in unser altes Haus gezogen. Wir sind aber erst gestern angekommen, das heißt ich hab noch einen haufen Arbeit vor mir!"

"Wenn du willst kann ich vorbeikommen und die helfen."

"Das wäre super! Danke Sydney! Oh, und bitte sag Matt nichts dass ich wieder da bin, ich will ihn heute Abend überraschen." Sie umarmte mich und gab mir anschließend ihre Nummer. Sie sagte, wenn ich wollte könnte ich auch eine Freundin mitbringen, denn so würde sie auch wieder jemanden kennenlernen. Wir verabschiedeten uns und ich ging gerade weg zurück zu Matts Haus.

Als ich die Küche betrat, waren alle dabei abzuräumen, nur Matt saß am Lüchentisch und grübelte. "Sydney! Da bist du ja! Wir haben dich gesucht!" Charity kam auf mich zu gestürmt und überfiel mich mit einer Umarmung. Als Matt mich sah, sprang er auf und umarmte mich ebenfalls. Ich fühlte mich so wohl in seiner Umarmung...

"verdammt wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht!" 

"Ich, äh, war nur kurz spazieren. Ich hatte Kopfschmerzen."

"Warum hast du nichts gesagt? Und wieso bist du nicht ans Handy gegangen?" Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste wo mein Handy überhaupt war. "Keine Ahnung wo es ist. Aber keine Sorge, mir gehts gut." Ich zwang mich dazu, mich aus seiner Umarmung zu lösen. "Sorry Matt, aber ich muss gleich wieder los. Mit Charity. Ist ein Mädchen-Notfall." Ich packte meine Freundin am Handgelenk und zerrte sie aus dem Haus. "Charity. Dreimal darfst du raten wen ich getroffen habe."

"Keine Ahnung, deinem Gesicht zu Urteilen einen Geist. Übrigens, geht es dir wieder besser? Was ist eigentlich passiert? Und erzähl mir nicht du hattest Kopfschmerzen, denn das glaube ich dir nicht."

"Das erzähle ich dir später. Jedenfalls, es war Roxy. Die Roxy."

"Wer zum Teufel ist Roxy?" Ich überlegte, ob ich ihr die ganze Geschichte erzählen sollte, aber ich entschied mich dafür. Also begann ich zu erzählen, die ganze Geschichte. 

"Wow. Das muss hart gewesen sein. Für sie und für Matt. Und er weißt nicht dass sie wieder hier ist?"

"Nope. Aber ich mag sie, darum gehen wir beide jetzt zu ihr und helfen ihr auspacken!"

Roxy gab uns gerade eine kurze Führung durch ihr Haus, bis wir anschließend bei ihrem halb eingerichteten Zimmer ankamen. "Herzlich Wilkommen in meiner Höhle!" In gewisser Weise hatte Roxy damit Recht. Es erinnerte an eine Höhle, aber nicht im negativem Sinne. die Wände waren in einem cremigen Hellbraun gestrichen und der Boden bestand aus hellem Parkett wobei die Möbel in dunkelbraunen Farben gehalten waren. "Es wirkt ziemlich gemütlich!", sagte Charity und ließ sich auf eine kleine, beige Ledercouch sinken. "Wenn ihr wollt, könnt ihr mit den Kisten dort drüben beginnen - das ist alles Kleidung von mir - und sie dann in meinen Kleiderkasten räumen. Ich werde uns währendessen eine kleine Stärkung aus der Küche holen." Wir nickten zum Zeichen dass wir einverstanden waren und begannen damit, die erste Schachtel auszupacken. 

Ein paar Minuten später kam Roxy zurück, mit einem Tablett in der Hand wo sie einen Krug mit Orangensaft, drei Gläser und eine Schüssel mit Chips platziert hatte. "Ihr könnt euch gerne bedienen!" Sie stellte es auf einen kleinen Tisch neben der Couch und setzte sich anschließend zu uns, um uns zu helfen. 

Nach drei einhalb Stunden waren wir drei müde und das Zimmer fertig eingerichtet. Wir lagen verstreut in ihrem Zimmer und redeten über den neusten Klatsch und Tratsch. Es war 2 Uhr nachmittags, und ich hatte noch nichts zu Mittag gegessen. Wie aufs Stichwort knurrte mein Magen. Roxy lächelte mich an und fragte: "Hast du Hunger? Ihr beide könnt gerne hier Essen, meine Eltern sind nicht da, sie regeln alles wegen ihren neuen Arbeitsstellen. Aber ich muss euch waren, ich kann nicht kochen." Wir fingen an zu lachen, bis Charity aufstand und meinte: "Wir bleiben gerne! Und du hast Glück, ich bin eine Exellente Köchin! Meine Spezialität ist eine eigen Kreation mit dem Namen 'Pizza-Service-anrufen-und-Pizza-bestellen!'" Wir fingen wieder an zu lachen und konnten uns kaum beruhigen. Als ich mich schließlich doch zusammen reißen konnte, ging ich aus dem Zimmer und suchte das Haustelefon, mit dem ich uns drei Pizzen bestellte. 

Keine halbe Stunde später läutete es an der Tür. Wir bezahlten den Lieferservice und genossen unsere Pizza. Obwohl ich Roxy noch nicht lange kannte und Charity ebenfalls noch nicht allzu lange, mochte ich die beiden unheimlich gerne. Ich habe mich oft mit Charity in der Schule und in meiner Freizeit getroffen und konnte sie mit Sicherheit als meine beste Freundin bezeichnen. Und Roxy war mir von Anfang an sympathisch gewesen und die Tatsache, dass sie mir die schwerste Zeit ihres bisherigen Lebens anverraut hatte, schweißte uns umso mehr zusammen.

Wir verbrachten den ganzen restlichen Nachmittag zu dritt indem wir Filme schauten und redeten. Schließlich wurde es 5 Uhr, als mir etwas einfliel. "Sag mal Roxy, wolltes du nicht Matt überraschen?" 

"Du hast Recht! Das hääte ich fast vergessen! Ich bin eine schreckliche Freundin, hab ich Recht? Ich-" sie redete und redete und hörte nicht auf, bis ich sie unterbrach, "Hey, keine Panik, du kannst ja jetzt noch zu ihm gehen."

"Okay, ich zieh mich nur schnell um!"

Zehn Minuten später kam sie in einem dunkelblauem Skaterrock mit einer weißen Rüschchenbluse zurück und ich muss zugeben, sie sah fantastisch aus. "Wow, das steht dir super!", sagte Charity und lächelte Roxy dabei an. "Danke!" 

"Gehn wir?"

"Okay. Dann mal los."

Ich und Charity gingen zuerst hinein um sicherzugehen, dass Matt die Tür öffnete, was aber nicht nötig gewesen wäre, da alle anderen schon zu Hause zu sein schienen. Er lag auf der Couch und tippte irgendetwas auf seinem Handy. Kurz darauf läutete es an der Tür. Ohne dass ich etwas sagen musste, stand er auf und schlenderte zur Tür. Als er sie öffnete, konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber seine zittrige Stimme veriet mir, dass er ziemlich überrascht war. "R-Roxy?" 

"Hey Matt. Es tut mir so unendlich Leid." Plötzlich tat Matt etwas unerwartetes. Bei dem Anblick konnte ich förmlich hören, wie mein Herz in Millionen Splitter zerbrach. Er legte seine Hände an ihre Taille, zog sie an sich und küsste sie.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt