Kapitel 37

4.6K 231 7
                                    

"...und dann habt ihr mich im Park gefunden. Ich war wie erstarrt. Ich hatte mich noch nie so schrecklich wie in diesem Moment gefühlt." Ich habe die ganze Zeit, in der ich erzählt habe, auf meine Tasse geschaut, weil ich es nicht ertragen konnte in die geschockten Gesichter der anderen zu sehen. Ich schaffte es nicht, Matt ins Gesicht zu sehen, denn ich hatte am eigenen Leib erfahren wie es ist, betrogen zu werden. Ich musste Cam und Charity nicht ansehen, um zu wissen dass sie genauso geschockt und wütend wie ich waren. Plötzlich kam mir ein Gedanke: "Charity! Cam! Wieso seit ihr eigentlich schon da? Ich dachte ihr würdet bis morgen bleiben. Ist etwas passiert?"

"Allerdings, wir-" Cam wurde mitten in seinem Satz von Matt unterbrochen. "Ich hab sie angerufen. Du bist seit Stunden nicht nach Hause gekommen und ich konnte dich nirgends finden. Da Charity nicht da war, wollte ich Ro-oxy anrufen, um sie zu fragen, aber es schien als wäre ihr Handy ausgeschalten." Bei ihrem Namen musste er schlucken und sein Gesicht wurde noch trüber, als es ohnehin schon war. "Und dann habe ich Jared gefragt, ob er weiß wo du bist. Er hat sich totale Sorgen gemacht und ist sofort gekommen. Dann habe ich Charity angerufen. Ich dachte, vielleicht hättest du ihr gesagt wo du hin gegangen bist." Matt verstummte und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. Als er nicht weitersprach, fuhr Charity fort. "Cam und ich haben uns auch totale Sorgen gemacht und haben sofort darauf bestanden, zurück zu kommen. Also haben wir unsere Sachen gepackt, und als wir nach zwei Stunden hier waren sind wir zuerst in den Park gefahren, wo wir dich gefunden haben." 

"Oh nein. Ihr habt extra wegen mir euren Urlaub abgebrochen? Da-"

"Sydney, du bist meine beste Freundin. Für dich würde ich alles tun!" Ich lächelte Charity an und umarmte sie. "Danke!" Ich war so froh sie zu haben. Sie war immer für mich da, und das werde ich für sie auch sein. Doch im nächsten Moment wurde mir bewusst, wie egoistisch ich mich verhielt. Ich war nicht die einzige, die man betrogen hatte. Matt saß mit dem Gesicht in seinen Händen und gab keinen Mucks von sich. "Matt?" Ich legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter, aber er ignorierte mich. Stattdessen schuchzte er: "Sie hat mich betrogen. Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebte. Ich fühle mich so verarscht!" Dann stand er auf und rannte aus dem Haus. Als ich einen kurzen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte, sah ich dass er tränenüberströmt war. Und bevor ich es verhindern konnte rannten auch über mein Gesicht die nächsten Tränen. 

"Sydney-Schätzchen, du solltest dein Zimmer verlassen. Wenigstens hinunter ins Wohnzimmer." Nachdem Matt vor drei Tagen aus dem Haus gestürmt ist, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Und ich habe mich noch am gleichen Abend in mein Zimmer eingeschlossen und seitdem mein Bett nicht verlassen, außer um auf die Toilette zu gehen und zu duschen. Ich habe nichts gegessen, nur hin und wieder hatte Katherine oder Charity etwas zu Trinken gebracht. Es war nicht so, als hätten sie mir nichts zu Essen gegeben, aber ich habe immer abgelehnt. Ich wollte nichts essen und konnte es auch nicht. Ich war zu sehr mit weinen beschäftigt. Ich habe auch noch nichts von Jared oder Roxy gehört. "Komm Süße. Vielleicht tut dir etwas frische Luft auch gut." Kathy saß schon seit einer halben Stunde an meinem Bett und versuchte, mich aufzumuntern, jedoch ohne jeglichen Erfolg. Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Da ich nichts sagte, ließ Kathy denjenigen herein. Ich sah kurz auf, und war etwas verwundert, als ich sah wer dort stand - Matt. Kathy meinte, er hatte sich genau wie ich die ganze Zeit in seinem Zimmer verbarrikatiert. Matt stand etwas nervös vor dem Bett und seine Mutter verstand ohne Worte, dass er mit mir alleine reden wollte. Sie lächelte mich noch einmal an und stand dann auf und ging aus dem Zimmer. Matt nahm ihren Platz ein und setzte sich zu mir. "Wie gehts dir?", fragte er vorsichtig. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass auch er bis vor kurzem noch geweint hatte, denn er hatte rote Augen und feuchte Wangen. "Ich fühle mich schrecklich."

"Ich auch, Sydney." Ich rückte in meinem Bett auf die Seite und deutete auf den freien Platz. Er legte sich hin und kuschelte sich unter die Decke, nahm mich in den Arm und sagte nichts.  Es tröstete mich sehr und ich war froh, dass er zu mir gekommen war. "Hast du etwas von Roxy gehört?"

"Nein. Sie hat sich nicht einmal gemeldet. Und Jared?"

"Nein." Kurz herrschte wieder Stille zwischen uns, als Matt sie wieder brach. "Wir sollten sie hinter uns lassen. Sie haben beide einen Fehler gemacht und haben es nicht einmal für nötig gehalten sich bei uns zu entschuldigen. Roxy brachte es nichtmal über sich, mir etwas zu sagen. Stattdessen lügt sie mich an und sagt mir, wie sehr sie mich doch liebte." 

"Jared hat mich danach nicht einmal angesehen und ist einfach abgehauen."

"Ich weiß. Und das wird er noch bitter bereuen. Dafür, und dafür dass er meine Freu... Ex-Freundin geküsst hat. Ich weiß nicht, ob ich ihnen je verzeihen kann."

"Ich weiß es auch nicht. aber du hast Recht. Wir sollten alles hinter uns lassen. Sie verdienen es nicht, dass wir ihnen hinterhertrauern." Matt lächelte mir aufmunternd zu und ich wusste, dass er der gleichen Meinung war. Im nächsten Moment packte mich mein aufkommender Enthusiasmus und ich stand auf. Ich streckte mich ging zum Fenster, um es zu öffnen. "Willst du kurz auf den Balkon gehen?"

"Klar."

Matt´s POV

Wir gingen hinaus auf den Balkon und sofort strömte mir die frische Luft entgegen. Ich atmete tief durch und genoss den Ausblick. Es war gerade mal mittags, und die Sonne schien mir sanft ins Gesicht. Es ging mir etwas besser, seit dem ich zu Sydney gekommen bin, aber ich war immer noch verletzt. Ich konnte es nicht fassen, dass Roxy mir so etwas angetan hat. Ich war in sie verliebt, hatte sie seit ihrem Verschwinden so sehr vermisst und war nach unserem ersten Kuss der glücklichste Mensch auf der Welt, aber sie hat alles zerstört. Es war als hätte sie mir im einen Moment gesagt, dass sie micht liebt, nur um mir im nächsten ein Messer ins Herz zu rammen. Als ich mit Roxy zusammengekommen bin, war ich seit Alex´s tot so glücklich wie noch nie, aber mit der Zeit glaube ich, dass ich es gewohnt werden muss verletzt und alleine gelassen zu werden. Ich hielt das nicht mehr länger aus. Ich hatte es satt, immer tränenüberströmt und verletzt zu enden. Also fasste ich einen Entschluss - ich muss mich verhalten, wie ich es tat, als Alex starb. Nämlich arrogant und eingebildet, sodass mir niemand zu nahe kommen konnte und mich somit verletzte.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now