Kapitel 9

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Ich krümmte mich und fiel zu Boden. Ich zwingte mich dazu, meine Augen zu öffnen und mein Bein anzusehen. Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich hatte noch nie so einen Schmerz gespürt. Ich zwang mich dazu, mir mit meinem Handrücken meine Tränen wegzuwischen um etwas zu sehen. Mir stockte der Atem. An meinem Bein war ... nichts. Gar nichts. Der Schmerz hörte nicht auf, im Gegenteil, er wurde immer schlimmer. Es fühlte sich an, als würde mir jemand immer und immer wieder ein Messer in meinen Unterschenkel rammen. Ich hielt es nicht mehr aus und begann zu schreien: "Hilfe! Kann mir jemand helfen?" Ich spürte, wie immer mehr Tränen meine Wangen runterflossen, als ich eine Stimme hörte. "Was...Sydney? Bist du das?" Ich hörte wie hinter mir Schritte auf mich zu kamen, kam aber nicht dazu in das Gesicht des Unbekannten zu sehen. Von einer Sekunde auf die andere wurde mir schwarz vor Augen und ich wurde bewusstlos. Das letzte was ich merkte war, wie mich jemand in seinen Armen hochhob und davontrug.

Ich schlug meine Augen auf. Ich war hundemüde und mir war kotzübel. Ich spürte ein Stechen in meinem Bein, hatte aber nicht die Kraft dazu meine Augen länger offen zu lassen, geschweige denn mich aufzurichten. "Sydney Süße! Bist du wach?" Bei dem Klang dieser Stimme versuchte ich meine Augen noch einmal aufzuschlagen. Ich blickte in das besorgte Gesicht von meiner Gastmutter Kathy und versuchte zu Lächeln. "Hey Kathy." Ich erschrak kurz über den Klang meiner Stimme. Rau und schwach. "Der Arzt kommt gleich. Was ist eigentlich passiert?" Genau, was war passiert? Verschwommen konnte ich mich  daran erinnern, dass ich geweint hatte wegen Matt...als ich plötzich einen Schmerz im Bein spürte. "I-Ich...mein Bein war..." Mehr brachte ich nicht über meine Lippen. Sprechen war viel zu anstrengend, ich fühlte mich als wäre ich eine Runde um die Welt gelaufen. Kathy musste es gemerkt haben, denn sie sagte zu mir: "Keine Sorge Süße, erzähl es mir einfach später" Ich lächelte sie dankbar an als der Arzt reinkam. Er war etwa Mitte vierzig, sah sportlich aus und hatte eine dünne Brille auf der Nase. "Hallo, Ich bin Mr. White, dein behandelnder Arzt. Wie fühlst du dich?" Bevor ich antworten konnte platzte Kathy hervor: "Sie kann icht sprechen, sie ist zu schwach. Fehlt ihr etwas? Wird sie wieder gesund?" Bei dem Anblick ihrer Fürsorglichkeit wurde mir warm ums Herz und ich spürte wie ich sie leicht anlächelte. Danach fuhr der Arzt fort: "Gut. Dir fehlt nichts, du wirst wieder gesund und kannst höchstwarscheinlich morgen wieder hier raus. Wir konnten in deinem Bein einen Muskelriss feststellen, deshalb auch der Verband. Du musst dein Bein täglich mit einer Salbe einschmieren und zusätzlich Tabletten neben, dann sollte das ganze von selbst wieder heilen. Du wirst ebenso für einige Zeit humpeln, aber mithilfe der Medikamente nicht viel länger als ein paar Tage. Dein Schwächegefühl kommt von der Infusion und davon, dass du bewusstlos warst. Aber keine Sorge, in ein paar Stunden wird das vorbei sein." Ich nickte und merkte wie Katherine sich freute. "Das ist großartig!" Der Arzt wollte gerade gehen, als mir etwas einfiel und ich ihn aufhielt. "W-warten Sie bitte. Wie bin i-ich hier hergekommen?" Er nickte verständnissvoll und erklärte mir dann: "Ein Junge, nach seinem besorgten Blick zu urteilen ihr Freund, hat sie von der Schule hergebracht. Er war wie aufgelöst, und sagte mir er hätte sie gefunden und sofort hierher gebracht. Danach wurde sie von einer der Schwestern in das Zimmer gebracht und sofort versorgt. Als wir ihm sagen wollten, dass es dir gut geht, war er verschwunden." Mein Freund? Sofort fiel mir Nash ein, dem anscheinend etwas an mir lag. Ich würde ihn nacher anrufen und mich bedanken. "Vielen Dank", krächtzte ich und der Arzt verließ mit einem "Keine Ursache" mein Zimmer. Kathy schenkte mir noch ein Lächeln und sagte dann zu mir: "Ich muss jetzt leider wieder los. Du solltest dich ausschlafen und wenn du morgen wieder fit bist hole ich dich ab, einverstanden?" Ich nickte und sie gab mir zum Abschied noch einen Kuss auf die Stirn. Langsam verließ sie mein Zimmer und ich merkte, wie müde ich wirklich war. Bevor ich einschlief, schrieb ich noch schnell Nash eine Nachricht: 'Danke dass du mich hierhergebracht hast. Ich ruf dich morgen an.' Ich war froh dass wir in der Cafeteria noch Nummern ausgetauscht hatten. Ich sah außerdem noch dass meine Mutter mich ungefähr einhundert mal angerufen hatte, also beschloss ich sie kurz zurückzurufen. Nach dem ersten Läuten hob sie ab. "Süße! Ist alles ok mit dir? Was ist passiert! Ich mach mir solche Sorgen um dich!" "Keine Sorge Mama, mir geht es schon besser. Es ist nichts Schlimmes passiert, morgen darf ich wieder raus aus dem Krankenhaus. Und mach die keine Sorgen, es gefällt mir gut hier." Ich merkte, dass Californien mir gut tat, denn ich hatte noch keinen einzigen Gedanken an meinen Ex-Freund verschwendet, und genau aus diesem Grund bin ich hergekommen. Die Stimme meiner Mama riss mich wieder aus meinen Gedankenstrom: "Wirklich? Ich kann dich auch holen mein Schatz. Ich vermisse dich!" Ich beruhigte sie und sagte ihr, dass sie mich nicht holen müsse und dass wir uns bald wieder sehen werden. Wir redeten noch kurz bevor ich mich von ihr verabschiedte. Ich war hundemüde. Ich legte mein Handy auf die Seite und schmiegte mich in mein Kopfkissen. Bevor ich einschlief hörte ich noch, wie mein Handy vibrierte, zum Zeichen dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Keine Sekunde später war ich schon eingeschlafen. 

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now