Kapiteln 47

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Du hattest einen Autounfall.

Diese Worte waren wie ein Echo in meinem Kopf. Ich hatte einen Autounfall. Ich hatte einen Autounfall. Ich wiederholte die Worte in meinem Kopf, sie schienen so unreal. Doch dann fiel es mir wieder ein. Ich war im Restaurant. Mit Logan. Logan! "Wo ist Logan? Wie geht es ihm?" Panik durchflutete meinen Körper. Obwohl er mir so etwas schreckliches angetan hatte, war er mir aus irgendeinem Grund nicht egal. Matt und Kathy tauschten einen Blick aus, sagten aber nichts. "Wo ist Logan?!" Ich wiederholte meine Frage und bekam immer mehr Angst. "Er ist auf der Intensiv-Station. Er liegt im Koma." Alles in mir krampfte sich zusammen. Sofort begann ich zu weinen.  Matt umarmte mich und flüsterte, dass alles wieder gut wird. Ein Arzt kam herein und stellte sich neben mein Bett. "Miss Espinosa, ich muss Sie beide jetzt bitten das Zimmer zu verlassen. Sydney braucht Ruhe."
Matt lies mich los und sie verließen den Raum, nur der Arzt blieb zurück. "Wie fühlen Sie sich? Haben Sie Schmerzen?"
"Nein. Es geht mir gut. Aber wie geht es Logan? Den Fahrer?"
"Sein Zustand ist sehr kritisch. Er wird ein paar Operationen brauchen, aber wir hoffen es geht alles gut. Ruhen Sie sich jetzt etwas aus."
Ich nickte und tat so, als würde ich versuchen einzischlafen. Ich wartete, bis der Arzt mein Zimmer verließ, bevor ich mich wieder aufsetzte und nach meinem Handy suchte.
Nach ein paar Minuten fand ich es in meiner Tasche, die jemand neben mein Bett gestellt hatte. Ich hatte drei verpasste Anrufe und drei unglesene Nachrichten. Zwei Anrufe waren von Matt, einer von Charity. Die Nachrichten jedoch waren alle von ihr.

Sydneeeeey! Heb ab! Ich muss dir was erzählen!!

Sydney, es ist wichtig!!!

Ruf mich bitte so schnell du kannst an!!

Ohne viel zu überlegen wählte ich ihre Nummer. Nach dem zweiten Läuten hob sie ab.
"Sydney! Du glaubst nicht was mir passiert ist!"
"Ich würde wirklich gerne wissen was passiert ist, aber ich brauche dich jetzt. Du musst so schnell du kannst ins Krankenhaus kommen."
"Ins Krankenhaus? Geht es dir gut? Was ist passiert?" Ich konnte Verwirrung und Sorge in ihrer Stimme hören, was ich verstehen konnte.
"Ich hatte einen Unfall, ich erzähle dir alles später. Bitte, wichtig ist, dass du jetzt zu mir kommst. Ich brauche dich."
"Keine Sorge, ich bin gleich bei dir." Sie legte auf und ich ließ mich wieder zurück in mein Bett fallen.

Nach etwa zehn Minuten, bekam ich eine Nachricht von Charity.

In welchen Zimmer bist du? Die Ärzte wollen mich nicht zu dir lassen. Aber ich versuche mich zu dir zu schmuggeln.

Ich stand schnell auf, öffnete leise die Tür um nachzusehen, welche Zimmernummer ich habe und tippte sofort eine Antwort.

Meine Zimmernummer ist 12, ich weiß leider nicht welcher Stock :(

Ich musste nicht lange warten, da hörte ich ein vorsichtiges Klopfen an der Tür. "Syndey? Ich bins, Charity."
"Komm rein." Sie öffnete schnell die Tür und kam herein. Ich rückte auf die Seite und klopfte auf den Platz neben mir, als Zeichen dass sie sich zu mir setzen konnte. "Was ist passiert?"
Ich erzählte ihr die ganze Geschichte mit Logan, dass wir Essen waren und am Heimweg einen Autounfall hatten. Und das Logan jetzt auf der Intensivstation ist.
Als ich fertig war, sagte sie nichts. Sie umarmte mich nur. Und dafür war ich ihr überaus dankbar.

"Hast du alle deine Sachen?"
"Ich denke schon." Ich hatte alle meine Sachen gepackt und war jetzt - nach qualvollen vier Tagen - auf dem Weg nach Hause. Logan war immer noch im Koma, sein Zustand hatte sich verschlechtert. Ich war ihn ein paarmal besuchen, blieb aber nie lange da seine Mutter immer da war undich nicht stören wollte.
Matt und Sydney haben mich jeden Tag besucht. Kathy musste leider arbeiten, aber hin und wieder schaffte sie es, kurz vorbei zu schauen um zu fragen wie es mir geht. Ich habe Matt und Kathy gebeten, meiner Mutter nichts zu sagen, da sie sich nur unnötig Sorgen machen würde und sofort wollen würde, dass ich nach Hause fuhr, aber das wollte ich jetzt als letztes. Ich wollte hier bleiben, bei Matt, und die Zeit mit ihm genießen.

"Und es geht dir wirklich gut?"
"Ja, ich verspreche es dir. Du musst dir keine Sorgen machen, Charity."
"Na gut. Aber wenn etwas ist - ruf mich an. Keine Widerrede."
Sie verließ das Zimmer und ging zurück nach Hause. Ich war alleine zu Hause, da Kathy arbeiten musste und Matt etwas besorgen musste, keine Ahnung was. Mir ging es schon viel besser, aber ich reif jede halbe Stunde im Krankenhaus an, um zu fragen, ob Logan aufgewacht war. Ich machte mir furchtbar viele Sorgen. Ich habe den Abend wieder und wieder durch meine Gedanken schweifen lassen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass Logan sich wirklich geändert haben konnte. Der alte Logan hätte mich nie zu einem Essen eingeladen. Der alte Logan hätte mich nie so angelächelt, wie er es an diesem Abend getan hat. Aber ich habe ihm verziehen. Ich dachte nie, dass ich es jemals konnte, aber ich habe es getan. Ich hoffte nur, dass ich es Logan sagen konnte.

Als Matt nach Hause kam, strahlte er mich an. "Ich habe Schokolade und Obst gekauft. Lust auf ein Schokofondue?" Ich nickte begeistert. Ich hatte schon ewig kein Schokofondue gegessen. Während Matt die Schokolade zum schmelzen brachte, läutete mein Telefon.
"Hallo?"
"Hier ist das Krankenhaus. Sprechen wir mit Sydney Manners?"
"J-a, das bin ich. Geht es um Logan? Ist er aufgewacht?"
"Ich würde gerne persönlich mit ihnen sprechen."
"Natürlich, ich bin sofort da." Ich ging zu Matt in die Küche und bat ihm, mich ins Krankenhaus zu fahren. Er wusste sofort, dass es um Logan ging. Er mochte ihn noch immer nicht, aber er schien zu merken, dass er mir etwas bedeutete, darum sagte er nichts.

"Wo ist Logan? Ist er aufgewacht? Geht es ihm gut?" Als ich den Arzt der zuständig für Logan war sah, bombardierte ich ihn mit Fragen.
"Wollen Sie sich setzen?" Der Ton in seiner Stimme hieß nichts gutes. Matt war sofort bei mir und hielt meine Hand. "Wie geht es Logan?"
"Seine inneren Verletzungen waren sehr schwer. Es tut mir Leid ihnen das mitteilen zu müssen, aber Logan ist vor einer Stunde an Herzversagen gestorben."

Ich stand vor dem Spiegel und strich mein Kleid glatt. Es war schwarz und hatte Ärmel aus Spitze. "Fahren wir?" Matt erschien im Türrahmen. Er hatte eine schwarze Jeans an, ein schwarzes T-Shirt und ein schwarzes Jacket darüber. Ich nickte und zwang mich dazu, meine Tränen zurück zu halten.
Auf dem Weg zu Logans Beerdigung herrschte Stille im Auto. Logan ist seit drei Tagen tot. Und ich konnte mich nicht verabschieden. Ich wachte jede Nacht mit einem Alptraum auf. Ich träumte vom Autounfall, jedoch starb ich dabei und nicht Logan. Ich wünschte, es wäre so.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt