Kapitel 26

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Erst als mich die Schulglocke aus meiner Starre riss, merkte ich wie ich in Gedanken versunken war. Ich hatte bereits drei Stunden hinter mir, was bedeutete dass ich jetzt Informatik hätte. Ich machte mich auf den Weg zu den Computern, als ich in jemanden hineinlief. "Tut mir Leid", stammelte ich und sah in zwei haselnuss-braune Augen, die ich nur allzu gut kannte. "Oh, hey Jared!" 

"Syndey! Schon lange nichts gehört! Alles klar bei dir?" Nein, ganz und gar nicht. "Klar, alles bestens. Bei dir?" 

"Auch. Was hast du jetzt?"

"Informatik." Ich bemerkte, dass ich schon ziemlich spät war und lächelte ihm noch einmal an, um danach weiterzugehen. Doch ich kam keine zwei Schritte, da hielt Jared mich auf. "Warte! Ich habe mich gfragt, ob du, naja, Lust hast mit mir ins Kino zu gehen oder so? Wir können au-" Mitten im Satz hörte er auf zu reden und starrte auf etwas hinter mir. Oder besser gesagt, jemadnen. Ich drehte mich um und sah in die geschockten und angsterfüllten Augen von Roxy. Eine kleine Träne stahl sich aus ihrem Auge, als sie sich umdrehte und davonraste. "Es tut mir Leid. Ich muss los. Ich hol dich heute um sieben ab." Damit machte sich auch Jared aus dem Staub. Ich stand immer noch am gleichen Fleck und konnte mich nicht bewegen. Erst, als ich die tiefe Stimme hörte, die streng sagte: "Warum sind Sie noch hier draußen? Der Unterricht hat bereits begonnen! Ab in die Klasse mit Ihnen!" Ich schüttelte meinen Kopf und gehorcht dem Lehrer, der wütend an mir vorbei stapfte. Die Tatsache, dass Roxy nun wieder auf Jared treffen würde, ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Ich wusste nicht, was ich darüber denken sollte. Ja, es war nicht meine Angelegenheit, aber Roxy ist in der Zeit in der sie hier ist eine sehr gute Freundin von mir geworden. Da konnte ich nicht einfach so tun, als wäre nie etwas passiert. Ich musste heute unbedingt mit ihr reden. Und die Tatsache, dass ich mich heute mit Jared im Kino verabredet hatte, kam mir nur gelegen, denn auch mit ihm musste ich reden.

"...und dann hat er gesagt, dass ich wunderschön bin und mir eine Rose geschenkt! Ist das nicht romantisch? Sydney? Hallo?" Der Schultag war vorbei und wir waren gerade auf dem nach Hause Weg. Matt bin ich heute so gut es ging ausgewichen, darum hatten wir uns auch beeilt damit ich nicht mit ihm nach Hause gehen musste. Ich konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen, ohne das Bild von ihm und Roxy vor mir zu haben.

Und wie so oft in letzter Zeit war ich wieder in Gedanken versunken und bekam somit gar nicht mit wenn Charity mir zum eintausendsen Mal von ihrem Zusammentreffen mit Cameron in dem Schlugarten erzählte. Eswürde nicht lange dauern, dann würden die beiden ein Paar sein. "Ä-ähm klar, sicher. Was ist dann passiert?" 

"Lüg mich nicht an. Ich weiß doch, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Willst du mit mir darüber reden?" 

"Ich habe heute mitbekommen, wie Roxy und Jared sich über den Weg gelaufen sind. Sie haben sich angestarrt, bis sie schließlich mit Tränen davongelaufen ist." 

"Oh mein gott, daran hab ich noch gar nicht gedacht. Wir sollten mit ihr reden und ihr sagen, dass sich Jared geändert hat."

"Vielleicht geändert.", besserte ich sie aus.

"Ja, stimmt. Wie wärs? Heute Abend Mädels-Abend bei mir?" Ich wollte zustimmen, als mir mein Date mit Jared einfiel. War das überhaupt ein Date? "Sorry, heute Abend ist schlecht, da geh ich mit Jared ins Kino. Aber vorher siehts gut aus."

"Okay, dann frag ich Roxy ob sie auch Zeit hat." Nach einer kurzen Pause riss die erstaunt die Augen auf. "Warte, was?! Du hast ein Date mit Jared?"

"Das ist kein Date! Außerdem kann ich so herausfinden, ob er sich geändert hat." Sie überlegte kurz und sagte dann, dass sie es auch für eine gute Idee halten würde, in besser kennenzulernen. Vor meinem Haus angekommen, verabschiedete ich mich noch kurz und meinte, ich würde in einer Stunde zu ihr kommen.

Ich sperrte das Haus auf und schmiss meine Schulsachen schnell in mein Zimmer. Das Haus war leer, was soviel hieß dass Matt noch nicht zu Hause war. Ich öffnete den Kühlschrank, um etwas essbares zu finden, jedoch ohne Erfolg. Also schnappte ich mir nur einen Apfel und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, um schon mal mit meinen Hausaufgaben zu beginnen. 

Ich war ziemlich schnell fertig und sah auf die Uhr. In zehn Minuten würde ich bei Charity sein. Ich schlüpfte noch schnell in ein bequemeres Outfit und schlenderte dann die Treppe hinunter. Nach kurzer Zeit war ich auch schon aus dem Haus und wartete, bis mir jemand bei meiner besten Freundin die Tür öffnete. 

"Und was ist mit Josh Hutcherson? Der ist eine richte Schnitte!" Wir saßen gerade in ihrem Zimmer und diskutierten, wer der bestaussehende Schauspieler war. Ich war der Meinung, es war Josh Hutcherson, während Charity für Logan Lerman stimmte und Roxy für den blonden Alex Pettyfer. "Ihr habt ja keinen Geschmack! Ich meine, Hallo? Logan sieht aus wie ein Gott!" Wir lachten über Charitys Aussage, als mir einfiel wieso wir uns hier treffen wollten. Wir saßen schon seit etwa einer Stunde hier und hatten noch kein Wort über das Thema verloren. Als sich alle wieder einigermaßen beruhigt hatten, räusperte ich mich und fuhr dann etwas ernster fort: "Roxy, ich weiß was du jetzt sagen wirst, aber bitte lass mich erst ausreden." Sie nickte und hörte mir gespannt zu. "Wir kennen die ganze Geschichte von dir und Jared, aber wir glauben, dass er sich warscheinlich geändert hat. Und um das wirklich zu bestätigen, gehe ich heute mit ihm ins Kino." Roxy wurde von einer Sekunde auf die anderen bleich und schluckte schwer, bevor sie sagte: "Nein. Das ist keine so gute Idee. Glaubt mir, das ist nur seine Masche. Er wird dich ausnutzen, so wie alle anderen auch."

"Nein, das glaube ich nicht. Ich kenne ihn bereits so viel, dass ich weiß-"

"Nein Sydney! Du kennst ihn nicht! Wenn du auch nur einen Hauch von seinem wahren Ich kennen würdest, würdest du mich verstehen und ihn genau wie alle anderen hassen! Weißt du was er gesagt hatte, als er mich am Tag danach gesehen hatte? Er ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass er noch nie einem so hässlichen Mädchen wie mir begegnet ist und dass es die größte Peinlichkeit ist, mit mir geschlafen zu haben! Um das ganze noch zu toppen, hat er mich danach geschlagen! Das ist der echte Jared! Und er wird sich nie ändern!" Für eine Moment war ich geschockt und konnte meine Augen nicht von der bereits weinenden Roxy abwenden. Ich wusste zwar, dass er sie ausgenutzt hatte, aber das wusste ich nicht. Trotzdem sagte irgendetwas in mir, dass ich ihm eine Chance geben sollte. "Das, was er dir angetan hatte, war warscheinlich das Schrecklichste was ich je gehört habe, aber ich muss herausfinden ob er sich geändert hat! Denn ehrlich gesagt glaube ich das! Er ist nicht mehr so wie er war!" Sie schloss kurz ihre Augen und schien über etwas nachzudenken. "Ich habe dich gewarnt. Ich wünschte, du würdest auf mich hören, aber ich kann es nicht ändern. Mach was du willst Sydney." Ich stand auf und bevor sie weggehen konnte, umarmte ich sie. "Glaub mir Roxy, das wird heute schon werden. Und ich bin nicht so eine, die mit jeden in die Kiste steigt. Vertrau mir, ich krieg das hin. Wenn er mich blöd anmacht, verpasse ich ihm eine." Sie erwiderte meine Umarmung und schluchzte in meine Schulter ein leises 'Okay'. Charity, die das ganze Geschehen von ihrem Bett beobachtet hatte, kam nun zu uns und umarmte uns ebenfalls. Als wir uns wieder voneinader lösten und Roxy sich die letzten Tränen wegwischte, sagte Charity: "Und wer hat jetzt Lust auf 'Percy Jackson'? Allein die Tatsache, das Logan die Hauptrolle spielt ist ein Grund, wieso wir uns den jetzt anschauen sollten." Wir lachten kurz und legten die DVD ein. Kurz danach hatten wir es uns auf dem Bett, welches gegenüber von dem Fernseher stand, bequem gemacht und waren in dem Bann von Logan Lermans gutem Aussehen gezogen. Aber eine Frage beschäftigte mich die ganze Zeit über. Würde der Abend mit Jared wirklich so reibungslos verlaufen würde wie ich mir erhoffte?

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt