Kapitel 6

7.9K 319 7
                                    

Matt´s POV

Bevor die Schule morgen los ging, musste ich kurz mit Sydney reden, sicher ist sicher. Ich wollte gerade über den Balkon ihn ihr Zimmer gehen, als ich sie dort sitzen sah. "Sydney? Ich muss kurz mit dir reden!" Sie schaute mir verwirrt ins Gesicht. Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr ich schnell fort: "Hör zu. Morgen ist Schue, und meine Mutter hat uns auf die gleiche geschickt. Ich kann dich nicht ausstehen, also will ich auch dass du dich während der Schule von mir fernhältst. Verstanden?"

Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. "Hör zu Matt. Ich bin gestern erst angekommen, und es fällt mir ziemlich schwer hier zu sein. Ich vermisse meine Mutter und meine Freunde, und du bist da keine große Hilfe. Ich kann dich nicht auch nicht besonders gut leiden, und du hättest mir nicht extra sagen müssen, dass ich von die fernhalten soll, das hätte ich sowieso getan. Ach, und glaub ja nicht dass ich Angst vor dir habe, nur weil du ach so gefährlich vor mir stehst." Mit diesen Worten verließ sie den Balkon und schlug kraftvoll die Glasttür zu. Ich zuckte leicht zusammen, verschwand aber ebenfalls in mein Zimmer. Wenigstens würde sie mich morgen ignorieren. Das hoffte ich jedenfalls.

Sydney´s POV

Wütend verschwand ich in mein Zimmer. Was dachte er sich eigentlich? Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war 4 Uhr nachmittags. Ich beschloss mich trotzdem schon bettfertig zu machen. Ich holte meinen Pyjama hervor und verschwand ins Badezimmer. Ich duschte schnell, zog mich um und schminkte mich ab. Nach etwa einer halben Stunde war ich mein meiner Abend-Routine fertig und schlich wieder ins Zimmer. Ich wollte mir gerade mein Handy schnappen, als mein Magen knurrte. Mir fiel auf, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Und das musste ich schleunigst ändern. Ich tappste aus dem Zimmer und hinunter in die Küche. Ich öffnete den Kühlschrank und stöberte, ob sich etwas brauchbares finden ließ. Und tatsächlich, mir lächelte ein Obstsalat entgegen, der förmlich "Iss mich!" schrie. Ich vermutete, dass Kathy den gemacht hatte, und hoffte sie hatte nichts dagegen wenn ich mich einfach so bediente. Nachdem ich nach kurzem Suchen eine Gabel gefunden hatte, setzte ich mich an den Tisch und begann zu essen.

Ich war gerade dabei, die letzte Gabel zu verschlingen, als jemand in die Küche kam. Na toll, es war Matt. Er warf mir einen verabscheuenden Blick zu, bevor er mich ignorierte. Er öffnete wie ich den Kühlschrank und begann nach etwas zu suchen. Er durchwühlte die einzelnen Fächer, schien aber nichts brauchbares zu finden. Plötzlich stoppte er in seiner Bewegung und drehte sich zu mir um. Als er die leere Schüssel sah, starre er mich wütend an. Hoppla, da hab ich wohl seinen Salat gegessen. Bevor er den Mund öffnen konnte um mich wieder als Miststück oder ähnliches zu beschimpfen, sagte ich unschuldig: "Entschuldige, war das etwa dein Salat?" Ich starrte ihn noch kurz unschuldig an, bevor ich die Küche schnell verließ. Auf meinem Gesicht zauberte sich ein Lächeln. Ich rannte zurückdie Treppe hinauf, und hörte noch wie Matt wütend schimpfte. Es hörte sich an wie "Arrogante Bitch", aber ich könnte mich auch getäuscht haben. Ich musste noch mehr lächeln. Ich schloss meine Zimmertür, als mir ein Gedanke in den Sinn schoss. Warum sagte Kathy nichts dagegen? Störte sie es nicht, wenn ihr Sohn die neue Gasttochter so beschimpfte? Ich beschloss, mir keine Sorgen darum zu machen. Schließlich war es ja auch das Problem von den beiden, nicht von mir. Warschleinlich war Katherine aber auch einfach nicht zu Hause. Ich kuschelte mich in mein Bett und schnappte mir mein Handy. Ich wählte die Nummer, die ich schon seit ich sieben war auswendig kannte. Sie nahm gleich nach dem ersten Klingeln ab. 

"Hallo Süße. Na, wie gehts dir? Ich vermisse dich Liebes." 

"Hallo Oma. Mir geht es gut, danke. Ich vermisse dich auch."

"Ich weiß Schätzchen. Und nun erzähl mir von Californien," Ich beschloss, ihr alles zu erzählen. Auch die Sache mit Matt und über diese geheimnissvolle Alex. Ich musste Kathy unbedingt nach ihr fragen. Als ich fertig war, schwieg sie. "Dieser Matt scheint mir sehr traurig über etwas zu sein. Verurteile ihn nicht voreilig, wer weiß, vielleicht werdet ihr ja noch Freunde?" Ich wusste, dass Oma mir soetwas sagen würde. "Das glaube ich kaum. Ich muss jetzt auflegen, hab dich lieb."

"Ich dich auch Süße". Ich beendete schnell das Gespräch. Ich dachte noch kurz über unser Gespräch nach. Ich glaube kaum, dass Matt und ich Freundschaft schließen könnten. Er war ein eingebildeter Mistkerl und ich war in seinen Augen nur irgendein Miststück. Aber das war mich völlig egal. Plötzlich kam mir eine Idee. Vielleicht konnte ich im Internet etwas über diese Alex herrausfinden. Ich öffnete meinen Laptop, der auf meinem Nachttischkästchen ans Ladegerät angeschlossen war und ging ins Internet. Da ich fast gar nichts über sie wusste, gab ich einfach mal 'Matt Espinosa Alex' ein und klickte auf suchen. Es ergaben sich viele Treffer. Ich arbeitete mich durch jeden Link durch, dabei stoß ich aber auf nichts brauchbares. Als ich kurz vorm aufgeben war, stoß ich auf einen vielleicht brauchbaren Link. Ich war auf einer Seite einer Online-Zeitung. Auf meinem Bildschirm war ein Bild von Matt und einem Mädchen, genau das gleiche dass ich dem Zimmer gesehen hatte, und ein Artikel. Als Überschrift stand: Mädchen (18) beim Schwimmen mit Bruder (15) ertrunken. Ich las den ganzen Artikel. Mir stockte der Atem.

Es war ein Schock, als die Mutter zweier Kinder (18 &15) ihren jüngeren Sohn am Strand gefunden hat. Er war mit seiner Schwester in der Nacht ans Meer aufgebrochen um Schwimmen zu gehen. Seiner große Schwester schwamm hinaus ins offenen Meer, als sie von einer Welle überrascht wurde. Laut den Berichten des Jungen wurde sie Unterwasser gerissen und ist bis heute noch nicht gefunden worden. Die Polizei schickte Rettungstaucher aus, jedoch bisher ohne Erfolg. Spezialisten sagen, es gibt kaum noch Hoffnung, dass das Mädchen lebendig geborgen werden kann.

Ich scrollte weiter. Mir blieb die Luft weg und in meinen Augen bildeten sich Tränen. Unter dem Artikel war ein Foto eines sehr hübschen Mädchens. Darunter stand in Blockbuchstaben: ALEXIA ESPINOSA, 18 - ERTRUNKENES MÄDCHEN

Ich spürte wie mir eine Träne über die Wange floss. Matt war nun sechzehn, das hieß es der Unfall war vor einem Jahr. Und er hatte alles mitangesehen. Matt tat mir auf einmal furchtbar Leid. Die Tatsache, dass seine Schwester tot war, erklärte so einiges. Vermutlich war das Zimmer ihres gewesen. Nun wusste ich auch, was er damit meinte, dass ich sie nie ersetzen könne. Warscheinlich bemutterte mich Kathy daher auch so sehr. Vielleicht fühlte sie sich dadurch ihrer verstorbenen Tochter näher. Ich wischte mir die Tränen weg und klappte mein Notebook zu. Ich war noch lange in Gedanken über den Unfall und die jetztige Situation versunken, bis ich in den Schlaf fiel.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now