Kapitel 30

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Auf dem Weg nach Hause hatte keiner ein Wort gesagt, und dafür war ich Charity dankbar. Mittlerweile saßen wir auf der Couch und starrten Löcher in die Luft. Es war still, bis sich plötzlich eine Tür öffnete. Als erstes vermutete ich, Matt im Türrahmen stehen zu sehen, aber als ich mich umdrehte zauberte sich sofort ein strahlendes Lächeln auf meine Lippen. „Kathy!“ 

„Sydney! Hallo Süße! Alles okay bei dir?“ Ich rannte zu ihr und umarmte sie. Aber im nächsten Moment wurde mein ganzer Körper mit schlechtem Gewissen gefüllt. Ich hatte sehr selten an sie gedacht, und mir nicht einmal aufgefallen dass sie am Donnerstag nicht nach Hause gekommen ist, da ich nur an mich und meine eigenen Probleme dachte. „Mir geht’s gut. Wie war die Reise?“ Sie lächelte mich an und ich half ihr,  das restliche Gepäck ins Haus zu tragen.  „Nun ja, wie eine Geschäftsreise sein kann. Anstrengend, aber interessant. Und was habe ich hier verpasst?“ Wir gesellten uns zu Charity auf die Couch. „Hallo, ich bin Charity, eine Freundin von Sydney und wohne gegenüber.“
„Schön dich kennenzulernen Charity! Ich bin Katherine, aber du kannst mich gerne Kathy nennen.“ Erst jetzt fiel mir auch auf, dass ich noch gar nicht dazu gekommen bin, Kathy und Charity einander vorzustellen, da Kathy immer arbeiten war wenn Charity zu Besuch war. „Also, erzählt mal, was habe ich verpasst?“ Ich erzählte ihr in Kurzfassung was geschehen war, ließ jedoch das Detail, dass ich mich in Matt verliebt habe und mich nicht zwischen ihm und Jared entscheiden konnte, aus. Somit blieb nur die Sache, dass Roxy wieder hier ist übrig. „Was? Sie ist wieder da? Wie geht es ihr? Sind sie und Matt wieder Freunde?“ Ich bemerkte, wie aufgeregt sie wurde. Roxy musste ihr viel bedeutet haben. „Und wo wir schon beim Thema sind, wo ist Matt eigentlich?“
„Er ist im kleinen Cafe in der Stadt, mit Roxy. Sie verstehen sich wieder prächtig.“, antwortete Charity höflich, aber an ihrer Stimme konnte ich leise die Abneigung gegenüber Roxy hören.
„Also sind sie wieder Freunde? Das ist toll! Ich habe immer gehofft, wenn Roxy jemals zurückkommen würde, dass sich die zwei wieder verstehen!“ Sie strahlte nur so vor Freude und grinste von einem Ohr zum anderen. Ich musste mich von dem Thema Roxy und Matt ablenken, also versuchte ich das Thema zu ändern. „Wieso bist du eigentlich erst heute gekommen? Ich dachte, du würdest gestern schon zurück kommen.“
„Hat Matt dir das nicht erzählt? Ich habe ihn am Mittwoch kurz angerufen, um ihm zu sagen dass mein Projekt um einen Tag verlängert wurde, weshalb ich heute erst gekommen bin.“ Ich nickte und lächelte sie höflich an. Bevor ein Schweigen entstand, fragte uns meine Gastmutter: „Hat eine von euch Hunger? Ich kann euch gerne was kochen!“
„Keine Sorge, wir können uns alleine auch was machen, aber danke trotzdem. Ruh du dich lieber von deiner Reise aus.“
„Du hast Recht Süße. Wir sehen uns später.“ Gerade, als sie aufstand, wurde die Tür geöffnet und Matt kam herein – mit Roxy im Schlepptau. „Matt! Roxy! Schön euch zu sehen!“ Sie umarmte beide, aber als sie bei Roxy war pausierte sie kurz. „Roxy, meine Hübsche! Ich habe dich vermisst! Wie geht es dir?“ sie lächelte Kathy traurig an und man merkte, dass auch sie die Mutter ihres besten Freundes vermisst hatte. „Es geht mir wieder gut Kathy. Ich erzähl dir alles ein anderes Mal genauer, wenn wir mehr Zeit haben, okay?“ Sie nickte und umarmte sie noch einmal, als könnte sie nicht glauben, dass sie wirklich wieder da ist. Die Tatsache, dass sie Roxy und Alex ungefähr zur gleichen Zeit verloren hatte, aber Roxy nun wieder da war, schien Kathy umso mehr daran zu erinnern, dass Alex nicht mehr zurückkommen konnte. Aber es war auch ein Trost für sie, wenigstens eine der beiden wieder in ihre Arme schließen zu können. Schließlich hatte mir Matt einmal erzählt, Roxy war wie eine Schwester für ihn, und dass sie jede freie Minute zusammen verbrachten. Ich freute mich ja für Matt , Kathy und auch Roxy, dass sie sich wieder hatten, aber ich war auch traurig. Traurig darüber, dass Matt und Roxy sich immer näher gekommen sind, seit sie wieder hier ist. Aber Roxy konnte nichts dafür, dass ich mich in Matt verliebt hatte, also würde ich sie nie dafür hassen. Natürlich tat es mir unheimlich im Herzen weh, die beiden so glücklich zusammen zu sehen, aber wie gesagt, Roxy konnte nichts dafür. Und darüber musste ich auch mit Charity reden. Ich habe bereits mitbekommen, dass sie Roxy nicht so gern mochte, aber ich wollte nicht dass eine Freundschaft zwischen Roxy und Charity wegen mir verhindert werden würde.
Matt, Roxy und Kathy unterhielten sich noch ein wenig, bis Kathy schließlich beschloss sich etwas hinzulegen und Roxy nach Hause musste. Übrig blieben Matt, meine beste Freundin und ich. Matt lächelte uns noch kurz an, bevor er die Treppen hinauf ging und in seinem Zimmer verschwand. Ich nutze die Gelegenheit sofort um mit Charity zu reden. Wir gingen schweigen in mein Zimmer und ließen uns auf mein Bett fallen.  „Charity, du musst sie nicht hassen. Sie kann schließlich nichts dafür.“
„Wovon redest du?“
„Von Roxy. Ich habe mitbekommen, dass du sie nicht allzu besonders leiden kannst.“
„Ich hasse sie nicht. Aber du hast Recht. Ich bin auch nicht ein allzu großer Fan von ihr. Aber trotzdem, ich sehe wie es dich traurig macht dass Matt und Roxy schon so gut wie zusammen sind.“ Die letzten Worte kamen leise und vorsichtig aus ihrem Mund, so als wären sie Messer die mir jeden Moment die Kehle aufschlitzen könnten. „Aber sie kann nichts dafür dass ich mich in ihn verliebt habe.“
„Weißt du Sydney, manchmal denke ich mir du bist zu gut für diese Welt. Du siehst in jedem Menschen das gute. Erst hast du Matt noch eine Chance gegeben, obwohl er dich beschimpft und verachtet hat, dann hast du Jared eine Chance gegeben, und jetzt nimmst du sozusagen Roxy in Schutz.“ Ich schwieg. Sie hatte Recht, ich habe Matt verziehen und an das Gute in Jared geglaubt. Und ich bin mir sicher, dass fast  alle Mädchen, die in meiner Situation wären Roxy hassen würden. Aber ich tue es nicht, ich sehe sie als Freundin.

„Wie war eigentlich deine Zeit mit Matt heute? Bevor ihr zu uns gekommen seid, meine ich.“
„Naja, wir sind auf der Couch gelegen und haben einen halben Film geschaut. Klingt spannend oder? Aber ich fand es toll, da Matt bei mir war.“ Charity schien kurz zu überlegen, aber schließlich sagte sie: „Und wie sieht es mit Jared aus? Willst du dich noch einmal mit ihm Treffen?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich denken schon.“ Plötzlich hörte ich ein dumpfes aufschlagen. Es kam von meinem Balkon. Ich ging vorsichtig zur Tür und sah gerade noch, wie Matt um die Ecke bog. „Oh nein.“
„Was ist Sydney? Was war das?“
„Ich glaube, Matt hat alles gehört.“

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora