Kapitel 27

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Ich stand vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Jared hat mir eine Nachricht geschrieben, in der stand dass das Kino heute gesclossen hätte, er aber eine Überraschung für mich haben würde. Sollte ich mich elegant anziehen? Oder eher sportlich? Nach langen hin und her überlegen entschied ich mich für eine lockere, helltürkise Highwaist Hose, dazu ein weißes Top und einen knielangen beigen Cardigan. Ich war kurz am überlegen, ob ich die mitternachtsblaue Bluse anziehen sollte, überlegte es mir jedoch anders. Diese würde ich für einen besonderen Anlass aufheben. Meine Haare lockte ich und ich schminkte mich dezent mit nude-farbenem Lidschatten und dunkler Maskara, die es so ausehen ließ als währen meine Augen von  schwarzen, langen und gebogenen Nadeln umgeben. Ich checkte ein letztes mal mein Aussehen, als es an der Tür klingelte. "Ich geh schon!", hörte ich Matt von seinem Zimmer rufen, aber ich hielt ihn auf indem ich "Nicht nötig, ich mach das!" rief. Ich hatte keine Lust, mir auch von Matt nochmal anzuhören wie falsch es war mit Jared auszugehen. Also raste ich die treppe hinunter und öffnete die Tür. Jared stand ind der Tür und hatte eine rote Rose in der Hand. Er trug eine schwarze Jeans und dazu ein eng anliegendes weißes Hemd. Als er mich ansah, strahlte er über beide Ohren und ich wusste sofort, dass es ein ernstgemeintes Lächeln war. "Hey." "Hey Jared." Er hielt mir die Rose hin und sagte: "Die ist für dich. Ich hoffe du magst rosen. Gefällt sie dir?"

"Sie ist wunderschön. Danke Jared!" Ich nahm sie dankend an und sagte zu ihm, dass ich sie noch schnell einwässern würde, bevor wir gehen. Ich schnappte mir eine kleine Vase aus dem oberen Regal in der Küche und füllte Wasser ein. Anschließend gab ich die rose hinein und lächelte. Ich drehte mich um und wollte zurück zu Jared, aber ich wurde von jemanden aufgehalten. Und dieser jemand war niemand anders als ein wütend aussehender Matt. "Dein Ernst?! Du gehts heute mit Jared aus?", flüsterte er gepresst, aber so dass ich ihn nohc verstehen konnte. "Das geht dich nichts an." Ohne weitere Worte ging ich an ihm vorbei und hinaus, wo Jared mich mit einem Lächeln begrüßte. "Bereit?"

"Gehn wir!"

Wir waren nun schon etwa eine halbe Stunde unterwegs den Waldweg entlang und redeten eher über beiläufige Sachen wie über Schule oder was wir in Zukunft machen wollten. Ich hatte noch keinen Plan, er hingegen schien alles schon genau zu wissen. "Wenn ich mit der Highschool fertig bin, will ich aufs College. Ich will später Football spieler werden, weißt du?" Und ich hatte keinen Zweifel, dass er das schaffen konnte. Er war der Nummer 1 Quarterback in der Mountain High, und somit einer der besten. Ich hatte ihn einmal spielen gesehen, als wir Sport hatten und draußen Runden gerannt sind. Er und sein Team hatten Training, und ich muss sagen sie waren gar nicht mal so schlecht. "Wir sind gleich da." Ich sah in seinem Gesicht nur pure Vorfreude und Aufregung. "Stört es dich wenn wir eine Abkürzung durch den Wald nehmen? Sonst müssen wir die ganze Runde gehen und dass wiederrum würde bedeuten, dass wir noch mindesten eine dreiviertel Stunde gehen müssen. Aber glaub mir, es lohnt sich auf jeden Fall." 

"Nein, kein Problem. Gehn wir durch den Wald!" Ich war schon etwas neugierig, auf dass was er mir unbedingt zeigen wollte. Und er hatte nicht zu viel versprochen. Wir sind ungefähr zehn Minuten durch das GEsttrüpp gewandert, bis wir an einer wunderschönen Blumenwiese ankamen. Sie war riesengroß und rundherum waren große, dunkle Bäume, was die Blumen nur noch mehr betonte. Die Sonnenuntergang hüllte alles in ein warmes und wunderschönes orange-rot. "Wow. Das ist...wundrschön." Ich war so begeistert, dass mir die Worte fehlten. Überall flogen Bienen und Schmetterlinge durch die Luft und in den Bäumen zwitscherten Vögel. Jared ging etwa fünfMeter nach rechts und holte hinter einem Baum etwas hervor. Er hielt eine rote Fleecedecke in der einen und einen geflochtenen Picknickkorb in der anderen Hand. "Hast du Lust auf ein kleines Picknick?" Ich lächelte in an und nickte begeistert. Er breitete die Decke aus und setzte sich hin. Danach klappte er den Korb auf und klopfte auf den Platz neben sich, zum Zeichen ich solle mich setzen. Er fischte zwei Schüsseln mit Putenstreifensalaten heraus und reichte mir eine. Ich schnappte mir eine Gabel undbegann zu essen. Es schmeckte himmlisch! "Man Jared! Das schmeckt wahnsinn! Hast das selbst gekocht?" Er lachte kurz und sagte: "Ich muss dich leider enttäuschen. Das ist das Meisterwerk von meiner Großmutter." Ich musste mich beherrschen, um nicht alles auf einmal in mich hineinzuschaufeln. "Oh, bevor ich es vergesse, das ist für dich." Er reichte mir eine kleine, dunkelblaue Schachtel mit einem Logo darauf, dass ich nicht kannte aber sehr edel und teuer aussah. Und als ich sie aufklappte, blieb mir regelrecht die Luft weg. In meinen Händen befand sich eine dünne, silberne Kette, an der ein ebenfalls silberner Schmetterling baumelte. "Sie ist wunderschön. Vielen Dank. Aber wofür?" Er lächelte verlegen und meinte: "Als ich heute von der Schule nach Hause ging, ging ich bei einem Juwelier vorbei und sah sie im Schaufensterkasten. Sie hat mich sofort an dich erinnert, also musste ich sie kaufen." 

"Danke. sie gefällt mir unheimlich gut." Er lächelte mich an und legte mir die Kette um den Hals. Der Schmetterlingsanhäner schmiegte sich in die Einkerbung zwischen meinen Schlüsselbeinen und lag kühl auf meiner Haut. "Sie steht dir gut, betont deine wunderschönen Augen." Ich lächelte ihn zum dank schüchtern an und sah über die Blumenwiese. Die Sonne war bereits ganz verschwunden und am Himmel leuchtete der Vollmond. Es sah aus, als wurde die Wiese von einer hauchdünnen, silbernen Decke zugedeckt. Die Luft war ziemlich feucht, was die Blütenblätter glänzen ließ. Es war unfassbar schön. "Wie hast du den Platz gefunden?"

"Früher, als ich noch ein Kind war, bin ich am liebsten durch die Wälder gelaufen. Und eines Tages bin ih hier gelandet. Du bist die einzige, der ich sie gezeigt habe." Ich war kurz überrascht, sagte aber nichts. Ich war die einzige? Wieso? Ich überlegte kurz, ob ich meine nächste Frage aussprechen sollte, entschied mich aber dafür. "Darf ich dich etwas fragen?"

"Nautürlich."

"Hast du dich wirklich geändert?" Ohne zu zögern oder mit der Winper zu zucken sagte er ruhig: "Ja. Ja, das habe ich. Ich mich dafür, dass ich...was ich früher getan habe war falsch. Es tut mir alles unendlich Leid, und ich bereue jede einzelne Sekunde." Ich sah ihm in die Augen. Sein Gesichtsausdruck war traurig und besorgt. In seinen Augen spielte sich Reue wieder. Er meinte es ernst. "Glaubst du mir?" Diese Frage kam etwas zögerlich, aber mit fester Stimme antwortete ich "Ja". Und ich meinte es auf jeden Fall so. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand so etwas schönes wie das heute Abend organisiert, nur um ein Mädchen ins Bett zu kriegen und sie danach fallen zu lassen. Die Kette war auch ein Beweis dafür, dass er es Ernst meinte. 

Wir waren bereits auf dem Rückweg und zwischen uns herrschte angenehmes Schweigen. Ich hatte danach nichts mehr zu diesem Thema gesagt, er ebenso wenig. Wir waren nun bei meinem Haus angekommen und blieben vor der Eigangstür stehen. "Vielen Dank für den wundervollen Abend. Es war einer der schönsten, den ich bis jetzt erlebt hatte." Er lächelte mich an und näherte sich langsam. Er legte seine Hand an meine Wange und unsere Gesichter waren nur mehr wenige Millimeter voneinander entfernt. Er kam immer näher, aber so dass ich noch zurückgehen konnte, wenn ich wollte. Aber ich wollte nicht. Ja, ich war in Matt verliebt, aber ich war für ihn nicht mehr als eine gute Freundin. Ich muss versuchen, über ihn hinwegzukommen, und Jared konnte mir dabei helfen. Es war ein kurzer, sanfter Kuss, aber er war schön. Er hauchte mir ein "Gute Nacht, Sydney" ins Ohr, bevor er sich umdrehte und langsam in der Dunkelheit verschwand. Erst als ich ihn nicht mehr sehen konnte, merkte ich, dass ich ihm hinterhergestarrt hatte, die Hand immer auf dem silbernen Anhänger liegend. Lächelnd drehte ich mich um und ging ins Haus. Doch als ich sah, was mich dort erwartete, wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen und soweit gerannt wie ich konnte. Vor mir standen Matt und Roxy. Er hatte seine Hände um ihre Taille geschlungen und sie ihre um seinen Hals. Sie küssten sich.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now