Kapitel 11

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Am frühen Nachmittag, genau zu sein um 13:00 Uhr, kam Kathy und wollte mich mit nach Hause nehmen. Meine Sachen waren bereits gepackt, da ich nachdem Matt nach Hause ging nichts besseres zu tun hatte. Matt... Bei dem Gedanken an ihm lief mir ein unbekannter Schauer über den Rücken.  ...Denn du bist mir nicht egal. Im Gegenteil, du bedeutest mir sogar viel. Das hat er gesagt, bevor er gegangen ist. Ja, er ist einfach abgehauen. Ich hatte keine Chance, darauf etwas zu erwidern, denn er schenkte mir nur einen verwirrten Blick und verließ danach sofort mein Zimmer. 

"Hast du alles Liebes?" Kathy riss mich aus meinen Gedanken. "Ähm,.. ja,... ja, ich denke schon.", stammelte ich als antwort. Ich schnappte mir meine Tasche, und verließ zusammen mit Katherine das bescheidene Zimmer.

Die Autofahrt nah Hause schwiegen wir. Ich starrte aus dem Fenster und dachte über Matts Worte nach. Wieso ist er einfach so abgehauen? Und warum  bringt er mich zuerst zum weinen und danach sagt er mir sowas? Und warum-
"Wir sind da Süße." Kathy holte mich wieder aus meinen Gedanken zurück. Ich lächelte ihr kurz zu und ging dann ins Haus. Ich ging sofort die Treppe hinauf in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich war hundemüde, konnte aber trotzdem nicht schlafen. Ich hasse solche Situationen. Nach mehreren Minuten rappelte mich auf und ging zu meiner Balkontür. Ich sah hinaus aufs mehr und bekam Lust aufs schwimmen. Dank meinem Verband und meiner Verletzung konnte ich das nun vergessen. Vielen Dank.

Leise öffnete ich die Glastür und ließ mich auf den Boden fallen. Meine Beine ließ ich wieder nach unten baumeln und meine Stirn fand ihren Platz auf dem Geländer. Ich schloss meine Augen und dachte nach. Über Matt. Über den gestrigen Tag. Aber hauptsächlich über Matt. Mit einem Ruck fuhr ich hoch. Ich musste mit ihm reden! Ich nahm all meinen Mut zusammen, stand auf, ging zu seiner Zimmertür und wollte klopfen - als ich mich nicht traute. Wieso zögerte ich? Ich atmete nocheinmal tief durch und wollte erneut klopfen, als eine Stimme hinter mir war.


"Hey, auch wieder zu Hause?" Matt stand hinter mir und begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln. Sofort stahl sich ein Grinsen über mein Gesicht, als er mich fragte: "Brauchst du war bestimmtes?" Er ging in sein Zimmer und bedeutete mir, dass ich ihm folgen sollte. Wir setzten uns auf den Boden seines Balkons und wir ließen die Füße hinunterbaumeln.

Wir schwiegen kurz, als ich all meinen Mut zusammen nahm und zu reden begann: "Ich wollte mir dir reden. Über gestern, was du zu mir gesagt hattest." Bevor er antworten konnte, stellte ich ihm eine Frage. " Was meintest du damit, dass ich dir viel bedeute?" Ein schwaches Lächeln stahl sich über sein Gesicht und er blickte durch dir Rillen des Geländers aufs Meer.

Ich sagte erst nichts, dann begann er sehr ruhig zu sprechen: "Weißt du Sydney, was ich dir jetzt erzähle fällt mir bestimmt nicht leicht. Ich hatte mal eine Schwester. Ihr Name war Alex, sie war zwei Jahre älter als ich. Vor ein paar Tagen, an dem Tag wo du angekommen bist, war sie seit genau einem Jahr tot." Er machte eine Pause. Ich wusste dass er eine Schwester hatte. Ich wusste, dass sie bereits tot war. Aber ich wusste nicht, dass sie an meinem Anreisetag gestorben ist. Ich wollte Matt nicht unterbrechen, ich wollte die Geschichte aus seiner Sicht hören. Ich kannte sie zwar bereits, aber nur flüchtig aus dem Internet. Er sah weiter aufs Meer und begann dann die ganze Geschichte zu erzählen. Von Anfang an, als sie sich bei der Autofahrt gestritten hatten, wer vorne sitzen ddurfte bis hin zu dem Moment, als die Taucher sagten, dass es hoffnungslos war.

Während er erzählte, kullerten ihm vereinzelte Tränen über die Wange, aber es störte mich nicht. Als er fertig war, blickte er mir in die Augen. "...Und dann kamst du. Ich habe dich gehasst, weil ich dachte das meine Mutter dich aufgenommen hat um über Alex hinwegzukommen. Ich wollte aber keine andere Schwester. Ich habe dich angeschrien und mit dir gestritten, in der Hoffnung, dass du Californien so schnell wie möglich wieder verlässt. Aber du hast es nicht getan, du bist immer noch hier. Und weißt du was? Darüber bin ich froh." Er schenkte mir ein herzhaftes Lächeln, welches fast ident mit dem von seiner Mutter war. "Danke, dass du mir das erzählt hast Matt. Ich bin auch froh, dass ich hier bin." Ich lächelte ihn an blickte dann hinaus aufs Meer. Ich wollte ihm eigentlich noch fragen, wieso er das Krankenhaus so plötzlich verließ, beließ es aber dabei. Früher oder später kann ich ihn danach fragen.

Es entstand eine Stille, jedoch war sie angenehm. Wir genossen den Anblick und keiner von uns sagte etwas. Nach ein paar Minuten sagte Matt zu mir: "Ich bin ziemlich hungrig, hast du Lust eine Pizza zu bestellen?" Ich grinste. "Klar." Wir gingen gemeinsam nach unten, wo Matt sich sein Handy schnappte und die Nummer eines Lieferservices wählte. Für jeden von uns bestellte er eine kleine Pizza, die in ungefähr einer halben Stunde hier sein würde. Während wir warteten, setzten wir uns auf die Couch ud sahen fern. Ich merkte wieder, wie müde ich war und langsam fielen mir die Augen zu.

Matt´s POV

Ich zappte gerade durch das Programm, als etwas hartes auf meiner Schulter landete. Ich sah hinunter, als ich merkte das eine schlafende Sydney an meiner Schulter lehnte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Sie sah so friedlich aus. So sanft. Ihre Mundwinkel bildeten ein kleines Lächeln. Ich ließ sie schlafen, lehnte mich ebenfalls zurück und widmete mich wieder dem Fernseher. Es lief eine Komödie, die ich zwar nicht lustig fand, aber trotzdem guckte, da nichts besseres lief.

Gerade als ich ebenfalls kurz vorm einschlafen war, sah ich wie ein schwarzes Auto mit verdunkelten Fensterscheiben an unserer Auffahrt hochfuhr und jemand ausstieg. Ich konnte aus diesem Blickwinkel die Person nicht erkennen, aber kurz darauf läutete es an unserer Tür.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now