Kapitel 14

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Sydney´s POV

Als ich wach wurde lag ich nicht in meinem Bett. Ich war im Wohnzimmer auf der Couch, mit dem Kopf an der Schulter von Matt angelehnt. Ruckartig richtete ich mich auf. Das Haus war totenstill. Man konnte nur die regelmäßigen Atemzüge von Matt hören, der noch friedlich auf dem Sofa schlief. Wenn er schlief sah sehr viel jünger aus. Und so sanft und bezaubernd. Bei diesem Gedanken umspielte ein lächeln meine Lippen. Mir fiel wieder ein, dass wir gestern fast den ganzen Tag Filme geschaut haben. Hab ich die ganze Nacht an ihn gekuschelt geschlafen? Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass die Sone gerade aufging. Ein Blick auf die Uhr verriet mir dass es kurz vor sieben war. Also wenn wir noch rechzeitig in die Schule wollten, müssten wir schleunigst aufstehen. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, dass ich mich einfach wieder zu Matt kuscheln könnte und weiterschlafe, aber es wäre wohl nicht so gut wenn ich in der ersten Schulwoche schon schwänzen würde. Außerdem waren bald Ferien, die letzten Tage Schule würde ich also auch noch schaffen. Ich rüttelte Matt langsam wach. "Matt! Komm, wir müssen afstehen!"  Als er versuchte sich aufzurichten, musste ich mir ein Lachen verkneifen. Sein Gesichtsausdruck war Gold wert. Er saß schief gegen die Couch gelehnt und versuchte, jedoch vergeblich, seine Augen u öffnen und offen zu halten. Ich zog ihn hoch und wir gingen die Treppe hinauf in unsere Zimmer. Dort machte ich mich so schnell es ging fertig und schlenderte schließlich wieder zurück in die Küche. Kathy war nicht da, aber auf dem Esstisch lag ein Zettel wo in schöner Handschrift geschrieben stand:

Guten Morgen ihr zwei!
Ich musste heute schon früher los, meine Kollegin wurde krank, Ich komme warscheinlich erst morgen wieder, ich hätte heute Nachtschicht, aber es ist noch nicht sicher. Ich melde mich noch und schönen Tag euch beiden!

Ich legte den Zettel wieder zurück und Matt kam in die Küche. Er sah sich suchend nach seiner Mutter um, also gab ich ihm den Zettel und ging zur Tür um mir die Schuhe anzuziehen. Für Frühstück war heute keine Zeit mehr, sonst würde wir es nicht mehr in die Schule schaffen. Als Matt den Zettel gelesen hatte zog er ebenfalls seine Schuhe an und gemeinsam eilten wir Richtung Schule.

Der Unterricht verging elendiglich langsam. Im Laufe des Tages traf ich oft auf Matt und Jared, mit welchem ich auch Nummern austauschte. Als wir endlich aus hatten, setzten wir uns noch kurz auf die Bank und redeten, als sich Jared zu uns gesellte. "Hey Sydney! Ich ähm, wollte nur fragen, ob du Lust hast heute mit mir ins Kino zu gehen oder so?"
"Klar, ic-" 
"Nein. Und jetzt hau ab" Matt fiel mir ins Wort. Ich starrte ihn von der Seite verwirrt an, aber er war mittlerweile aufgestanden damit er Jared auf Augenhöhe bedrohlich anstarren konnte.
"Ich habe mit Sydney geredet." Jared sprach eiskalt mit ihm. "Hallo?! Redet nicht mit mir als wäre ich nicht da!" Ich versuchte, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, denn es sah so aus als wollten sich die beiden gegenseitig umbringen. "Sydney", sagte Jared und sah mir schließlich in die Augen, "wen du willst, dann schreib mir. Meine Nummer hast du." Damit drehte er sich um und stapfte wütend davon. Matt starrte ihm hinterher, bis er um die Ecke bog. "Matt? Was sollte das? Wieso willst du nicht das wir zusammen ins Kino gehen?" 

Matt´s POV

"Matt? Was sollte das? Wieso willst du nicht, dass wir zusammen ins Kino gehen?"
Tat Sydney nur so oder merkte sie es wirklich nicht? Er war ein riesen Arsch. Es spricht sich in der ganzen Schule herum, dass er Mädchen nur ausnutzte, um mit ihnen zu schlafen. Ich konnte mich noch erinnern, wie er dass bei meiner ehemaligen besten Freundin getan hatte. Er hatte so getan, als wäre Roxy ihm wichtig. Er hat sie auf unzählige Dates eingeladen, bis er bekommen hatte was er wollte. Am nächsten Tag hat er sie ignoriert und gesagt, sie wäre nichts als nur ein kleines Häufchen Elend. Sie weinte, Tag und Nacht. Sie bekam schlimme Depressionen, weil sie von den anderen Mitschülern ausgelacht und gemobbt wurde. Ein paar Monate später beschloss ihre Familie, umzuziehen, damit Roxy das nicht mehr ertragen musste. Seit dem Tag, an dem sie weg fuhr, hatten wir keinen Kontakt mehr. Eine 14jährige Freundschaft wurde einfach so abgebrochen. Ich schrieb ihr jedenTag und rufte sie tausend mal an, aber sie ignorierte mich oder drückte mich weg. Vor circa drei Wochen habe ich es aufgegeben. Die letzte Nachricht, die sie von mir bekam, war:

Hey Roxy. Ich weiß nicht, was ich getan habe, damit du mich ignorierst. Ich werde jetzt aufhören zu versuchen dich zu erreichen, da es für mich keinen Zweck mehr hat. Ich hoffe, es geht dir gut. Ich muss dir sagen, ich vermisse die Zeit mit dir. Ich werde dich als die Roxy in Erinnerung behalten, die im Kindergarten immer geschummelt hatte, genauso die Roxy, die seit dem Tag an dem wir uns kennenlernten wie eine Schwester wurde. Das mit Alex hast du bestimmt gehört, ich vermisse sie schrecklich. Weißt du, in Momenten wie diesen brauche ich dich, aber du warst nicht da und bist es immer noch nicht. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder, und bis dahin bleib so wie du bist. In Liebe, dein Matt.

Fast zwei Jahre hatte ich versucht den Kontakt mir ihr aufrecht zuerhalten. Jeden Tag lese ich alte Nachrichten von uns durch oder sehe mir Fotos von ihr an. Zur Zeit kann man sagen, dass mein Leben richtig scheiße ist. Richtig, richtig scheiße. Ich hatte soetwas wie zwei Schwestern, jetzt hatte ich keine mehr. Und ich war daran Schuld. Ich hätte beide beschützen müssen. Ich wusste wie gefährlich das Meer war und welchen Ruf Jared hatte. Aber nun war es zu spät.

"Matt? Ist alles okay?" Sydneys Worte holten mich wieder zurück. Erst jetzt merkte ich, dass mir eine kleine Träne aus den Augen fiel. Sie legte sanft ihren Arm um meine Schulter und zog mich zu sich. Ich löste mich sanft von ihr und wischte die Träne weg. "Es geht schon. Aber bitte, tu mir einfach den Gefallen und halte dich von Jared fern." Ich stand auf und ging. Ich hatte keine Lust mit ihr zu diskutieren oder überhaupt irgendetwas zu sagen. Und vorallem wollte ich ihr die Geschichte mit Roxy nicht erzählen, zumindest noch nicht. Ich vermisste sie, aber ich würde auf keinen Fall den gleichen Fehler noch einmal machen. Sydney bedeutet mir ziemlich viel, und ich würde sie auf keinen Fall auch noch verlieren wollen. 

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now