Kapitel 29

5.1K 233 45
                                    

Da heute Zeugnistag war und somit der letzte Schultag für die Sommerferien, waren die meisten Schüler aufgeregt, redeten wild durcheinander und achteten auf niemand anderen. Ich war gerade dabei, in meine Klasse zu gehen, als mich jemand antippte. "Hey Sydney, hast du kurz Zeit?" Meine beste Freundin stand vor mir und schien wegen irgendetwas nervös zu sein. "Klar Charity, was gibts?"

"Naja, ich hab dir ja erzählt dass ich heute wieder mit Cam ausgehe, aber ich hab nichts zum anziehen. Lust auf shoppen?"

"Wer geht shoppen? Ich bin dabei!" Roxy gesellte sich zu uns und ginste uns an. Mir zog sich der Magen zusammen, aber ich ignorierte es und überspielte es mit einem Lächeln. "Störts euch wenn ihr alleine geht? Ich bin heute nicht in shopping Laune."

"Kein Problem. Aber ist alles okay?", fragte Charity etwas besorgt.

"Alles bestens! Viel Spaß euch zwei!" Ich winkte den beiden zum Abschied und macte mich auf den Weg in die Klasse, um mein Zeugnis abzuholen. Der Platz neben mir war wie immer von Matt besetzt, und er grinste mich an als ich hereinkam. Als ich mich hinsetzte begrüßten wir uns mit einem kurzen 'Hey'. Nach kurzer Zeit fragte er mich: "Ist alles okay? Wir haben schon lange nichts mehr gemacht." In seiner Stimme war eine Spur von Sorge. "Ja, alles bestens."

"Hast du Lust heute was zu machen?"

"Okay. Was machen wir?"

"Naja, heute fangen die Ferien an. Willst du zum Strand oder so?"

"Oder wie wärs mit einem Filmenachmittag?" Er grinste über meinen Vorschlag und nickte. Ein paar Minuten später kam die Lehrerin herein und hatte unsere Zeugnisse in der Hand.

"Wieso nicht 'Fast and the Furious'?"

"Wieso nicht 'Die Tribute von Panem'?" Wir lagen faul auf der Couch und diskutierten, welchen Film wir schauen würden. Ich war für die Tribute von Panem, wobei er hingegen anderer Meinung war. Wir fingen zu lachen an, bis Matt schließlich nachgab.

Er legte die den Film ein und ich war von Anfang an gefesselt. Es war mein Lieblingsfilm und ich konnte ihn mir tausend mal ansehen, aber er war für mich nie langweilig.

Mitten im Film läutete plötzlich ein Handy. Keine Minute später war Matt auch schon aufgestanden und telefonierte. "Hey Roxy" Ich rollte heimlich mit meinen Augen und widmete mich wieder dem Fernseher, was aber schwierig war, da Matt genau neben mir stand. Ich hörte nur seine Worte, aber ich verstand worum es ging. Roxy fragte ihn, ob er zu ihr kommen möchte. Aber war sie nicht shoppen mit Charity? Die Frage beantwortete sich denn Matt kam zu mir und fragte: "Roxy hat mich angerufen. Sie und Charity waren shoppen und sitzen jetzt im kleinen Cafe. Sie hat gefragt, ob wir Lust hätten zu ihnen zu gehen?" Ich hatte keine Lust, aber ich merkte an seiner Stimme dass er unbedingt wollte, und ich wollte nicht alleine zu Hause bleiben. "Klar, gehen wir."

Ich hattte mich schnell umgezogen und war gerade dabei, mir meine Jacke anzuziehen. Matt stand vor mir und tippte etwas auf seinem Handy. Sein Gesicht zierte ein strahlendes Lächeln. "Kommst du Matt?" Er schien mich nicht zu bemerken, also fragte ich nocheinmal. "Hallo? Matt? Gehen wir?" Erst jetzt sah er von seinem Handy auf."Was? Achso, ja." Ich wurde neugierig, also fragte ich ihn, wieso er so grinste. Obwohl ich die Antwort schon vermutete. "Wieso grinst du so?"

"Ähm, nichts."

"Sag schon!"

"Roxy hat mir geschrieben dass sie mich vermisst." Das war ein Stich in den Magen. Ich wünschte mir, ich hätte diese Frage nie gestellt. Und bevor ich mich selbst aufhalten konnte, stellte ich die nächste Frage. Obwohl ich es sofort bereute. "Seid ihr, also du und Roxy... Seid ihr zusammen?" Er lächelte verlegen und antwortete leise: "Nein. Sind wir nicht. Noch nicht zumindest." Ich musste kämpfen, um nicht vor Matt in Tränen auszurbrechen. Mir wurde schlecht und schwindlig. Nach kurzer Zeit fragte Matt: "Wieso? Denkst du sie mag mich?" Ich schaute weg und atmete tief durch.  Schließlich sagte ich monoton zu ihm: "Ich weiß es nicht." Er lächelte immer noch verlegen und schien nichts von meinem Gefühlschaos mitzubekommen. Zum Glück, denn dass konnte ich nicht gebrauchen. "Sydney? Kann ich dich was fragen?" Gespannt aber auch etwas verängstig antwortete ich: "Ähm, ich denke schon."

"Glaubst du...Roxy würde...also morgen Abend haben wir ein Date, und glaubst du sie würde ja sagen wenn ich sie frage ob sie meine Freundin sein will?" Das wurde mir zu viel. Ich spürte, wie mir die erste Träne in mein Auge schoss und mein Herz in milliarden Splitter zerbrach. Aber ich musste mich zusammen reißen. Weinen würde es auch nicht besser machen. Vor allem jetzt nicht. Ich atmete nocheinmal tief durch und versuchte dann, Matt zu antworten. "Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht. Aber wieso fragst du mich das?" Er schien erst kurz verwirrt zu sein und meinte: "Naja, Roxy hat mir erzählt dass du und Charity ihre besten Freundinnen wärd, und da dachte ich mir dass sie euch sowas erzählt. Du weißt schon, ob sie mich auch mag und so weiter." Nach diesen worten wurde ich schlagartig wütend. War das sein Ernst? Erst hasst er mich, dann verbringen wir fast jede einzelne Sekunde miteinander und kaum ist Roxy wieder zurück, soll ich für ihn Spionin spielen?! Etwas zu grob fuhr ich ihn schließlich mit "Keine Ahnung, frag sie doch selber!" an und rauschte davon. Wir waren fast bei dem Cafe angelangt, aber ich bog vorher ab und begann zu laufen. Ich hörte noch, wie Matt mir hinterher rief, aber ich machte keine Anstalten stehen zu bleiben, und glücklicherweise schien er mir auch nicht zu folgen.  

Mitten in einer dunklen Gasse blieb ich stehen und ließ mich an der Wand hinuntergleiten. Ichdachte mir, ich würde jetzt wie so oft in letzter Zeit in Tränen ausbrechen, aber meine Augen vergossen keinen einzigen Tropfen. Vielleicht weil ich immer noch zu wütend war. 

Ich saß etwa zehn Minuten Regungslos am Boden, als ich eine Stimme hörte. "Sydney? Bist du hier irgendwo?" Sofort erkannte ich die klare Stimme meiner besten Freundin und sprang auf. "Charity?" Tatsächlich stand sie vor mir, jedoch sah sie mich mit einem entschudigenden Blick an. Noch bevor ich fragen konnte, was los war und wie sie mich gefunden hatte tauchten Roxy und Matt hinter ihr auf - Hand in Hand. Bei diesem Anblick zog sich mir der Magen zusammen und ich blickte sofort weg und starrte in eine andere Richtung. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Matt los ließ und auf mich zu kam. "Sydney? Ist alles in Ordung? Ich weiß nicht, was ich getan habe, aber es tut mir Leid." Ich schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, stattdessen betrachtete ich den schmutzigen Boden. Ich seufzte und zwang mich dazu, ihn anzusehen. Er war sehr besorgt und versuchte, zu lächeln, aber es wirkte eher traurig. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Keine sorge. Alles Ok." Ich hasste mich selber für diese Lüge und konnte nur hoffen, dass er mi glaubte. Was auch der Fall war. Sofort entspannte sich sein Gesicht ein wenig, aber er schien nicht überzeugt zu sein. "Wieso bist du dann weggelaufen?"

"Ich, ähm, brauchte nur kurz etwas Bewegung." 

"Und wieso hast du mich dann ignoriert als ich dir nach geschrien habe? Und wieso hast du nichts gesagt?"

"Ich hatte ziemlich Kopfschmerzen, und wo wir grad beim Thema sind, sie sind nicht besser geworden." Ich hatte nicht gelogen, ich hatte immer noch Kopfschmerzen. Und noch dazu bin ich seiner Frage ausgewichen. Bevor er mich mit weiteren Fragen bombadieren konnte, sagte ich schnell: "Ich glaube ich gehe jetzt besser nach Hause und lege mich hin." Charity, die die ganze Zeit üer keinen Mucks machte, meinte: "Ich kommte mit!" Ich lächelte ihr dankbar zu und gemeinsam gingen wir die Gassen und Straßen entlang zurück. Vor dem Cafe verabschiedeten wir uns noch vor Matt und Roxy und schlugen dann den Heimweg ein. Ich drehte mich noch einmal kurz um und sah, wie Matt und Roxy sich anlächelten und schließlich Hand in Hand ins Cafe gingen.

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt