Kapitel 25

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Er küsste sie. Dieser Anblick sorgte dafür, dass mir heiße Tränen in die Augen stiegen. Ich spürte eine warme Hand auf meiner Schulter, und als ich meinen Kopf drehte blickte ich in das besorgte Gesicht von Charity. Ich konnte das nicht länger mitansehen. Mit brennenden Tränen, die ohne Unterbrechung aus meinen Augen schossen, lief ich die Treppe hinauf in mein Zimmer. Ich sperrte mich in meinem Zimmer ein und stürmte auf meinen Balkon. Dort ließ ich mich auf den Boden sinken und lehnte wie immer meine Stirn an das Geländer, und wie immer ließ ich meine Füße baumeln. Und wie so oft saß ich hier und weinte. Was macht dieser Junge mit mir? Erst bringt er mich dazu, ihn zu hassen, dann schafft er es dass ich mich in ihn verliebe? Ja, ich hatte mich in ihn verliebt. Das war warscheinlich ein großer Fehler, denn schon nach kurzer Zeit schaffte er es dass ich auf dem Balkon sitze und mir die Seele aus dem Leib heulte. Meine Tränen wurden nicht weniger. Die ganze Nacht saß ich draußen, weinte und hasste mich dafür, dass ich mich in ihn verliebt habe.

Ein unsanftes Rütteln weckte mich. "Sydney! Sydney, wach auf!" Ich erkannte die Stimme und öffnete sofort meine Augen. Ich blickte in das besorgte Gesicht von Charity, die mir ein trauriges Lächeln schenkte. Ich sprang auf und schloss sie in eine Umarmung. Wie spät war es eigentlich? Muste ich nicht schon längst in der Schule sein? Ich zog ein verwirrtes Gesicht, bis mich die Erkenntnis traf - heute war Lehrerkonferenz für unsere Zeugnisse, was bedeutete dass wir frei hatten. Meine Freundin riss mich aus meinen Gedanken: "Alles okay? Die Sache mit Matt gestern-" Bevor ich wieder zu weinen beginnen konnte brauchte ich eine Ablenkung. "Charity, wie wärs wenn wir heute shoppen gehen?" 
"Bist du dir sicher? Wir können auch zu Hause bleiben, Eis essen und Liebesfil-"
"Nein, das ist das letzte was ich jetzt gebrauche. Danke, aber eine andere Ablenkung wäre mir lieber."
"Das ist die Sydney die ich kenne!" Sie umarmte mich noch einmal, bevor ich unter die Dusche und sie nach Hause ging, um sich umzuziehen. Frisch geduscht stand ich vor dem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen könnte. Schließlich wurde es eine einfache kurze Jeans und ein dunkelrotes Top mit Rüschchen. Dazu eine goldene Kette und passende Ohrstecker. Meine Haare flocht ich zu einem lockeren Zopf, den ich seitlich über meine Schulter hängen ließ. Ich schnappte mir eine Tasche und eilte hinunter, um Charity abzuholen. Ich sah Matt in der Küche sitzen - allein. Ich wollte mich an ihm vorbeischleichen, da jeglicher Kontakt mit ihm mir schmerzen würde, aber wie so oft war das Glück nicht auf meiner Seite. "Sydney? Gehts dir gut? Ich hab gestern kaum etwas von dir gehört! Du bist ziemlich schnell verschwunden nach dem du nach Hause bist. Ist alles okay? Außerem muss ich dir unbedingt was erzählen!"
"Sorry, nicht jetzt Matt. Ich geh shoppen mit Charity.", stammelte ich und setzt vorsichtig meinen Weg zur Tür fort.
"Kann ich mitkommen? Ich brauche ei-" 
"Nein! Äh, nein, sorry, ist so eine Art Mädchen-Shopping-Tour. Ein anderes Mal." Und damit war ich aus der Tür verschwunden. Ich ging zu Charitys Haus und läutete an. Ein etwas verschlafener Chris öffnete mir die Tür. "Sydney! Wie gehts, wie stehts?" 
"Hey Chris!" Er zog mich in eine kurze Umarmung. "Sydney! Wir können gleich los" Charity kam hinter ihrem großem Bruder zum Vorschein und ging an uns vorbei ins Freie. "Wir sehn uns später, Chris. Bis dann!" 
"Ciao Syddie"
"Nenn mich nie wieder Syddie!" Ich starrte ihn mit einem bösen Blick an, bevor ich die Kontrolle verlor und zu lachen begann. Ich lachte ebenfalls und schloss danach die Haustür. "Okay Charity, gehen wir." 

Wir hatten schon die verschiedensten Läden abgeklappert, und schlussendlich hatte ich drei Taschen mit zwei Kleidern und und einer Bluse, die mir besonders gut gefiel. Sie war elegant geschnitten und in einem Mitternachtsblau. Charity meinte, sie würde meine Augen zum Vorschein bringen und dass ich sie unbedingt kaufen musste. Also vertraute ich ihr und bezahlte.
Der tag konnte mich ein wenig ablenken und hin und wieder entfuhr mir ein ernstgemeintes Lächeln oder Lachen. Jedoch musste ich auch ständig an den Kuss von Matt und Roxy denken. Ich war die meiste Zeit über traurig, aber meine beste Freundin munterte mich auf und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Wir hatten uns gerade in ein Cafe gesetzt, als sich die Tür öffnete und Roxy den Raum betrat. Sie sah sich suchend um, bis sie uns entdeckte und mit einem Lächeln zu uns maschierte. Mit einem kurzen Anflug von Panik wandte sich Charity an mich, doch da ich wusste was sie jetzt sagen würde hob ich meine Hand und flüsterte schnell: "Keine Sorge, es macht mir nichts aus. Sie kann nichts dafür." Roxy stand nun vor uns und lächelte uns an. "Hey Mädels! Matt meinte, ihr wärt in der Stadt zum shoppen, ich suche seit einer halbe Stunde nach euch!" Ich lächelte freundlich zurück und sagte ihr dann. "Sorry, wir hätten dich fragen sollen ob du mitkommen willst. Aber du kannst dich gerne zu uns setzen." 
"Kein Problem! Und ja gerne, danke!" Sie setzte sich hin und kaum eine Sekunde später begann sie zu erzählen. "Oh mein Gott, habt ihr Matt und mich gestern gesehen? Er hat mich geküsst! Und danach sind wir noch die halbe Nacht im Wohnzimmer gesessen und haben über das vergangene Jahr gesprochen und..." Ich versuchte, sie so gut es ging zu ignorieren, was mir aber kaum gelang. Immer wieder als ich Matts Namen hörte, machte mein Herz einen Sprung. Doch dann fiel mir wieder der Grund ein, wieso ich hier saß. Charity schien mein Leiden schnell zu bemerken, denn als Roxy gerade eine sprechpause einlegte, um einen Schluck zu trinken, sagte sie: "Auf welche Schule gehst du eigentlich?" 
"Auf die Mountain Highschool, glaube ich. Ihr auch?" Wir nickten und um nicht wieder zurück auf das vorherige Thema zukommen, fuhr Charity schnell fort: "Du solltest dir unbedingt die Bluse von Sydney ansehen, sie sieht einfach fabelhaft darin aus!" Sie grinste mich an und ich grinste zurück. Ich war überglücklich, eine Freundin wie sie zu haben. Aber auch Roxy hatte ich gerne. Sie konnte nichts dafür, dass ich mich in Matt verknallt habe, er aber nicht in mich sondern scheinbar dabei war, sich in Roxy zu verliebn - wenn er das nicht bereits schon war. Ich merkte, wie mir schlecht wurde und mir kleine Tränen in den Augen standwn. Ich blinzelte sie so gut es ging weg und schaute dann weg, damit Roxy mein Gesicht nicht sehen konnte. 

Nachdem wir das Café verließen, gingen wir alle noch mit zu Roxy und bestellten eine Pizza. Da das Wetter so schön war, beschlossen wir uns in Roxy´s Garten zu legen und uns zu Sonnen. Sie hatte auch einen riesigen Pool, indem wir uns abkühlen konnten. Wir mussten eigentlich schnell nach Hause, um uns einen Bikini zu holen, aber Roxy meinte, sie könnte uns beiden auch einen von ihr leihen. Ich war unendlich dankbar dafür, denn so musste ich Matt nicht begegnen. Roxys Eltern waren nicht zu Hause, dass hieß wir hatten das Haus für uns allein. Der restliche Nachmittag verging ziemlich schnell und ehe ich mich versah, war es bereits Abends. Ich war die ganze Zeit in Gedanken versunken. Schließlich riss ich mich zusammen und fragte Roxy schnell, bevor ich es verhindern konnte: "Sag mal, seid du und Matt eigentlich zusammen?" Sie lächelte verlegen und antwortete dann ebenso: "Ich weiß es nicht. Denkst du, er mag mich? Schließlich hat er mich geküsst." 
"K-Keine ahnung. aber es ist bereits spät, ich glaube ich sollte langsam nach Hause."
"Okay. Wir sehn uns morgen in der Schule!" Sie umarmte uns noch einmal und begleitete uns zur Tür. Nachdem wir uns endgültig verabschiedet hatten, schloss sie die Tür. Ich wandte mich an Charity und ehe ich mich versah, war es wieder so weit und meine Wangen wurden von Tränen überdeckt. Sie schloss mich in eine liebevolle Umarmung und meinte: "Hey, das wird alles schon wieder. Du kannst heute Nacht gerne bei mir übernachten, meine Eltern sind nicht zu Hause. Oh, und du kannst auch Sachen von mir haben, dann musst du nicht erst nach Hause."
"Danke Charity!" Bei dem Stichwort Eltern fiel mir ein, dass ich schon lange nicht mehr mit Kathy gesprochen hatte. Ich konnte mich vage erinnern, dass Matt mir an unserem Filme-Tag gesagt hatte, dass sie diese Woche auf Geshcäfstreise war und erst donnerstags wieder zurück sein würde. Ich machte mir keine Gedanken darüber und ging schließlich mit Charity nach Hause. Während dem Spaziergang zu ihrem Haus schrieb ich Matt noch schnell eine Nachricht, die aus den Worten "Schlafe heute bei Charity. Sehn uns in der Schule" bestand. Als wir  angekamen zog ich mich um, putzte meine Zähne und weinte mich leise, so dass es niemand hören würde in den Schlaf.


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Ich wollte nur sagen, vielen vielen Dank für die vielen Reads, Votes und Kommentare! :-)

Oh Honey, I hate you - Magcon FanFictionWhere stories live. Discover now