Kapitel 06 - Fell into the end 1/3 | Zerbrechliches Glas

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A/N: Und schon sind wir bei den Kapiteln angekommen, die sich in einzelne Abschnitte aufteilen. Um das kurz zu erklären: manche Abschnitte in dieser FanFiktion lassen sich wie schon im zweiten Kapitel erkennbar nicht in die chronologische Zeitleiste der Strory einteilen, daher haben sie vorerst nichts mit der Hauptstory zutun. Manche Kapitel dieser Art lassen sich jedoch nicht in ein Kapitel einfügen, weil ich 'ne Straßengeburt bin, die gerne mit Cliffhangern spielt. :p
Jedenfalls kann das auch, wie hier, in der Gegenwart vorkommen, wenn es dann doch mehr in der Vergangenheit spielt als in der Gegenwart, aber dann doch mehr in der Gegenwart als in der Vergangenheit (kein Zeitsprung von einem Jahr oder mehr). Hoffe das war verständlich genug. ^^
Ich will auch gar nicht weiter rumnerven, also viel Spaß mit dem ersten Einblick in Gakushūs von mir dramatisiertes Leben. :3

Pov: Gakushū

Ein kurzes Nicken reichte ihm als Antwort, also ging ich zur Tür des Büros meines Vaters. Ein letzes Mal drehte ich mich um.
"Irgendwann," fing ich an. Meine Stimme wirkte unsicher. Wahrscheinlich genauso unsicher, wie meine Gefühle zu diesem Zeitpunkt waren. Unsicher darüber, ob ich es schaffen würde. Ob ich es schaffen würde, sein Spiel umzudrehen. "Irgendwann werde ich der Gewinner sein. Irgendwann werde ich der Puppenspieler sein und Sie werden an meinen Fäden hängen." mit jedem Wort wurde der Klang meiner vorher noch so haltlosen Stimme sicherer. Von meiner Nervosität war äußerlich nichts erkennbar.
Ich nahm mir den Halt von meiner Hoffnung. Die Hoffnung, ihn irgendwann kontrollieren zu können. Ihn, Gakuhō Asano. Meinen eigenen Vater.

Mit einem undeutbaren, herablassenden Lächeln sah ich ihn an.
Ich hatte es mir genau so angeeignet. Es überspielt meine Panik, die Angst, die Unsicherheit. Es ließ mich selbstsicher, fast schon perfekt wirken.
Es wirkte so natürlich, dass ich fast schon selbst drauf reinfiel. Ich spielte mir selbst etwas vor. Ich fühlte mich dadurch tatsächlich besser. Es war einer der Hauptfaktoren meiner falschen Selbstsicherheit.
Es war ein großes Fragment der Hoffnung, an die ich mich so sehr geklammert hatte. Doch wenn ich ehrlich bin, war diese Hoffnung nur der Rand. Der Rand einer Klippe, an der ich mich mit zitternden Händen festhielt, um nicht in ein tiefes, dunkles Loch zu fallen.

Mein Schulleiter, der sich mein Vater nannte, sah deutlich amüsiert von meinen Worten aus.
Wie lange wird es wohl dauern, bis er auf meine Hände eintritt und mir lachend zusieht, wie ich in das tiefe, schwarze Loch falle?
Dieser Gedanke wollte mich einfach nicht loslassen. Egal was ich tat, egal wie sehr ich dagegen ankämpfte, er blieb. Er machte mir Angst. Dieser eine Gedanke gab mir den Druck perfekt zu sein, damit dieses Szenario niemals eintreten würde. Jedoch war ich nicht perfekt. Es war nur der Schein, die Fassade, die mit jedem Atemzug drohte zu brechen. Und dieser Aspekt machte es für mich unmöglich, perfekt zu sein, keine Fehler zu haben. Mit jedem Tag stieg die Wahrscheinlichkeit, dass alles in sich zusammenbrechen würde, dass ich ihn enttäuschen würde. Aber wieso interessierte es mich überhaupt, ob ich ihn nun enttäusche? Es war reiner Egoismus. Die Angst vor den Folgen.
"Kannst du mir sagen, wieso deine Physikarbeit so schlecht ausgefallen ist?", ertönte die Stimme meines Vaters, während er meine Arbeit in einer Hand hielt. Er wies mich an, zu ihm zu kommen. Zögerlich tat ich was er verlangte, er zeigte auf das Ergebnis der Arbeit, in welcher mir nur wenige Punkte zur vollen Punktzahl fehlten.
"Ich... Ich hab zu wenig gelernt." sagte ich, während mein Blick dem Boden zugewandt war.
"Du enttäuschst mich." er zwang mich dabei, ihm direkt in die Augen zu sehen. Nach kurzer Zeit verspürte ich einen starken Schmerz. Er hatte mir ins Gesicht geschlagen.

Wortlos drehte ich mich um und ging. Ich lief schnell den Gang entlang, wollte so weit wie möglich weg von meinem Vater. Ganz egal wie oft er es tat, wie oft mich diese Schmerzen aufweckten, es tat immer wieder aufs neue weh. In zweierlei Hinsichten. Es kam nicht oft vor, dass er das tat, jedoch reichte die Tatsache, dass er es überhaupt tat aus, um mich immer und immer wieder zu zerstören. Es zerbrach mich in viele kleine Scherben, die ich vergeblich versuchte aufzuheben, um ihn mit den scharfen Kanten zu schneiden. Doch was brachte das alles, wenn das Ergebnis mich nur dazu brachte, mich selbst immer mehr zu zerstören?
Meine Schritte wurden immer schneller, kurz darauf fing ich an zu rennen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde mir letztendlich eine Tür ins Gesicht geschlagen. Das gab mir den Rest. Ich konnte nicht mehr, eine einzelne Träne lief mein Gesicht hinunter. Ich ließ mich zu Boden fallen und schlug den Kopf immer wieder gegen die Wand, ignorierte die Blicke, die mich empfingen. Viel mehr Tränen rannen an meinem Gesicht hinunter. Ich fühlte mich einfach so schlecht, so wertlos, als hätte ich diesen Schmerz verdient. Vielleicht war es ja auch so. Vielleicht hatte ich ihn wirklich verdient.

"Kommst du?", vernahm ich eine Stimme. Ich blickte auf und erkannte die restlichen vier der fünf Virtuosen, die sich aus Ren Sakakibara, Teppei Araki, Tomoya Seo, Natsuhiko Koyama und mir zusammensetzten. Verwirrt stand ich auf und sah alle nacheinander an, mit meiner linken Hand wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und tat so, als wäre nie etwas passiert.
"Du wolltest noch irgendwas mit uns besprechen."
"Ah... Ja." erwiderte ich und lief neben den anderen zur Bibliothek.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWhere stories live. Discover now