Kapitel 24 - Ungewissheit

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PoV: Karma

Ich saß in meinem Zimmer auf meinen Bett, während mir tausende Tränen mein Gesicht herunter strömten und ich unkontrolliert lachte. Ich wollte nicht wahrhaben, dass Takuto Makiri wieder in mein Leben treten würde. Was mit ihm war, wusste ich nicht genau, aber ich war mir sicher, dass es nichts Gutes war. Immer wieder schossen mir Bilder in den Kopf. Die Erinnerungen, die damit verbunden waren, lösten ein unangenehmes Gefühl in mir aus. Noch nie zuvor kamen mir diese Erinnerungen, diese Bilder, diese kurzen Szenen, die sich in meinen Kopf abspielten. Es war, als wären sie vorher wie ausgelöscht gewesen. Als hätte man sie auf ein Blatt Papier geschrieben und wieder wegradiert. Das Geschriebene war da, nur nicht mehr sichtbar für den, der auf das Blatt schaute. Einzig der Verfasser wusste, was dort geschrieben stand. Hatte jemand anderes diesen Teil meiner Geschichte geschrieben? Hatte ich mich neben den Autor gesetzt, mir seine Idee angehört, seine Worte aber wieder wegradiert, ohne sie vorher gelesen zu haben? Möglich. War Takuto der Verfasser dieses Teils? Auch möglich.

Ich erinnerte mich an die von mir abgeschnittenen Worte meiner Mutter. Ich sollte mich mit ihm unterhalten, meinte sie. Ich verspürte bei dem Gedanken daran so etwas wie Angst.
Meine Angst wird schon unbegründet sein. Die Konversation verschafft mir mit Sicherheit Klarheit, nichts weiter, dachte ich, um meine Angst zu lindern. Aber was, wenn meine negativen Befürchtungen doch berechtigt waren? Der Gedanke verschwand und meine Angst wurde immer größer. Jetzt war ich wirklich alleine. Alleine mit meiner Angst und meinen Gedanken. Auf einmal kam noch dieses Gefühl der Leere in mir hoch. "Argh, nein...", ich schloss die Augen, nur um die ganzen Bilder viel deutlicher zu sehen. Aus Verzweiflung fing ich an mir den Arm aufzukratzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der das so weiter ging, setzte ich mich auf und hielt mir die Hände vor mein Gesicht. Die salzige Flüssigkeit rann in immer geringeren Abstanden an meinem Gesicht herunter.

Scheinbar war ich eingeschlafen, denn ich schreckte hoch, als ich meinen Wecker hörte. Ich nahm mein Handy und schaltete den nervigen Ton aus. Kurz darauf guckte ich nach meinen Nachrichten. Eine Nachricht. Yasumi Akabane. Die Anzeige auf dem Display erinnerte mich daran, dass Takuto gestern gar nicht hier war, um mit mir zu reden.

|Mein geplantes Gespräch werdet ihr wohl doch erst führen, sobald ich wieder da bin.|

Zum Glück.
Ich warf einen Blick auf die Uhr, um festzustellen, dass ich zur Bushaltestelle musste. Ohne groß zu zögern machte ich mich für die Schule fertig und lief kurz darauf schnell zum Bus. Ich war gerade noch rechtzeitig da. Ich stieg in den Bus ein und setzte mich auf einen freien Platz. Während der Fahrt hörte ich Musik.

Als ich an der Schule ankam, ging ich zum Berg, der zum E-Gebäude führte. Ich hatte Nagisa gestern darum gebeten, vor dem Unterricht auf mich zu warten, also saß er dort auf der untersten Treppenstufe. Ich ging auf ihn zu. Als er mich erblickte, stand er auf und lief mir entgegen. "Hi." begrüßte ich ihn.
"Hey. Wieso sollte ich auf dich warten?", antwortete er mir, bevor ich ihm anwies, vorzugehen.
"Ach, hat sich schon erledigt." sagte ich, während ich noch ein leises 'zum Glück' hinzufügte.
"Hast du noch was gesagt?"
"Nein." er nickte. Wir gingen weiter. Als wir die Spitze des Berges erreicht hatten, gingen wir zusammen in den Klassenraum.

"Hm... Kannst du dich zu mir setzen?", fragte ich den Blauhaarigen, gerade als er Anstalten machte, sich auf seinen Platz zu setzen.
"Wieso?"
"Bitte," ich erhielt nur einen komischen Blick als Antwort. "Was denn?"
"Was ist in letzter Zeit los mit dir?"
"Was soll sein?"
"Bis vor ein paar Tagen hast du mich nie um etwas gebeten."
"Jajaja. Jetzt mach schon. Besser?"
"Ja." Nagisa lachte leicht, woraufhin er seinen Stuhl neben meinen stellte. Nachdem wir uns hingesetzt hatten, legte ich meinen Kopf auf die Schulter des Blauäugigen.
"Uhm, Karma.."
"Was denn? Was dagegen?", antwortete ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
"Ich denke nicht..", ich war etwas überrascht von seiner Antwort, war aber auch irgendwie froh über die Worte. Aber warum? Sonst war es mir doch auch ziemlich egal, was andere von mir dachten. Ich tat einfach das, was ich wollte, ohne den Gedanken, ob anderen meine Tat passte oder eben nicht. Doch bei Nagisa hatte sich das in letzter Zeit verändert.

"Sag mal... Hab ich dich jemals enttäuscht?", ich nahm meinen Kopf von seiner Schulter und blickte ihm in die Augen. Er schien zu überlegen, zu bedenken, was er gleich sagen würde. Er versuchte sichtlich meinem Blick standzuhalten, was ihm nicht all zu erfolgreich gelang. Ich merkte, dass er etwas sagen wollte, aber er blieb still, brach sein Vorhaben ab. Ich hatte eine ungewisse Angst vor seiner Antwort.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWhere stories live. Discover now