Kapitel 09 - Fell into the end 3/3 | Konsequenzen & Enttäuschung

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"LASS MICH EINFACH IN RUHE!", schrie ich, während ich aufstand und ihm ins Gesicht schlug. Erschrocken hielt er sich die Stelle. "WEIßT DU JETZT, WIE ICH MICH FÜHLE?!", Meine Augen füllten sich mit Tränen, also rannte ich so schnell ich konnte aus der Bibliothek.

An einer Sackgasse angekommen spürte ich Murakamis Hand an meiner Schulter. Auch wenn ich nicht verstehen konnte, was sie sagte, hatten ihre Worte eine beruhigende Wirkung auf mich. Langsam drehte ich mich um und blickte in ihr graues sowie in ihr lilafarbenes Auge. Ehe ich mich versah, hatte sie mich umarmt. Ich erwiderte die Umarmung leicht, auch wenn ich ziemlich verwirrt war. Als ich merkte, wie mir unkontrolliert die Tränen das Gesicht hinunterströmten, wurde mir klar, was ich getan hatte. Was passieren würde. Verdammt.
"Ich hab Angst...", brachte ich leise hervor. Die Türkishaarige ließ von mir ab und blickte mir direkt in die Augen. Sie wusste genau, wie sehr ich das hasste. Sie wusste ganz genau, dass ich so aus der Fassung geraten und nervös werden würde. Doch ich blickte nicht weg, wie sonst immer.
"Wovor?"
"Vor den Konsequenzen..."
"Es wird alles gut werden, okay?", nachdem ich ihr zugenickt hatte, umarmte sie mich noch ein letztes Mal kurz.

Ich hatte Japanisch, als ich über die Lautsprecher aufgerufen wurde, um zu meinem Vater zu gehen. Nun stand ich vor der Tür und zog langsam die Klinke herunter. Mein Vater stand schon vor mir und blickte mich wütend an.
"Was fällt dir eigentlich ein?", fing er an. Er schubste mich an der Schulter gegen die Wand, an welcher ich zu Boden fiel. Mein Blick war dem Boden zugewandt, jedoch kniete er sich zu mir herunter und hob mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen musste. "Mir wurde berichtet, du sollst dich gewalttätig gegenüber Ren Sakakibara verhalten haben?"
"Verräter...", murmelte ich vor mich hin.
"Du wirst in die E versetzt, Enttäuschung."
Ein gewaltiger Schmerz durchzuckte meinen Körper. Immer und immer wieder. Ich hatte verloren. Ich hatte den Krieg gegen mich selbst und so meine einzige Hoffnung verloren. Die Kontrolle. Ich hatte jegliche Kontrolle über meine Emotionen, die Fassade verloren, wodurch auch der letzte Hoffnungsschimmer, irgendwann die Kontrolle über meinen Vater zu erlangen, verblasste.

Nach gefühlten Stunden stand ich zitternd auf, ein wenig meines Blutes lief auf den Boden. So sehr hatte er noch nie übertrieben. Zu Boden blickend ging ich aus dem Raum heraus. Ohne auf meine Umgebung zu achten, lief ich weiter.
"Interessant, huh?", ertönte eine mir bekannte Stimme. Rikako Shigemi.
"Was willst du, Shigemi...?", fragte ich, während die Braunhaarige neben mir her lief.
"Ach, ich habe nur eurem Gespräch zugehört~"
"Mh hm..."
Ihr entfuhr ein Lachen. "Und wer weiß davon?", fragte sie dann.
"Wovon...?", sie zeigte auf meine Verletzungen im Gesicht. "...niemand..", antwortete ich, während ich einfach geradeaus starrte.
"Und sonst?"
"Hm...?"
"Hat sonst noch wer hinter deine Fassade gesehen?", grinste die Rotäugige mich an. Ich schwieg einfach und hoffte, sie würde gleich gehen.
"Ich höre?", hakte sie weiter nach.
"Geh in den Unterricht." sagte ich dann kühl. Ohne auf eine weitere Antwort zu warten, lief ich in die Aula, wo ich mich auf eine Bank setzte. Es war hier komplett leer.
Gut so.
Als Rikako mir nicht mehr folgte, nahm ich eine Rasierklinge aus meiner Jackentasche und sah diese nachdenklich an. Ich konnte mir schon denken, dass Rikako davon wusste. Ich hatte es ihr nie erzählt, auch nicht zu der Zeit, als wir noch befreundet waren. Wir kannten uns seit der Grundschule, wo wir auch recht gut miteinander befreundet waren, jedoch hatten wir seit der Mittelschule keinen wirklichen Kontakt mehr zueinander gehabt. Sie hatte sich ziemlich verändert.

Ohne weiter nachzudenken, zog ich meinen Ärmel hoch und setze die Klinge recht weit oben an meinem Unterarm an.
Enttäuschung... So hatte er mich genannt. Hm... Vielleicht bin ich auch nichts weiter.
Immer mehr Blut rann meinen Arm hinunter. Nun war es mir auch egal, dass die Flüssigkeit so langsam auf den Boden hinuntertropfte. Erst als ich "DISAPPOINTMENT" deutlich auf meinem Arm eingeschnitten sehen konnte, war ich mehr oder weniger zufrieden. Ich zog meinen Ärmel wieder herunter und stand auf. Ich merkte, wie mir schwindelig wurde, ging jedoch trotzdem in Richtung Unterricht.

Ich klopfte an und wurde kurz darauf herein gebeten. Ich zog die Klinke herunter und öffnete schnell die Tür. Ich setzte mich auf meinen Platz und blickte auf die Tafel. Die Aufzeichnungen schrieb ich auf und löste schnell die Aufgaben. Als ich mich meldete, kam unsere Vertretungs- und ehemalige Chmielehrerin zu mir.
"Ich bin fertig." sie blickte mich ungläubig an, woraufhin ich ihr meine Ergebnisse geben wollte, bis dann meine Hände unkontrolliert anfingen zu zittern, wie dann auch mein ganzer Körper.
"Alles gut?", fragte sie und sprach ohne eine Antwort abzuwarten weiter. "Warte, du gehst mit jemandem raus." bestimmte sie letztendlich und fragte in der Klasse, wer die Aufgaben beendet hatte. Und wie mein Pech es verlangte, meldete sich einzig Ren.
"Würdest du mit Asano-Kun rausgehen?", Ren nickte und ging zur Tür, wo ich auch hinging. Der Größere zog mich schon fast mit sich, als er einen kurzen Blick auf meinen blutigen Ärmel erhaschen konnte.
"Was ist passiert?", fragte Ren fast schon besorgt.
"Nichts." antwortete ich mit einem Fakelächeln. Als Antwort bekam ich einen ungläubigen Blick zu sehen. Ohne jegliche Vorwarnung zog er meinen Ärmel hoch. Erschrocken zog ich meinen Arm zurück, richtete meinen Ärmel und ging einfach.
"Ich bin zum Krankenzimmer gegangen und habe mich vom Unterricht befreien lassen!", rief ich ihm noch zu, in der Hoffnung, er würde das ganze einfach vergessen.

Am besten soll er mich ganz vergessen, dann wäre die Entscheidung so viel leichter...

A/N: Und hier wären wir auch schon am dramatischen Ende von "Fell into the end". Nach dem Abschluss von "Seemed so perfect" geht's dann in der E-Klasse und somit auch mit Karma und Nagisa weiter.
Und wie's mit Gakushū und Ren weiter geht-
Tja,
das weiß niemand.
Außer mir natürlich.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt