Kapitel 08 - Fell into the end 2/3 | Kontrollverlust

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"Kommst du?", vernahm ich eine Stimme. Ich blickte auf und erkannte die restlichen vier der fünf Virtuosen, die sich aus Ren Sakakibara, Teppei Araki, Tomoya Seo, Natsuhiko Koyama und mir zusammensetzten. Verwirrt stand ich auf und sah alle nacheinander an, mit meiner linken Hand wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und tat so, als wäre nie etwas passiert.
"Du wolltest noch irgendwas mit uns besprechen."
"Ah... Ja.", erwiderte ich und lief neben den anderen zur Bibliothek.

Araki, Seo und Koyama-Kun blickten mich allesamt erwartungsvoll, aber auch skeptisch an. Ich legte ihnen einen Stapel von Papieren auf den Tisch. Ren nahm einen der Zettel in die Hand und blickte mich fast schon verstört an, nachdem er ihn nur wenige Minuten angesehen hatte. "Und du hast wie viele davon geschrieben?"
"29." erwiderte ich trocken.
"Gott, Gakushū...", aus Rens Stimme entnahm ich leichte Besorgnis. Na toll. Jetzt konnte ich mich darauf einstellen, besonders bei ihm darauf zu achten, was ich sagte. Es war schrecklich, immer so zu handeln, wie andere es von mir verlangten. Immer so zu wirken, wie andere mich sehen wollten.

"Jedenfalls sind auf diesen 29 Blättern alle möglichen Vorgänge beschrieben, wie die E-Klasse vernichtet und die anderen Klassen bessere Leistungen erbringen werden." erklärte ich. Der Grünhaarige schräg gegenüber von mir sah mich verwirrt an.
"Das sieht aber nicht danach aus." sagte er. Ich riss ihm das Blatt aus der Hand und überflog dessen Inhalt. Es war eine wirre Zusammenfassung meiner Gedanken. Panik stieg in mir hoch.
"...Es sind wohl auch einige Unterlagen dabei, die ich noch brauche. Mein Vater hat mir als Tipp gegeben, die Gedanken und Gefühle der Charaktere in der Lektüre, die wir zurzeit in Japanisch lesen, aufzuschreiben, um den Kontext besser zu verstehen," redete ich mich heraus und nahm allen die Blätter, die sie in den Händen hielten, weg. Ich hatte Glück, dass man mit viel Fantasie das Geschriebene auf einen der Buchcharaktere beziehen konnte. "Ich suche die richtigen Blätter heraus. Wenn ihr in der Zeit Murakami bescheid sagen würdet?", fordete ich die vier fragend auf. Drei von ihnen nickten.
"Ich helfe dir." sagte Ren bestimmt und setzte sich neben mich. Ich seufzte und akzeptierte widerwillig seine Hilfe.

Nachdem die drei Schachfiguren, wie ich sie gerne mal nannte, meiner Cousine per Handy bescheid gegeben hatten, kam diese in wenigen Minuten an. Murakami setzte sich auf den Platz rechts von mir, welcher nicht von Ren besetzt war. Offiziell war Murakami keine der Virtuosen, aber sie wurde oft dazu gezählt, da ihre Leistungen in Englisch überdurchschnittlich gut waren, nur eben in den anderen Fächern dem Durchschnitt entsprachen. Normalerweise war sie in der B-Klasse, war aber schon eine halbe A-Klässlerin, da sie ziemlich oft den Unterricht bei uns mitmachte, wenn wir als "fünfeinhalb Virtuosen" wie so oft etwas zu besprechen hatten.
"Bekomm ich 'ne vernünftige Erklärung für den Spam?", fragte die Türkishaarige und blickte die drei Idioten vorwurfsvoll an. Ich entschied mich dazu, zu schweigen und mich meiner mir selbst aufgetragenen Aufgabe ungestört zu widmen, während ich hoffte, dass irgendwer schlau genug war, meiner Cousine mein Anliegen zu erklären. Der schwarzhaarige Brillenträger erklärte ihr dann schließlich alles.

"Gakushū... Was ist das?", alles sahen erst zu Ren und dann zu mir. Ren hielt ein Blatt Papier in der Hand, auf welchem die Buchstaben nicht am PC getippt sondern per Hand geschrieben waren. In Blut. Verzweiflung breitete sich in mir aus.
"...Gar nichts."
"Lüg mich nicht an!", er wurde lauter.
"Ich lüge dich nicht an."
"Doch, verdammt! Das geht seit Monaten, wenn nicht sogar seit Jahren so! Hab ich nicht recht?!", er war wütend. Genauso wütend wie er war, war er auch enttäuscht. Von mir.
"Seit Jahren belügst du jeden! JEDEN! Wieso?!", er hielt mit einer Hand meinen Oberarm fest. Ein starkes Zusammenzucken war meine Antwort. Sofort nahm Ren seine Hand weg.
Nun hatte er es geschafft. Er hatte alles gebrochen.
"LASS MICH EINFACH IN RUHE!", schrie ich, während ich aufstand und ihm ins Gesicht schlug. Erschrocken hielt er sich eine Hand die Stelle. "WEIßT DU JETZT, WIE ICH MICH FÜHLE?!", Meine Augen füllten sich mit Tränen, also rannte ich so schnell ich konnte aus der Bibliothek.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWhere stories live. Discover now