Kapitel 23 - ſĕᑌĕᖆ ƓĕƓĕƝ ſĕᑌĕᖆ

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Ich liege in meinem Bett und starre an die Decke. Meine Gedanken sind komplett durcheinander, nicht zu ordnen. Alles tut mir weh. Hat er das wirklich getan? Ist das alles Realität? Ich will nicht, dass das Realität ist. Ich setze mich langsam auf und blicke auf meine unkontrolliert zitternden Hände. Ich zittere am ganzen Körper, seit einer gefühlten Ewigkeit.

Es tut so weh...

Es ist nicht mal der Schmerz, der weh tut. Nein. Es ist viel mehr das Wissen, dass mein eigener Vater mich mit voller Absicht verletzt hat, das mich noch viel mehr verletzt, als die Verletzungen es je könnten. Ich kann dieses Wissen nicht ertragen. Habe ich diesen Schmerz wirklich verdient? Ich will die Antwort nicht kennen, doch leider weiß ich sie ganz genau.

Ja. Ja, habe ich. Ich habe offensichtlich nichts mehr als das verdient. Wäre ich ein besserer Sohn, wäre ich nicht so eine Enttäuschung, wäre das nie passiert. Haha...

Ich schlage meinen Kopf gegen die Wand. Immer wieder. Solange, bis ich aufstehe und meine Tür abschließe. Schnell gehe ich zu meinem Schreibtisch, mit meinen Augen nach etwas suchend.
Da, endlich.
Ich nehme den schwarzen, simplen Gegenstand in die Hand und betrachte ihn.
Soll ich das wirklich tun?
Ich setze mich auf meinen Schreibtischstuhl, ebenso schwarz wie das unscheinbare Dreiecksprisma, das ich nervös in meinen Händen umherdrehe.
Nein...
Ohne zu zögern lege ich den Gegenstand weg von mir. Ich atme tief ein und aus.
Doch, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Doch!

Nach ein paar Handbewegungen lasse ich die eine, unbedeutende Hälfte unachtsam zu Boden fallen, die andere jedoch umklammere ich fest mit meinen Fingern, als würde ich sterben, würde ich sie fallen lassen, zerbrechen lassen.
Vielleicht werde ich das auch?
Mit mindestens doppelt so stark zitternden Händen schaffe ich es nach einer gefühlten Ewigkeit, den zweiten Gegenstand aus dem Anspitzer herauszuschrauben. Nun lasse ich die zweite Hälfte auch fallen, blicke das scharfe Metall in meiner Hand von großer Ehrfurcht überrumpelt an. Ich sehe auf meinen Arm. Noch viel mehr zitternd setze ich an meinem Unterarm an. Ohne groß zu überlegen ziehe ich die Klinge über meine Haut. Ein zweites Mal lasse ich einen Schnitt auf meinem Arm entstehen. Es tut weh, aber auf komische Art und Weise beschleicht mich das Gefühl, dass dieser Schmerz den Schmerz übertönt. Es ist eine andere Art von Schmerz. Ein angenehmer Schmerz.

Ist es, weil ich Kontrolle habe? Weil ich selbst entscheide, ob ich diesen Schmerz empfinden will und mir nicht wie eine wehrlose Marionetten gefallen lasse, was andere mit mir machen?

Vielleicht gibt es keinen Grund.

Vielleicht muss man auch einfach Schmerzen erlitten haben, um sich am geringeren Schmerz zu erfreuen.

A/N: Das Kapitel ist recht kurz, ja, aber ich denke, es zählt wohl nicht zu meinen Befähigungen, dieses Gedankenchaos in besseren und längeren Sätzen zu verfassen. Ironisch ist, dass ich ausgerechnet hier so viel mehr Sätze im Kopf habe, die das Ganze beschreiben, die ich aber einfach nicht in Worte fassen kann, als wie es sonst der Fall ist.

Bedenkt euer Handeln und seid vorsichtig.

-Louan

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFDove le storie prendono vita. Scoprilo ora