Kapitel 17 - Zerbrochen

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A/N 1: Hab das Cover verändert, has anybody realized it? xD
Hoffe jedenfalls, dass das auch in Ordnung ist ^^'

Auf einmal überkam mich blinder Hass. Hass gegen die Menschheit, doch vorallem gegen mich selbst. Ich hatte mir immer vorgenommen, nicht wie die anderen zu sein, nahezu unmenschlich zu wirken, gegenüber anderen sowie mir selbst. Warum nur war ich so weit davon entfernt? Warum konnte ich nie meine Ziele erreichen oder einfach mal zufrieden sein?
Warum bin ich nicht einfach glücklich, wie andere auch?

Zu Anfang der ersten Pause blieb ich auf meinem Platz sitzen. Ich sah zu, wie meine Mitschüler nach und nach den Raum verließen und ich letzten Endes alleine mit dem ehemaligen A-Klässler zurück blieb. Als er dies auch bemerkte, erklang seine leicht zitternde Stimme. "Geh raus."
"Wieso sollte ich?"
"Bitte...", sagte er seufzend. Ich sah zu ihm herüber, seine Atmung schien sehr unregelmäßig, immer schneller zu gehen, er wirkte mit jedem offensichtlich schnellen Schlag seines Herzen um einiges panischer zu werden, so verzweifelt in der Versuchung, sich unter Kontrolle zu halten.
"Wieso sollte ich?", sagte ich zum zweiten Mal, leicht amüsiert von seiner beinahe flehenden Stimmlage, vielleicht auch ein wenig provokant. "Wenn es dir so wichtig ist, solltest du es auch mit meiner Anwesenheit schaffen." fügte ich schwach grinsend hinzu.

"Kann ich aber nicht...!", schrie er schon fast und schlug mit seinem Kopf gegen die Wand neben seinem Platz. Er wirkte so anders. So gebrochen, nur noch mehr zerbrechend an seinen unterdrückten Tränen. An irgendwas erinnerte er mich, ich wusste nur nicht an was.
"Was genau wirst du tun, wenn ich gehe?", fragte ich nun konkreter, in der Hoffnung, eine vernünftige Antwort zu erhalten. Asano jedoch zog seine Beine auf den Stuhl und drückte sie an seinen Oberkörper, während er seinen Kopf in seinen Händen vergraben auf seinen Knien abließ.
Okay, etwas ist definitiv nicht mit ihm in Ordnung.
"Ich höre?", sagte ich nun mit festerer Stimmlage, meinen Blick auf den Jungen etwas entfernt von mir gerichtet.

Als er leise etwas unverständliches vor sich hin redete, erkannte ich eine durchsichtige Flüssigkeit, die an seinen Fingern hinunterlief. Tränen. Ich vernahm seine Stimme, sie wurde immer lauter, bis es mir möglich war, etwas zu hören. "Ich kann das nicht mehr... Halte das nicht mehr aus... Verdammt, wieso kann mich nicht jemand.. retten...?!", es wirkte, als würde er in einer anderen Welt sein. Wie hypnotisiert griff er nach etwas in seiner Jackentasche. Etwas, das ich erst nicht erkannte, sich jedoch als eine Rasierklinge herausstellte, nachdem er seinen Ärmel hochgezogen hatte und das scharfe Metall durch sein Handgelenk zog. Immer wieder, bis er anfing zu lächeln.

Ich seufzte. "Lass das sein." ich stand auf und ging zu dem Orangehaarigen, welcher nach einigen Sekunden in die Realität zurückkehrte und realisierte, was gerade eben passiert war. Er sah mich aus seinen lilafarbenen Augen schockiert an. Er war schockiert darüber, dass ich ihn sah, wie er eine Klinge über seinen Arm zog, sich absichtlich selbst verletzte, sich vor mir als schwach erwies. Mit einer schnellen Handbewegung war sein Ärmel über seinem Handgelenk.
"D-du hast nie was gesehen..."
"Es ist okay."
"Huh...?"
"Es ist wohl nicht okay, dass du das tust, aber es ist okay, schwach zu sein."
"Hmh..."

Ich zog ihn am Handgelenk hoch und ging mit ihm schnell in Richtung Hauptgebäude, um seine Wunden zu verbinden. Ich konnte mir auch ohne Worte denken, dass er nicht wollte, dass Korosensei es ihm verarztete, da er so womöglich etwas 'Falsches von ihm' denken könnte.
"Wo willst du hin..?", fragte Asano, während er es schaffte, sich loszureißen und nun normal neben mir her lief. Es erstaunte mich, dass er nicht einfach wegging.
"Wir gehen zum Hauptgebäude, damit du dich verarztest oder verarzten lässt", er seufzte als Antwort.  "Naja. Wieso? Wieso machst du das?", ich sah den Lilaäugigen an, dieser richtete seinen Blick für kurze Zeit auf meinen, ließ dann jedoch mit seinen Augen von mir ab und blickte zur Seite, weg von mir.

"Ich denke, jeder ist an irgendwas zerbrochen...", sagte er leise und ich konnte nicht anders, als zuzustimmen.
"Hm, hast wohl recht..", ich starrte einfach geradeaus, ich wirkte im Gegensatz zu vorher wohl ziemlich nachdenklich und abwesend, vielleicht auch etwas melancholisch. Wir gingen nebeneinander her, ohne dass einer von uns auch nur ein Wort verlor.

"Und was hat dich zerbrochen?", fragte ich aus dem Nichts heraus. Ich blickte zu Asano, dieser wurde von meiner Frage sichtlich nervös. Er fuhr sich mit der linken Hand durch seine Haare, während seine Schritte schneller wurden. Ich passte mich seinem Tempo an.
"Das... Ich denke nicht, dass das dein Problem ist..."
"Ist es auch nicht, doch es interessiert mich."
"Es geht vor allem dich nichts an..."
"Ach nein? Es geht mich nichts an, warum ich dich zum Krankenzimmer begleite?"
"Korrekt..."
"Hast ausnahmsweise schon wieder recht." er verdrehte nur die Augen und ging kommentarlos weiter.

A/N 2: Da ich in Kap. 09 und in diesem hier auf die Selbstverletzung eingegangen bin, ist es mir an dieser Stelle wichrig, ausdrücklich zu sagen, dass es einem wirklich nichts bringt, sich selbst Schaden zuzufügen. Das Ganze kann schnell zu einer Sucht werden, wie auch z.B. das Rauchen. Und wenn es schon "zu spät" ist, ist es jedoch nicht zu spät, sich Hilfe zu suchen. Damit meine ich nicht nur psychologische Hilfe, sondern auch anderes, das helfen kann.

Ich will mich jetzt nicht all zu lang fassen, also danke fürs Lesen des Kapitels/der Story. :3
-Louan

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora