Kapitel 31 - Devil's Promise 1/4 | Alp/traum & Realität

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Der 19.08, der wohl beste Tag meines Lebens. Ich wahr so froh darüber, mit Ren zusammen zu sein. So unbeschreiblich froh. Ich fühlte mich wie in einem Traum. Ein Traum in einem Alptraum. Alles war perfekt, bis mich die Realität, der Alptraum, einholte. Mir wurde immer wieder aufs Neue klar, dass mein Leben auf einer einzigen Lüge basierte. Es zerstörte mich. Ich konnte mich nicht mit dem Gedanken abfinden. Ich wollte nicht mehr lügen müssen, aber genauso wenig wollte ich ihnen die Wahrheit erzählen. Sie sollten nicht wissen, was oder wer ich war. Sie sollten wissen, wer ich zu sein schien. Und das war die Lüge, der Widerspruch, die verdammte Realität.

Wieso konnte ich nicht einfach glücklich sein? Wieso musste ich unglücklich sein? "Ich hasste mein Leben. Ich hasste mich. "WARUM..?!", vor meinem Fenster brach ich auf dem Boden zusammen. Ich weinte. Die Tränen liefen mir unkontrolliert das Gesicht herunter. Es vergingen Sekunden, Minuten, Stunden, eine komplette Ewigkeit. Ich weinte einfach, solange, bis ich von der Stimme meines Vaters unterbrochen wurde.
"GAKUSHŪ?", irgendwer musste da sein. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich konnte im Moment nicht mit anderen reden. Es ging einfach nicht.
"WAS IST..?", sagte ich brüchig, in der Versuchung, mir nichts von meinem Zusammenbruch anmerken zu lassen.
"KOMM HER." ich antwortete nicht sondern stand mühselig auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich zog mir noch einen Pullover über das T-Shirt an. Ich ging zur Tür und schloss sie auf, öffnete sie jedoch erst nach längerem Anstarren.

Im Esszimmer angekommen sah ich meinen Vater neben einer mir fremden Frau am Esstisch sitzen. Mein Blick wandte sich sofort dem Boden zu. Er sagte etwas zu der dunkelblonden Frau, ich verstand es jedoch nicht. "Das ist Saya Ageda," fing er an. Ich blickte vorsichtig hoch. "Sie ist meine neue Freundin, sowie Verlobte." endete er. Ich konnte das nicht glauben. Ich hatte die Trennung von ihm und meiner leiblichen Mutter noch nicht ganz verarbeiten können. Wie auch, wenn er mich jeden Tag aufs neue zunehmend daran erinnern musste?
"Ah...", gab ich nur von mir.
Wieso?
Ohne auf weitere Worte zu warten lief ich so schnell ich konnte zurück in mein Zimmer.
Wieso?!
Mehr Tränen. Ich nahm mir alle Dinge, die mir wichtig erschienen, und rannte mit diesen heraus.
WIESO?!
Ehe ich mich versah, war ich draußen. Irgendwo in Tokyo brach ich zusammen. Schon wieder. Ich vernahm einzig mein Schluchzen und die salzige Flüssigkeit, die über mein Gesicht rann. Und den Regen. Der Regen, der in regelmäßigen Abständen auf die schmale Überdachung über mir prasselte.

Was soll ich jetzt machen?

Es gab niemanden, zu dem ich gehen konnte. Ich hätte normalerweise Ren um Hilfe gebeten, aber das ging nicht. Da wir bis Dienstag frei hatten, hatte sein Vater beschlossen für diese Zeit wegzufahren, dorthin, wo sie früher gelebt hatten, wie mir Ren erzählt hatte. Er hatte gesagt, ich sollte ihm schreiben, wenn etwas war. Ich nahm mein Handy aus meiner Jackentasche. Über 2.500 ungelesene Nachrichten. Ich suchte dennoch nur den Kontakt von Ren.

|Ich kann nicht mehr, es tut mir leid|
Nachricht zugestellt: 14:28
Gelesen: -

|Ich liebe dich, Ren|
Nachricht zugestellt: 14:28
Gelesen: -

Ich seufzte leise. Nein. Nach anfänglichem Zögern tippte ich auf meinem Handy herum.

|Du hast diese Nachricht gelöscht|

|Ich liebe dich, Ren|
Nachricht zugestellt: 14:28
Gelesen: 14:30

Er fing an zu schreiben. Schnell ging ich offline und schaltete mein Handy aus. Der Vibrationston ertönte. Zitternd legte ich das Handy zurück in meine Jackentasche. Ich fing an nach etwas zu suchen. Ich wollte versuchen, an Verblutungen zu sterben. Wieder einmal. Ich bin so schwach.

Meine Sicht verschwamm. Das Letzte, was ich sah, war der graue Himmel und die kalten Regentropfen, die auf meinem Gesicht aufkamen, wo sie sich mit meinen warmen Tränen vermischten, nachdem ich nach hinten und somit weg von der Überdachung fiel.
Endlich.

...
...
...

"Hey, bist du wach?", ich erblickte ein nahezu schon schwarzes Augenpaar, nachdem ich mich bemüht hatte, meine eigenen, violetten Augen zu öffnen. "Offensichtlich schon. Gut." sagte die Stimme, während ich mich verwirrt aufsetzte. Die Stimme gehörte zu einer etwa neunzehn Jahre alten Frau. Zu ihren schwarzen Augen gehörten hellblaue, fast schon weiße Haare und eine viereckige Brille mit schwarzen Rändern.
"Wer sind Sie und was mache ich hier...?", fragte ich schwach und verwirrt.
"Amika Fujino, Mika reicht. Du lagst ohnmächtig auf dem Boden, also hab ich dich mit hergenommen und verarztet," ich nickte unsicher. "Du solltest etwas essen, komm mit. Vorausgesetzt du kannst laufen.", mir war ziemlich schwindelig. Ich war mir unsicher, ob ich laufen, geschweige denn aufstehen konnte. Scheinbar bemerkte sie dies. "Na gut, hier ist auch ein Tisch. Versuch zu schlafen, ich mache währenddessen was zu Essen. Ich hoffe, du magst Currysuppe?", zur Antwort nickte ich. Eigentlich wollte ich wach bleiben, aber als Mika nicht mehr zu sehen war, fiel ich zurück und schlief ich ein.

Als ich durch ein vorsichtiges Wachrütteln geweckt wurde, standen zwei Teller Suppe auf dem Tisch vor mir. Die hellblauhaarige Frau saß gegenüber von mir und begann schon von ihrem Teller zu essen. Ich setzte mich auf und begann nach einer Aufforderung dann auch mit dem Essen. "Wie heißt du eigentlich?", fragte mich die Schwarzäugige, um ein Gespräch anzufangen.
"Gakushū Asano..", sagte ich leise, aber nicht mehr ganz so leise wie vorher. Sie nickte.
"Wie alt bist du?"
"16..", erst nachdem ich etwas gegessen hatte, bemerkte ich, wie viel Hunger ich eigentlich hatte.
" 19. Auf welche Schule gehst du?", normalerweise mochte nicht es nicht, so viele Fragen gestellt zu bekommen, aber heute war es eine gute Ablenkung.
"Kunugigaoka..."
"Hab ich mir gedacht. Ich geh auf die Universität Tokio, studiere Mathematik," ich nickte als Antwort und aß etwas schneller. "Hast du heute schon was gegessen?", als Antwort schüttelte ich den Kopf.

"Tut mir leid, dass ich frage; aber wieso lagst du da?", irgendwann musste diese Frage ja kommen. Ich seufzte leise.
"Suizid...", murmelte ich schließlich.
"Warum?"
Das frag ich mich auch schon lange.
"Familie...", mehr konnte und wollte ich nicht sagen. Mika nickte verständnisvoll. Immerhin verurteilte sie mich nicht. Dafür war ich dankbar.
"Dann schätze ich mal, willst du in den nächsten Tagen nicht zurück, oder?"
"Ja..."
"Kannst du irgendwo anders hin?", ich zuckte nur mit den Schultern. Mika deutete auf mein Handy, das auf dem Tisch lag. Ich nahm es an mich und sah mir meine Nachrichten an. "Und?"
"Für heute schon, ja..."

A/N: Eigentlich wollte ich das Kapitel ja bei dem Cut (Ha. Ha. Ha. Nicht witzig. Ich weiß, ich weiß.) beenden, aber dann wäre das Kapitel viel zu kurz geworden. Wäre eigentlich ein ganz guter Cliffhanger geworden. ^^
-None, der ein Talent dafür hat, um zwei Uhr morgens 1.000 Wörter lange Kapitel zu schreiben. Ich muss in 5 1/2 Stunden in der Schule sein. Ups. Ich sollte schlafen.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWhere stories live. Discover now