Kapitel 14 - ĨƝŢĕᖆĕƧƧĕ

216 16 1
                                    

"...unabhängig davon sollte es dich doch gar nicht interessieren." auf Akabanes Lippen bildet sich ein Lächeln. Sein Gegenüber scheint sichtlich verwirrt, danach wird aus ihrem verwirrten Gesichtsausdruck ein wütendes, aufgebrachtes Gesicht.
"Nicht interessieren?! Was denkst du eigentlich, wer ich bin?!"
"Ich denke, dass du Akemi bist. Nur verhälst du dich anders." die Stimmlage des ungefähr Dreizehnjährigen klingt leicht traurig, dennoch monoton.
"Was?"
"Du hast dich verändert..", dann lässt er das verwirrte Mädchen einfach da stehen und geht in Richtung Y-Trakt, wo sich die Fachräume für alle naturwissenschaftlichen Fächer befinden. Sowie auch Raum 071-W-Ch, der Chemieraum, in dem ich seine Klasse gleich unterrichten würde.

Ich gehe dem Jungen nach in den Trakt, wo ich mich am Ende des Ganges zu der Glaswand stelle, die einen vielseitigen Blick nach draußen bietet. In der Ferne kann ich das Gebäude der 3-E erkennen, die so gefürchtete Klasse, die den Schülern in ihrem Abschlussjahr droht. In der leichten Spiegelung der Fensterscheibe erkannte ich den Rothaarigen, welcher sich derzeit mit einem Schüler einer anderen Klasse unterhält. Ich unterrichte die 1-A zwar noch nicht lange, doch bin ich mir jetzt schon recht sicher, dass Akabane spätestens im neuen Jahr in die B, C oder in die D herunter gestuft werden würde. Es liegt keinesfalls an seinen Leistungen, diese reichen trotz weniger Anstrengung im Unterricht fast an die vom Sohn des Direktors heran, doch sein auffälliges, gewalttätiges Verhalten widerspricht dem, was sich der Vorstandsvorsitzende unter einem guten, vorbildlichen Schüler vorstellt.

Nachdem Akabane sich von seinem Mitschüler verabschiedet, geht er mit seiner Schultasche zum Ende des Traktes, stellt diese ab und setzt sich neben sie auf den Boden. Ich wende meinen Blick von der Spiegelung ab und gehe zu dem braun-goldäugigen Jungen hin, um noch etwas mit ihm zu besprechen. "Hey." ich stehe vor ihm, sein Blick wendet sich meinem Gesicht zu.
"Mh? Was ist?"
"Ich wollte dich etwas fragen. Vielleicht nimmt das etwas Zeit in Anspruch." sichtlich von mir genervt stand er auf.
"Ich höre?"
"Es geht um dein Verhalten."
"Mein Verhalten? Was ist daran falsch?"
"Alles." mein Gegenüber verdreht nur die Augen, woraufhin die anderen A-Klässler vermehrt durch den Trakt zu uns liefen.
Dann werden wir das Gespräch wohl auf später verlegen.
Mit diesen Gedanken schließe ich die Tür zum Chemieraum auf und gehe vor.
Der Unterricht verlief recht ruhig, bis auf ein paar Ausnahmen, als sich ein paar Schüler dazu verpflichtet fühlten, mich falsch zu korrigieren.

Am Ende der Stunde warte ich, bis Karma Akabane aus dem Raum geht, um nochmal in Ruhe mit ihm zu sprechen. "Hast du jetzt kurz Zeit?", als Antwort nickt er widerwillig, woraufhin wir uns auf eine der Sitzmöglichkeiten setzen. "Ich komm mal direkt zur Sache. Wieso verhälst du dich gegenüber deinen Mitmenschen so, naja, brutal?"
"Es fühlt sich richtig an." er zuckt mit den Schultern, wonach ich einen kurzen Blick in die Ferne werfe, um meine Gedanken zu sammeln, um auf die richtigen Worte zu kommen.
"Warum?", meine Augen richten sich wieder auf den Jungen neben mir, welcher nun frustriert auf seine Hände sieht. "Es wäre gut, würdest du dich jemandem öffnen, auch wenn es nicht ich bin. Aber es interessiert mich." sofort richten sich seine gold-braunfarbenen Augen auf den dunkelblauen Ton meiner. Wenn ich seine Mimik richtig deuten kann, wirkt er ungläubig, irgendwie aber auch erfüllt von neu gewonnener Hoffnung.
"Was?", sein Blick senkt sich, sowie der Klang seiner zuvor ruhigen Stimme. "Es... interessiert Sie...?", zur Antwort nicke ich.

Er wirkt seinen Gedanken verfallen, als die Worte in recht emotionslosem Klang seinen Mund verlassen. "Ich habe es nicht anders gelernt. 'Wenn du etwas nicht hast, dann gib nicht auf und versuche es zu greifen', ist es so falsch, dass ich das tue?"
"Und was fehlt dir?"
"Mein Empfinden," ich bin etwas geschockt über seine Aussage, er jedoch spricht weiter. "Egal was ich mache, dieses unerträgliche Gefühl von Leere bleibt bestehen. Anfangs wollte ich mit dem Ausüben von Gewalt verursachen, dass Schuldgefühle in mir hochkommen."
"Aber?"
"Die Schuldgefühle haben sich als... als Freude entpuppt." ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, als sein Blick zu meinem Gesicht wandert.

Ein bizarres Schweigen tritt ein, bis der Rothaarige seine Worte wie von einem Tonband aufgenommen weiter spricht. "Ich will nichts zerstören, dennoch zerstöre ich so viel. Ist das nicht ironisch?", ein verbittertes Auflachen seinerseits ertönt, welches verstummt, als er aufsteht. "Nein, wirklich, ich will niemanden auf diese Art brechen. Nur töten." er lächelt mich kurz an, bevor er den Flur entlang zum Ausgang geht.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWhere stories live. Discover now