Kapitel 39 - Zusammenbruch

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"Es soll verschwinden", schluchzte ich leise vor mich hin. "Es soll verschwinden, Nagisa..."

Ich war wieder der kleine, hilflose Junge von früher. Das Echo wurde leiser.

Meine Gedanken wurden leer. Ich starrte verzweifelt, ohne zu wissen, was genau mich zum verzweifeln brachte, geradeaus, fixierte einen einzigen Punkt. "Ist das... ist das alles hier real..?", brachte ich heraus, während ich mit der Faust gegen meinen Schreibtisch schlug. Nagisa hielt meine Hände fest, ohne ein Wort zu sagen. Meine Verzweiflung wurde immer größer, wurde zu einem unerträglichen, inneren Sturm. Aber gleichzeitig fühlte sich meine Verzweiflung so leer an. Alles war immer noch so leer. Auch wenn alles um mich herum zerbrach, alles war leer.

Ich weinte immer mehr. Ich konnte es einfach nicht mehr aufhalten. Es fühlte sich für mich aus unerklärlichem Grund so an, als sei auf einmal alles zerstört. Als sei mein Leben einfach vorbei. Dieses Gefühl schlich sich langsam an mich heran, fing an, mich von innen heraus zu zerfressen.

Ich fing an zu lachen. Ich lachte unter Tränen, in meiner Verzweiflung über meinen Zusammenbruch. Warum wusste ich auch nicht. Weder konnte ich es kontrollieren, noch vorhersehen. Es war ein reinstes Chaos. Ich war dieses Chaos.

Nagisa wirkte überfordert. Irgendwie tat er mir leid. Er musste sich all das mit ansehen, ohne eine Ahnung zu haben, was mit mir los war. Als mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss, verstummte mein Lachen augenblicklich. Ich weinte weiter, ohne dass mir noch mehr Tränen kommen konnten. Es tat mir so unendlich leid. Schuldgefühle krochen aus den dunkelsten Ecken meines Bewusstseins hervor.

Schuldgefühle. Gefühle.

Ich erschrak, als ich ein Klingeln an der Tür hörte. Die Zeit verstrich. Sie lief weiter und lief weiter, ohne das etwas passierte. Ein Klopfen. Ohne ein Wort zu sagen stand Nagisa auf und öffnete die Tür. So gut ich konnte fasste ich mich und strich die Tränen aus meinem Gesicht, als mein Blick sich der geöffneten Tür zuwandte.

"Rikako", stellte ich leise fest. Ein dunkles Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mädchens.

"Das ist mein Name, Akabane", erwiderte sie, während sie mich genau musterte. Ich hatte nicht vergessen wer sie war. Nur hatte ich vergessen, was sie getan hatte. "Wie ich sehe suchst du nach deiner Vergangenheit, huh?", ihr Lächeln wurde breiter, noch während die Braunhaarige sprach trat sie in mein Zimmer ein und deutete auf die Kiste. Nagisa nickte. "Na dann", sie kniete sich hin und fing an die Kiste zu durchsuchen.

Ich war verwirrt. Was will sie hier? Ich hatte mich in der Zwischenzeit ein wenig beruhigen können, beziehungsweise müssen. Es lag nicht in meinem Interesse, dass Rikako von meinem plötzlichen Zusammenbruch mitbekam. Als könne sie meine Gedanken lesen richteten sich ihre roten Augen direkt auf mich. Sie musterte mich prüfend. "Ein psychischer Zusammenbruch, nicht?", das sekundenlange Schweigen war ihr Antwort genug. "Fast so wie früher, als du dich immer gesorgt hast, wenn dei-", bevor sie weitersprechen konnte wurde ihre von Spott triefende Stimme von einem lauten Donner unterbrochen.

"Red weiter.", forderte Nagisa sie auf. Seine Stimme klang fest, er war ziemlich entschlossen. Er stand auf und ging zu ihr. Rikako richtete sich auf und war somit wenig größer als der Blauhaarige es war. Ihr auf ihn gerichteter Blick wirkte herablassend, ekelhaft überheblich. In der Sache war sie ihm definitiv überlegen. Sie wusste etwas, was keiner von uns beiden wusste. Und genau das hatte Nagisas Interesse geweckt.

"Spielen wir doch um die Infos", sie erntete verwirrte Blicke, als sie aus der Innentasche ihrer Jacke ein Kartenset und daraus sieben Karten. "Wenn du mit dem Wert der Karten zwischen 17 und 21 liegst ich das Spiel gewonnen. Alles unter 17 und über 21 gilt als verloren."

"Bitte was? Du willst, dass ein Glücksspiel das entscheidet? Das ist doch absurd!", brachte der Blauäugige aufgebracht ein, wohl komplett mit der Situation überfordert. Er hatte recht. Es war vollkommen absurd. Aber irgendwas sagte mir, dass genau das die Art der Shigemis - Rikakos Familie - war. Sie überließen alles Glück und Zufall.

Ohne auf den Kommentar zu reagieren zeigte sie ihm die Rückseite ihrer Karten. "Zieh zwei Karten", forderte sie ihn auf. Nagisa ging der Aufforderung nach. "Bildkarten zählen als zehn Punkte, ein Ass nach belieben elf oder einen Punkt", erklärte sie weiter. So einen Aufwand zu machen ist lächerlich. Ich gesellte mich zu Nagisa und schaute mir seine Karten an. Zwei und fünf. "Jetzt wirst du mir drei Karten abnehemen. Wenn ich mit meinen übrigen Karten näher an der 21 als du bin, habe ich gewonnen."

Ich rückte zu der Rotäugigen um mir ihre Karten anzusehen. Vier, Dame, Ass, zwei, acht, drei und sechs.

Nagisa zog die erste Karte. Drei. Insgesamt 10. Wie war das? 17 bis 21? Seine Chancen zu gewinnen liegen insgesamt bei sechs von 30. Nur 0,2%.

Zweite Karte. Dame. Plus zehn, also 20. Wenn er jetzt kein Ass zieht, hat er verloren.

Ass. Wie viel Glück kann man haben? Nagisa fängt an zu grinsen. "Genau 21 Punkte. Damit hab ich dann wohl gewonnen."

"20. Wie schade, dann muss ich dir wohl tatsächlich etwas verraten", trotz ihrer Niederlage lächelte sie. Sie sammelte ihre Karten ein und legte sie zurück in die Tasche. Kurz darauf nahm sie die Hand von Nagisa und zog ihn aus dem Raum heraus in den nebenan, in das leerstehende Zimmer, das meiner angeblich an Suizid verstorbenen Schwester.

Auf einmal kam ein unbekanntes Gefühl, beinahe so etwas wie Wut, in mir hoch. Ich konnte nur noch an eines denken.

Ich will nicht, dass Nagisa mit ihr alleine ist.

A/N: Okay, okay, es tut mir furchtbar leid, dass das Kapitel zum Ende hin so komisch und wahrscheinlich voller Fehler ist.
Ich werde es irgendwann nochmal überarbeiten, jetzt hab ich keine Lust mehr dazu. Es ist sieben Uhr morgens und ich hab noch keine Minute lang geschlafen. Aber ich will das Kapitel veröffentlichen, daher mach ich das jetzt auch.

Ich muss sagen, der Ausgang des Spiels war wirklich offensichtlich. Aber ich kann da nichts für, auch für mich war das alles reiner Zufall, ich hab mich komplett auf den Zufallsgenerator eingelassen. ;^;

-Mittlerweile gefühlt toter Louan

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWhere stories live. Discover now