28 | „Seid ihr zusammen?"

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Zuhause angekommen stiegen wir aus und betraten das Haus. Es waren zwar zwanzig Minuten vergangen, doch die sogenannte Katherine saß schon mit Jane auf der Couch und unterhielten sich.

,,Bleib locker. Sie ist cool.", flüsterte mir Luke von hinten leise zu und ich schluckte.

Ich hatte eine Kontaktschwäche. Mit Menschen umgehen konnte ich nicht. Das Gefühl etwas falsches gesagt oder gemacht zu haben überkam mir dann immer, also ließ ich es eigentlich immer.

,,Ah, da seid ihr ja!", begrüßte uns Jane und Katherine sah sofort nach hinten. Sie hatte grüne Augen und rotbraune Haare. Sie ähnelte wirklich niemanden aus der Familie, dass musste man so sagen.

Jane und sie standen auf, während Luke und ich uns langsam zu ihnen bewegten.

Lächelnd streckte ich Katherine die Hand aus und auf Knopfdruck huschte ihr ebenfalls ein Lächeln.

,,Du bist also Angeline...", fing sie an und ich hatte auf einmal ein schlechtes Gewissen. Was redete denn Jane über mich so?

Nickend ließ ich ihre Hand los und blickte kurz auf den Boden. Kat zwinkerte Luke zu und widmete sich dann zu mir.

,,Also... Du und Luke? Seid ihr zusammen?"

Geschockt sah ich sie an. Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet. Sie selbst merkte, wie die Situation langsam eskalierte und sah deswegen zu Luke, der seinen Kopf schüttelte.

,,Luke und Angeline sind aus der selben Schule. Ihre Mutter ist zurzeit nicht Zuhause und sie hat Angst alleine zu schlafen, also baten wir sie hier her."

Kat blickte mich an, als hätte sie sofort gewusst, dass dies eine Lüge war. Eine pure Lüge. Doch sie grinste.

,,Angst zu haben ist normal. Hatte ich auch Anfangs, aber mittlerweile warte ich jeden Moment auf den Tod, damit er mir die Seele nimmt.", sprach sie.

Kurz herrschte Stille und ich zog die Augenbrauen zusammen, während ich auf meiner Lippe kaute.

Plötzlich fing sie an laut zu lachen.
,,Nur Spaß. Jane wann essen wir?"

Im Thema Selbstbewusstsein hatte sie definitiv gewonnen, denn sie behandelte mich schon sofort, als würden wir uns eine Ewigkeit kennen.

,,Jetzt.", gab Jane bekannt und wir begaben uns an den Esstisch. Luke saß vor mir mit seiner Mutter und Katherine neben mir. Lyve kam erst später runter und als sie mich sah, bildete sich ein breites Lächeln in ihrem Gesicht.

,,Ich habe dich so vermisst, Ann!", sprach sie und klammerte sie, während ich saß, an mich.

Gott, mochte ich dieses Mädchen mehr als mich selbst!

Als sie sich löste, schaute ich sie lächelnd an.
,,So sehr?"

Heftig nickte sie und saß sich an den Tisch.

Wir fingen an zu essen und nach einigen Minuten brach die Stille ab.

,,Wo wart ihr eigentlich?", fragte Jane.

Sofort sah ich zu Luke, der mich ebenfalls planlos anblickte.

,,Ehm... Luke hat mir diese Bar gezeigt. Wie hieß die nochmal...?"

,,Raydem Bar!", antwortete Luke und somit retteten wir die Situation.

Überzeugt nickte Jane und aß weiter.

,,Wann kommt denn deine Mutter?", fragte Kat.

Und diesmal hatte ich wirklich keine Ahnung. Sollte ich lügen?
Na klar solltest du das!

,,Eh..."

,,Deine Mom sagte doch, dass die Arbeit sich verlängert hatte? Oder hatte ich das falsch verstanden?", unterbrach mich Luke und sah mir bedeutend in die Augen.

,,Eh... Ja. Ja, genau. Sie hat wohl ihr Visum verlängern müssen und noch so ein Kram."

,,Und dein Vater?", fragte Kat weiter.

Mir wurde auf einmal schlecht und unwohl. Wieso mußte sie eigentlich so viele Fragen stellen?

,,Meine Eltern sind geschieden. Ich habe daher keinen Kontakt zu meinem Vater.", log ich. Naja, eigentlich war es nicht gelogen. Ich hatte ja bis vor kurzem keinen Kontakt zu ihm.

,,Verstehe."

Wir aßen weiter, doch auch das Gespräch ging weiter.

,,Nächste Woche fängt wieder die Schule an, was?", sagte sie und diesmal mischte sich Jane ein.

,,Wie wär's mit Üben, Luke?"

,,Stimmt ja. Ihr habt doch dieses eine Projekt, oder? Mit wem machst du denn, Angeline?", bombardierte mich Kat mit der nächsten Frage.

Unwissend blickte ich Luke an und wies ihm daraufhin, dass er mir helfen solle, denn ich hatte keine Ahnung wo von sie sprach.

,,Wir beide machen das Projekt.", antwortete Luke für mich.

Kat sah uns grinsend mit einer hochgezogene Augenbraue an.

,,Wow, Ann... An deiner Stelle würde ich diesen Luke nicht von der Bettkante schubsen."

Was?!
Was war denn das?!

Ich verschluckte mich, wie gewöhnlich, wegen dem Essen und hustete stark, während Jane, Kat, warnend an sah. Luke sah aus, als hätte er mit so einer Aussage gerechnet, denn er saß locker an seinem Platz, doch blickte mich an.

,,Hier trink was, Süße.", sagte Kat und gab mir das Glas Wasser. Hastig schluckte ich alles runter und atmete wieder durch.

So eine Aussage konnte ich nicht kommen sehen...

Sie fing an zu lachen.
,,Das war doch nur ein Witz!"

Luke grinste nur und Jane schüttelte ihren Kopf. Langsam näherte sich Kat ein Stückchen zu mir und sprach in mein Ohr:
,,Ich würde ihn an deiner Stelle wirklich nicht wegschubsen."
Dann entfernte sie sich grinsend und trank ihr Wasser, während ich sie immer noch entfremdet musterte.

Dass sie so selbstbewusst war, konnte ich ja nicht wissen!


Angel Ine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt