52 | „Weiß das Luke?"

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Panisch gingen wir ins Wohnzimmer, doch Jane's Gesichtsausdruck war ganz neutral. Kat, die vor ihr saß, trank ihren Kaffee, doch ihren Blick konnte ich nicht identifizieren.

Dicht stand Luke neben mir und näherte sich dann leicht zu seiner Mutter.

,,Schon wieder etwas falsches gemacht?", fragte er vorsichtig und Jane sah ihn verwirrt an.

,,Hast du das?", fragte sie mit einer hochgezogene Augenbraue, doch Luke schüttelte süß den Kopf.

,,Gut. Ich wollte sagen, dass ich morgen wieder auf Geschäftsreise muss.", gab sie bekannt und ich merkte, wie all meine Muskeln sich wieder entspannten. Ich wusste nicht einmal, wieso ich so panisch drauf war.

Luke nickte und Jane sah mich an.

,,Wärt ihr in der Lage gemeinsam auf Lyve aufzupassen?", fragte sie uns sofort hob Lyve ihren Kopf vom spielen. Sie lächelte mich an und ich lächelte zurück. Ehe wir antworten konnten, sprang Katherine ins Wort.

,,Lass sie doch Mal alleine sein. Außerdem... Haben sie doch noch Schule."

Ich blickte Luke an, der grinsend seine Mutter an sah.

,,Wieso sollte ich sie alleine lassen?", fragte sie verwirrt, aber auch irgendwie, als würde sie die Wahrheit schon wissen.

Was war die Wahrheit überhaupt?

Katherine lachte sofort los und Luke seufzte nur lachend. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

,,So weit sind wir noch nicht.", murmelte Luke, doch nicht leise genug, denn meine Augen weiteten sich.

Seine Tante konnte nicht Mal mehr Luft holen und war so sehr an Lachen, so dass sie schon Tränen goss.

Schnell schlug ich Luke gegen die Flanke und er verzog sein Gesicht.

,,Sind wir noch nicht?", fragte Jane bedeutend.

Es war mir so peinlich, denn vor seiner Mutter redete er einfach über Dinge, die man doch hätte persönlich sprechen sollen.

,,Es ist so Mom...", fing Luke an und sofort sprang ich ins Wort.

,,Ehm... Wohin fliegen sie denn?", fragte ich.

Auch wenn es dumm ankam, musste ich einfach das Thema wechseln, denn Luke war wahrscheinlich gerade dabei alles zwischen uns zu erzählen, doch ich war nicht bereit dazu.

,,New York.", antwortete sie und zum Glück machte Kat mit.

,,Wie gesagt: ich nehme Lyve mit und ruft mich einfach an, falls ihr etwas braucht.", teilte sie mit und ich nickte erleichtert.

***
,,Pass auf dich auf.", verabschiedete sich Luke von seine Mutter und schenkte ihr eine Umarmung. Als sie sich lösten, umarmte sie mich fest und dann lösten wir uns.

,,Passt auf euch auf. Seid vorsichtig mit egal was! Ich weiss ja nicht, wann ich zurück komme.", sprach sie noch und küsste Lyve auf die Wange.

,,Tschüss, mein Schatz."

Lyve weinte nicht. Wahrscheinlich war sie schon dran gewöhnt, dass ihre Mutter oft vereist.

Zum Schluss gab sie Katherine noch eine Umarmung und stieg winkend in das Taxi ein. Wir sahen ihr noch hinter her bis sie abbogen.

Wir gingen wieder in das Haus und wollten die Taschen abholen, damit wir zur Schule gehen konnten.

,,Geh du schonmal zum Auto. Ich muss noch kurz was holen.", gab ich Bescheid und ging auf mein Zimmer.

Schnell suchte ich die Drogen, damit ich sie heute entgültig wegschmeißen konnte, denn auch wenn es nicht einfach war, wollte ich es versuchen. Mein Leben lief einigermaßen in Ordnung zurzeit, Dank Luke, und deshalb musste ich mich doch auch nicht mehr kaputt machen.

Sofort steckte ich die Drogen in meine Tasche, verabschiedete mich bei Katherine und Lyve und stieg ins Auto ein, während Luke losfuhr.

Angekommen an der Schule, stiegen wir zusammen aus und gingen rein.
Zwar fing ich an May zu mögen, doch unser Verhältnis war nicht so eng, so dass wir uns jeden Morgen umarmen mussten.

,,Hey. Also, ich fange direkt an:
Die Schule plant dieses Jahr einen Herbsball zu organisieren. Das ist nächste Woche. Ihr beide müsst kommen und außerdem Luke... Eine Feier ohne dich?", fing sie an und grinste Luke dabei an. Ich konnte nur ein Lächeln von mich bringen, denn irgendwie passte es mir nicht, wie sie Luke umging.
Er aber sah mich nur lächelnd an.

,,Wir kommen.", gab er bekannt und ich lächelte zu.

,,Cool. Ehm, dann schreibe ich euch auf.", sagte sie und wir gingen gemeinsam zum ersten Unterricht.

***
Nach Geschichte ging ich alleine zu meinem Schließfach, weil Luke mit den Bandmitgliedern etwas besprechen musste und ich keine Lust auf Mayina hatte.

Ich lag die Bücher, die ich nicht brauchte rein und die Bücher, die ich brauchte raus. Plötzlich fiel mir ein, dass ich die Tabletten noch in meiner Tasche hatte, also nahm ich sie raus und wollte diese unbemerkt in mein Schließfach tun, als diese auf den Boden fielen.

Zwar wollte ich mich bücken und diese schnell holen, doch jemand stand vor mir und hob sie schon auf. Ich betrachtete die blonden Haare und das verwirrte Gesicht von dem Arschloch, Bryce.

Er hielt die Tabletten unter meine Nase und sah mich fragend, aber auch grinsend an.

,,Xanax also...", fing er an und erwähnte dabei den Namen der Drogen, wobei ich erstaunt war, doch dann fiel mir ein, dass er ja ebenfalls ein Drogenjunkie war.

,,Gib es mir her-", befahl ich, doch er hob sie in die Luft, doch trotzdem in seiner Handfläche versteckt.

,,Weiß das Luke?", fragte er leise.

,,Ja, du Arsch.", log ich, weil ich nicht, was er vorhatte.
Vielleicht wollte er es Luke sagen, doch würde es nicht tun, wenn er dachte, dass er schon bereits wusste.

,,Ich denke nicht...", murmelte er und sah nach rechts, wo Luke mit den Jungen intensiv redete,
,,Fragen wir ihn doch einmal."

Auf Knopfdruck stieg die Panik in mir und meine Augen weiteten sich, während ich immer noch die Tablette versuchte zu bekommen.

,,Auf gar keinen Fall.", flüsterte ich ängstlich.

Er grinste mich frech an.
,,Ach... Er weiß es also nicht."

Ich verstummte und konnte auch nichts dazu sagen. Er hatte meine Schwachstelle getroffen, denn ich wusste, dass er mich nun erpressen würde. Das sah man ihm an.

,,Weißt du... Dieses kleine Geheimnis muss aber auch nicht jeder erfahren. Besonders nicht dein Lover.", sprach er und ich sah kurz zu Luke, der immer noch das selbe tat,
,,Willst du, dass Luke es erfährt?"

Ich schüttelte meinen Kopf, ohne dabei den Blick von Luke zu lassen.

,,Ich würd's auch nicht wollen, an deiner Stelle. Schließlich würde dich Luke hassen.", sprach er und nun blickte ich ihn traurig an,
,,Du tust jetzt das, was ich dir sage. Verstanden?"

Ich musste es tun. Er hatte mich nun.
Verzweifelt nickte ich und sah auf den Boden.

,,Du wirst meine Freundin.", beendete er den Satz und meine Augen weiteten sich.

Angel Ine Where stories live. Discover now