30 | „Das Leben ist unfair."

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Geschockt stand ich da, denn das wusste ich wirklich nicht.

Engel? Ich und Engel?

,,Das habe ich heute Morgen erfahren. Als ich deinen vollen Namen zum zweiten oder dritten Mal aussprach."

Meine Augen weiteten sich und ich war sprachlos.

Man, wieso war er so?
So, charmant und liebevoll.
Wieso tat er mir so gut?
Er ist doch ein ganz normaler Junge.
- Er ist ein Junge, der sich sogar für deinen Namen interessiert.

,,Beeindruckend.", sprach ich leise und er lächelte immer noch.

Ich wusste nicht, was mein Herz mir mitteilen wollte. Ich kann das Gefühl nicht. Aus diesem Grund blieb ich auch andauernd leise.

,,Ich habe n' Idee.", fing er an und ich musste mit zusehen, wie er meine Hand nahm und ins Auto ging. Wir stiegen ein und ich hatte keine Ahnung, wohin es ging.

***

Die Dunkelheit überkam uns, doch da ganz oben sah man die ganze Stadt von außen und sah echt schön aus. Wie die Lichter flackerten oder überhaupt so einen schönen Kontrast erstellten.

Luke saß sich an den Rand des Steines hin und erwartete von mir dasselbe. Ich saß mich neben ihm und wir betrachteten gemeinsam die Stadt.

,,Weisst du was mir aufgefallen ist?", brach er die angenehme Stille ab, doch ich nahm es ihm nicht übel.

,,Was?"

,,Nach Alexia habe ich dir am meisten vertraut."

Ohne zu denken, schoss ich sofort eine Frage raus, wo ich hätte besser denken sollen.

,,Wieso?"

Er blickte mir in die Augen und langsam wurde es mir unangenehm. Bei ihm konnte ich nicht länger als fünf Sekunden in die Augen schauen. Den Grund kannte ich nicht.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mich aber immer noch beobachtete und teils lächelte. Dies war auch ein Grund, dass meine Paranoia wieder erscheinte.

Er sah wieder noch vorne und schnaubte kurz.

,,Ich weiss es nicht. Nach ihrem Tod traute ich mich einfach nicht mehr, anderen zu vertrauen. Sie war einfach das wertvollste was ich hatte."

Mir fiel der Satz von ihm ein, als er mit Bryce streitete.
Du hast mir doch schon Alexia weggenommen...

,,Was hatte Bryce mit dem Tod von Alexia zu tun?"

Seine Augen weiteten sich und blickten in meine hindurch. Es sah aus, als wäre dies eines der Gründe einen Wutanfall zu bekommen. Er sah weg. Doch diesmal betrachtete ich ihn und ich ahnte, dass er es vom Augenwinkel sah.

,,Wieso beschuldigst du Bryce, wenn sie doch wegen Drogen starb?"

,,Weil Bryce der Jenige war, der sie Drogenabhängig machte!", entgegnete er sauer, aber dennoch im normalen Ton.

Ich fasste es nicht. Bryce hat theoretisch ein Mädchen ermordet?

,,Und wieso zur Hölle ist er nicht im Knast? Das zählt doch zu Mord!", fragte ich sauer zurück, doch Luke schüttelte nur seinen Kopf.

,,Niemand hat Beweise und außerdem: Alexia war es doch selbst, die das Zeug wollte. Es wäre nutzlos ihn anzuklagen."

,,Nicht einmal eine Geldstrafe?", fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen, da ich echt verwirrt war, doch er schüttelte nur seinen Kopf.

Dieser Arschloch, Bryce!

,,Und deswegen habe ich Angst noch so jemanden zu verlieren."

Wieso traf ihn die Sache überhaupt so hart? Ich meine, er hat seine beste Freundin verloren, aber das dies ihn immer noch verfolgt...

Plötzlich betrachtete er meine Haare.

,,Sie hatte auch so braune Haare und braune Augen wie du. Sie war so groß wie du, aber ihre Haare waren lang gewesen."

Ich hatte ein schlechtes Gewissen bei der Sache. Wieso erzählte er mir das? Es interessierte doch niemandem, wem sie ähnelte.

Er sah sofort weg und betrachtete die Stadt.

,,Das Leben ist unfair und manche Dinge sind unmöglich."

,,Das stimmt.", entgegnete ich, denn so war es auch. Menschen sagten, dass nichts unmöglich sei, doch so war es.

,,Ich kann Alexia unmöglich zurück bringen, denn sie ist tot..."

Der Satz ließ mein Herz schmerzen. Sie bedeutete ihm ja wirklich viel und ich könnte unmöglich ihren Platz ersetzen.

Es herrschte erneut Stille und ich mochte es nicht.

,,A-Aber...", fing ich an und holte tief Luft, ,,Falls du etwas brauchst oder irgendwie reden möchtest, wir wohnen ja im selben Haus."

Wir beide lachten und er drehte seinen Kopf zu mir.
,,Klar. Ich weiß bescheid."

Angel Ine Where stories live. Discover now