50 | ,,Weil du nun mal mir gehörst!"

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Zuhause angekommen, begrüßten uns  Lyve und Jane. Wir saßen uns sofort an den Tisch und fingen an zu essen.

,,Angeline... Das mit deiner Mutter tut mir leid.", fing Jane plötzlich an und ich stoppte das Kauen, während ich geschockt zu Luke sah.

,,Ah... Ehm... Ja... Ich habe Mom erzählt, dass deine Mutter im Krankenhaus ist und du deswegen noch eine Weile bei uns bleiben musst."

,,Was natürlich kein Problem für uns ist, da wir dich alle lieb haben.", fuhr Jane sofort fort, doch ich war immer noch geschockt.

Wie konnte Luke so etwas ohne meine Erlaubnis tun? Wieso tat er das überhaupt?

,,Ich kann zu meinem Vater.", sprach ich auf einmal aus Prinzip, weil ich sauer auf Luke war. Diesmal sah er mich geschockt an.

,,Ich denke nicht.", entgegnete er selbstsicher und ich schenkte ihm einen verwirrten Blick.

,,Wieso dass denn nicht?"

,,Weil du eh keinen Kontakt zu ihm hast. Belasse es doch einfach dabei."

,,Seit wann entscheidest du eigentlich über mich?", fragte ich ihn sauer, dennoch leise.

Ich merkte, dass er sauer wurde, denn er sah mich genau so an, als er damals Bryce wegen mir geschlagen hatte.

,,Ich sagte, Belasse es dabei.", murmelte er, wobei wir nie aufhörten uns sauer anzugucken. Dass Lyve und die Mutter immer noch am Tisch saßen, vergaß ich in dem Moment komplett.

,,Luke, du kannst nicht einfach Dinge über mich entscheiden, ohne einmal mich zu fragen. Vergiss das!"

,,Ich entscheide nicht über dich. Du verwechselt da was."

,,Natürlich tust du es-"

,,Weil du nunmal mir gehörst!", unterbrach er mich etwas lauter und ich sah ihn geschockt an.

Das hatte er nicht gesagt...

Jane sah uns merkwürdig an und Lyve zuckte nur kurz auf.

Zuallererst gehörte ich ihm nicht, auch wenn ich mit ihm zusammen war. Ich konnte es einfach nicht fassen, wie er sich aufführte.
Was war das?!

Sauer stand ich auf und begab mich auf mein Zimmer. Es war nicht einmal eine Minute vergangen, da platzte Luke einfach rein und ich sah ihn immer noch sauer an. Ruhig schloss er die Tür und kam mir näher.

,,Wie kannst du deiner Mom einfach erzählen, was mit meiner Mutter los ist?!"

,,Ann, kein Mensch geht für Monate in eine andere Stadt, weil die Arbeit es so will."

,,Achso. Du hast deiner Mutter erzählt, dass wir sie angelogen haben?", wollte ich sicher gehen, doch er schüttelte seinen Kopf.

,,Habe ich nicht. Ich habe ihr nur erzählt, dass deine Mutter von der Arbeit zurück kommen musste, da es ihr schlecht ging. Sie ist nun im Krankenhaus, wegen Persönlichkeitsstörung."

,,Es belastet mich sowieso, dass sie krank ist-"

,,Denk' doch nicht so.", unterbrach er mich und ich war kurz vor einem Ausbruch, doch stoppte mich noch rechtzeitig.

,,Es ist aber so. Und dann noch, dass du mich als Eigentum bezeichnest. Ich hasse sowas!"

,,Es ist mir aus dem Mund gerutscht. Es tut mir leid.", sprach er traurig und ich konnte ihm nicht sauer sein. Er war einfach zu süß und zu barmherzig, ich konnte es einfach nicht.

,,Und was willst du deiner Mutter jetzt erzählen? Sie weiß doch jetzt, dass wir zusammen sind."

,,Bestimmt nicht. A-Also, ich denke nicht.", antwortete er.

Ich lachte nur kurz auf, denn Jane muss es wissen. Welcher Junge bezeichnet ein Mädchen, als sein Eigentum, obwohl sie nicht zusammen sind?

,,Okay, vielleicht weiß sie es. Aber sie würde mich drauf ansprechen."

Ich nickte nur und er kam mir näher.
Langsam nahm er meine Hand und sah mir tief in die Augen.

,,Alles in Ordnung?", fragte er leise.

Ich blickte entfremdet in seine schokobraunen Augen und nickte leicht. Er küsste meine Stirn und ging raus.

Während ich ihm wieder runter folgte zum Esstisch, überlegte ich mir, was ich Jane erklären sollte.
Einfach ein Gefühlsausbruch.

Als ich mich langsam an den Tisch saß, entgingen mir die Blicke von seiner Mutter nicht und ich fühlte mich dazu verpflichtet ihr eine Erklärung zu schulden.

,,E-Es tut mir leid. Ich hatte einen Gefühlsausbruch. Ich weiß nicht, wie ich damit um-"

,,Ist schon gut, Ann. Ich kenne das.", unterbrach sie mich lächelnd und zauberte somit ebenfalls ein Lächeln auf meine Lippen.

,,Was ist mit deiner Mama?", fragte Lyve und ich sah sie an, während mir das Lächeln verblasste.

,,Sie ist im Krankenhaus, weil... Ehm..."

,,Da sie starke Bauchschmerzen hat.", fuhr Luke fort.

,,Weißt du noch, als du Bauchschmerzen hattest und wir dich zum Krankenhaus bringen mussten? Genau so ist es bei Angeline's Mama.", erklärte Jane und ich nickte.

,,Gute Besserung.", sagte Lyve und ich bedankte mich.

***
,,Warst du bei deiner Mutter?"

,,Ja. Ihr geht es so weit gut.", antwortete ich.

,,Wir müssen einfach stark bleiben. Ihr wird es besser gehen, Ann...", sprach er ins Telefon und ich verstummte.

,,J-Ja. Ehm... Ich muss Hausaufgaben machen."

,,Natürlich. Pass auf dich auf, bis dann."

Ohne weiter zu reden, beendete ich das Telefonat mit meinem Vater und musterte Luke, der etwas schrieb.

,,Alles gut?", wollte er sich sicher gehen und ich bejahte diese Frage.

Er drehte sich mit seinem Drehstuhl und blickte mich an. Ich zeigte zwar keine Emotionen, doch Luke bemerkte es wohl, dass es mir doch nicht gut ging.

,,Ich sehe es an deinen Augen. Wenn du nicht redest, wird sich das in dir sammeln bis du wieder einen Ausbruch hast.", teilte er mir mit und ich zuckte die Schulter,
,,Rede mit mir."

Nach langer Stille sprach ich mit ihm, denn vielleicht würde es ja wirklich helfen eine andere Meinung zu kriegen.

,,Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, Luke. Irgendwie möchte ich meine Mutter nicht im Stich lassen, doch irgendwie kann ich es nicht vergessen, wie sie mich im Stich gelassen hat. Ich will nicht, dass sie denkt, dass ich ihr nach Jahren verzeihen werde. Das werde ich sowieso nicht."

Er überlegte kurz und stützte dann seine Arme an seinen Knien.

,,Ich an deiner Stelle würde sie nicht im Stich lassen, auch wenn sie dich scheiße behandelt hat."

,,Ja, aber weißt du...", ich überlegte kurz, wie ich das erklären könnte,
,,S-Stell dir vor, wenn dein Vater nach Jahren dich anspricht und auf einmal krank wird. Was würdest du machen?"

,,Ich würde den Bastard nicht einmal beachten."

Seufzend lehnte ich mich nach hinten um mich an dem Bett zu stützen.

,,Vielleicht fühle ich mich gerade auch so.", entgegnete ich verzweifelt.

,,Angel...", fing er an und erzählte irgendetwas, doch ich hörte nicht mehr zu, denn er nannte mich gerade Engel. Ein Funken löste sich in mir und ich blieb, wie angewurzelt, sitzen, da ich es gerade nicht realisieren konnte.

Wieso fühlte ich so vieles gegenüber ihm?

,,Hörst du mir zu?", fragte er und schnipste paar Mal. Ich löste die Erstarrung und entschuldigte mich.

,,I-Ich habe nicht zugehört."

Lachend schnaubte er kurz und das sah so verdammt gut aus, so dass ich an nichts anderes denken konnte.

,,Hilfst du mir bei dem Projekt?", fragte er grinsend und ich nickte benommen.

Reiß dich zusammen, Ann!
Auch, wenn du ihn liebst.

Angel Ine Where stories live. Discover now