40 | „Du bist so ein gutes Mädchen..."

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,,Morgen fängt die Schule an und ich muss noch so vieles erledigen.", sprach er und packte viele verschiedene Arbeitsmittel raus.

Mir kam es so anders vor, als wäre ich im falschen Film, denn ich hatte mir noch nie so viel Mühe für die Schule gegeben.

,,Ein Buch lesen, eine Präsentation vorbereiten und dann das scheiss Projekt...", zählte er auf und durchwühlte verwirrt aber auch panisch seine Sachen, als würde er etwas suchen. Vorsichtig platzierte ich eine Hand auf seine Schulter und er sah mich fragend an, während ich ihm einen vertrauten Blick schenkte.

,,Beruhig dich. Wenn du dir so viel Stress machst, wirst du eh nichts schaffen.", teilte ich ihm mit und er lächelte verlegen.

,,Du bist so ein gutes Mädchen..."

Das Lächeln verblasste mir und ich sah ihn nur noch überrascht an.

Das einzig schlimme an dieser Sache waren nicht meine Gefühle, sondern die Tatsache, dass Luke mich für jemand anderes hielt, als ich es eigentlich war. Ich konnte ihm nicht sagen, wer ich wirklich war, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er mich hassen und verlassen wird, war einfach zu hoch.

,,Ich bin froh dich zu haben.", sprach er noch und gab mir einen Kuss auf die Wange bevor er raus ging.

Wie angewurzelt stand ich da und wusste nicht, wie ich reagieren sollte.
Ich wusste nicht einmal, ob ich wirklich verliebt war oder es einfach schön fand, dass sich irgendjemand Mal in meinem beschissenen Leben für mich interessierte.

Minuten später kam er wieder ins Zimmer und saß sich an seinem Schreibtisch, als wäre davor nichts passiert. Als hätte er mir nicht den Kuss geschenkt.

Luke sah hochkonzentriert aus, wie er seinen Laptop anschaltete und irgendetwas nach recherchierte.

Ich beschloss mich den Gedanken einfach weg zu werfen und anzufangen ihn genau so zu behandeln, wie er es bei mir tat.

,,Weisst du was?", fing ich an und näherte mich ihm zu. Er schüttelte seinen Kopf, doch sah immer noch auf sein Laptop.
,,Ich könnte dir helfen. Gib mir einfach das Buch, ich lese es durch. Dann musst du es wenigstens nicht tun."

Er blickte mich überrascht an.
,,Wirklich?"

Ich zuckte lässig mit meiner Schulter.
,,Klar. Ich habe eh nichts anderes zu tun und du hast zu viel zu tun, also könnte ich dir eine Hilfe sein.", antwortete ich lächelnd und er überreichte mir das Buch.

Das Buch war nicht einmal so dick.
Wahrscheinlich hatte es nur achtzig Seiten, aber das bekam man schon hin.

,,Nur lesen und mir später erklären können, um was es dort geht.", erklärte er mir und ich nickte, legte mich auf sein Bett hin. Anschließend fing ich an zu lesen und er arbeitete weiter.

Angel Ine Where stories live. Discover now