53 | „Hast mir nur wehgetan."

1.7K 75 30
                                    

Was sagte er gerade? Ich sollte seine Freundin werden?

,,W-Was?"

,,Du wirst meine Freundin, damit ich Luke eine reinwürgen kann.", antwortete er und ich wurde wütend.

,,Kannst du vergessen, du A-"

,,So? Luke!", schrie er und sofort tauschte sich die Wut in mir zur Angst.

Wenn Luke alles erfährt, wäre ich am Boden. Er würde mich hassen und mich nicht einmal mehr anschauen! Ich kann es nicht riskieren. Ich musste es tun.

,,Okay. Okay... I-Ich tue es!", flüsterte ich laut, doch es war zu spät. Luke stand neben mir und ich musterte Bryce, wie er grinsend die Tabletten in seine hinteren Hosentasche steckte. Erleichtert atmete ich für einen Moment aus, doch es dann merkte ich, dass erst jetzt das schlimme anfängt.

,,Was suchst du neben ihr?", fragte Luke sauer und näherte sich mehr an Bryce, doch Bryce sah nur mich an.

,,Ich glaube, Angeline möchte dir etwas wichtiges mitteilen.", sprach er und sofort entstand ein Kloß in meinem Hals. Luke drehte sich um und sah mich verwirrt an, doch ich ihn nur ängstlich.

Die Gefühle bauten sich in mir hoch zu meinem Hals, so dass ich dachte einen Gefühlsausbruch in dem Moment zu bekommen. Ich unterdrückte es so stark, wie möglich.

,,Sag es ihm, Ann...", sprach Bryce belustigend und Luke drehte sich wieder zu ihm und hielt ihm am Kragen fest.

,,Nenn sie nie wieder so! Hast du mich verstanden?", schrie er und nun zog ich ihn zu mir und hielt ihn an der Brust fest, während ich ihn zerbrechlich in die Augen sah.

,,Hör auf. Es reicht.", murmelte ich und versuchte so ernst wie möglich zu klingen.

Luke schenkte mir einen verwirrten Blick.

,,Bryce ist mein... Ist mein Freund."

Geschockt sah er mich an, aber auch mit dem Blick, wo er wusste, dass dies nicht stimmte. Er fing an zu lachen, doch dies aus Wut, dass sah ich.

,,Was redest du da, Ann?"

,,Sie spricht von der Wahrheit.", mischte sich Bryce ein, doch Luke ignorierte ihn und sah mir tief in die Augen, während er mein Gesicht hielt.

,,Ann, was ist?", fragte er leise.

Ich bemerkte, wie meine Knie immer weicher wurden und wie ich immer mehr die Kontrolle verlor.
Nun wusste ich, dass ich nicht nur die Kontrolle, sondern auch meine Liebe verlor. Und es schmerzte. Sehr.

,,Es ist wahr. Bryce ist mein Freund, Luke."

Sofort zog er die Hände von meinem Gesicht und sah mich angewidert an.
,,Ich glaube dir nicht. Du lügst."

Bryce näherte sich zu mir und lag seinen Arm um meine Schulter. Es war mir so unangenehm eine andere Nähe zu spüren, als die von Luke. Er ballte seine Hände zu Fäusten, doch ich stoppte ihn sofort.

,,Beruhig dich. Du hast keinen Grund um sauer zu werde-"

,,Keinen Grund?!", unterbrach er mich laut, während ich aufzuckte,
,,Weißt du überhaupt wovon du sprichst?! Was hat er dir gegeben, huh? Sag es mir, was hat der Wichser dir gegeben?"

,,Nichts.", antwortete ich und sorgte dafür, dass Bryce Arm meine Schulter verließ.

Ich bemerkte wie die ganze Schule uns beobachtete und es wurde mir unangenehm. Ich hatte Probleme mit anderen Menschen.

Luke schüttelte nur seinen Kopf.
,,Widerlich.", kommentierte er und ging.

Das war offensichtlich der Auslöser meiner Attacke, denn Sekunden später rannte ich heulend aus der Schule und schwänzte somit den Tag.

***
Ich heulte mich aus und ging dann zum Haus von Luke um meine Sachen abzuholen. Mir war bewusst, dass ich nicht mehr bei ihm bleiben konnte und deswegen zu meinem Vater gehen musste. Alles war mir bewusst.

Ich klingelte vorsichtig an der Tür und Luke öffnete sie. Er sah mich mit diesem Blick an, als würde er mir mitteilen wollen, dass ich ihm die Wahrheit erzählen solle und das er mich vermisst. Doch ich konnte es nicht.

,,Wieso bist du hier?", fragte er mit seiner harmonischen Stimme, die er extra ernst klingen ließ.

Zuerst kam nur eine raue Stimme von mir und ich hustete leicht.
,,Um... Um meine Sachen abzuholen."

Er sah mich Sekunden lang an und machte dann Platz, während er den Blick auf den Boden richtete. Dicht an ihm vorbei ging ich rein und war geschockt, als ich sah, dass Mayina im Wohnzimmer saß. Sie schenkte mir ebenfalls einen unverständlichen Blick, den ich als eklig interpretierte.
Ich sah Luke an, der gefühlte zwei Meter von mir entfernt stand.

Ihn fragen, was Mayina hier sucht, konnte ich nicht, weil ich das Recht dazu nicht hatte. Luke und ich mussten von nun an getrennte Wege gehen und das obwohl wir erst frisch zusammen waren.
Durfte ich das überhaupt sagen? Wir waren ja nicht mehr zusammen.

Mit langsamen Schritten ging ich nach oben und packte alles in meine Tasche, während ich erneut weinen musste.

Es ist alles deine Schuld, Ann. Du musstest keine Drogen nehmen!

Total verschwommen sah ich alles und versuchte dennoch meine Sachen einzupacken. Als ich das tat, stand ich langsam auf und wischte mir die Tränen weg, doch es war ein Moment bei dem ich zwar die Tränen wegwusch, doch meine Gefühle nicht aufhören wollten mich zu demütigen. Ich konnte nicht aufhören zu weinen.

Langsam drehte ich mich um und wollte raus, als Luke vor der Tür stand und mich traurig an sah. Erneut versuchte ich die Tränen wegzuwischen, doch egal wie oft ich es tat es brachte nichts.

Ich bewegte mich Richtung Tür, damit ich rauskonnte, denn ich hatte hier nichts mehr zu verlieren. Gerade wollte ich die Treppe runter, als Luke mich stoppte.

,,Mein Leben war besser ohne dich... Hast mir nur wehgetan."

Ich blieb geschockt stehen und konnte nicht realisieren, was er gerade sagte. Es verletzte mich so sehr und er wusste es bestimmt nicht einmal. Er wusste gar nichts, was in mir vorging.

,,Es tut mir leid.", entgegnete ich nur, wobei mein Rücken immer noch zu ihm gedreht war. Die Kraft ihn anzusehen hatte ich nicht. Er hasste mich wahrscheinlich.

Schnell ging ich runter und verließ das Haus, ohne einmal May zu beachten.

Mein Leben fing wieder an Scheisse zu laufen.
Und es war diesmal meine Schuld.

Angel Ine Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz