54 | „Er ist nicht mehr mein Freund."

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Lange stand ich vor der Tür und wurde nass, weil es regnete. Ich beschloss mich dann zu klingeln. Mein Vater öffnete die Tür und sah mich überrascht an.

Ich war nicht in der Stimmung irgendwie zu sprechen, also hoffte ich innerlich, dass er mich einfach nur reinnimmt und in Ruhe lässt.

,,Angeline?", fragte er mit einem Lächeln, welches ihm Sekunden später verblasste,
,,Weinst du?"

Ich wischte mit meinen Ärmeln meine Tränen weg und schüttelte meinen Kopf. Man hörte ein Gewitter und mir war auch echt kalt.

,,K-Komm doch rein.", sagte er und ich tat was er sagte, saß mich auf die Couch vorsichtig hin.

Er schloss die Tür und näherte sich dann sofort zu mir.

,,Brauchst du etwas? Was ist los?"

,,Darf ich bei dir bleiben?", fragte ich und sah ihn traurig an, während er heftig nickte.

,,Natürlich. Du brauchst nicht zu fragen. Du kannst dir ein Zimmer oben aussuchen und dich fühlen wie Zuhause. Hast du Hunger?"

Ich sah ihn verwirrt an, denn so viel Fürsorge hatte ich mir nicht vorgestellt.
Wieso verhielt er sich so?

,,Ich habe keinen Hunger.", entgegnete ich und stand auf, nahm meine Tasche mit, während ich nach oben lief und durch den Flur entlang ging.

Ich betrachtete die Wände, die frisch gestrichen waren und schön aussahen. Dad hatte auch einige Fotos an den Wänden und eins weckte mein Interesse, also näherte ich mich diesem.

Es war ein Bild mit meinem Vater und ein Kind. Ich wusste, dass ich das Kind war und es traf mich irgendwie, also wurde ich emotional. Schnell rannte ich zum Badezimmer und schloss die Tür. Ich brauchte jetzt definitiv eine warme Dusche um mich auch nochmal auszuheulen.

Nach der langen heißen Dusche, zog ich mir etwas lockeres an und ging mit nassen Haaren runter, während Dad in der Küche etwas kochte. Langsam näherte ich mich zu ihm und betrachtete ihn.

,,Geht es dir besser?", fragte er, ohne sich einmal umzudrehen.

Wie wusste er denn, dass ich da war?

,,J-Ja.", antwortete ich mit einer rauen Stimme und er drehte sich um, während er sein selbstgekochtes auf zwei Teller schüttete. Ich verspürte nicht wirklich den Drang zu essen. Die ganze Sache mit Luke quälte mich so sehr, so dass ich an nichts anderes denken konnte.

,,Es geht um deinen Freund. Habe ich Recht?", fragte er, doch ich sah nur auf den schwarzen Tisch und nickte.

,,Er ist nicht mehr mein Freund."

Sofort sah er mich erschrocken an und stellte den Topf wieder zurück.

,,Was ist passiert?", fragte er besorgt, doch ich schüttelte meinen Kopf.

,,Ich möchte nicht drüber reden, bitte."

Er nickte und wir saßen uns an den Tisch, während er anfing zu essen, doch ich keinen Appetit hatte.

Es kam mir so komisch vor mit meinem eigenen Vater Abend zu essen. Es war einfach seltsam, denn wir hatten uns erst neu richtig kennengelernt, wobei ich immer noch nicht sagen konnte, dass ich ihn in und auswendig kannte.

Angel Ine Место, где живут истории. Откройте их для себя