78 | „Wieso ist sie hier?"

1.6K 62 6
                                    

,,Das bist du. Da bin ich mir zu hundertprozent sicher. Siehst du die Narbe unter der Nase? Du hast sie immer noch. Das bist du."

Luke's Behauptung klang sehr überzeugend, doch wenn wir doch so fröhlich aussahen, wieso trennte man uns beide?

Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und seufzte laut.

,,Wieso raubt mir das Leben meine Energie?"

Luke lag die Bilder weg und hob meinen Kopf, ehe er mich ansah.

,,Wieso musst du immer so negativ denken? Vielleicht hat Alexia die Bilder einfach so vorbeigebracht. Es muss ja nichts bedeuten."

Mit dem Dein Ernst? Blick sah ich Luke ins Gesicht.

,,Nicht einmal du würdest Dinge einfach so machen. Gar kein Mensch.", sprach ich und stellte mich wieder aufrecht hin, als ich anfing hin und her zu laufen,
,,Ich verstehe nicht, wieso sie es tut."

,,Hey, warte", beruhigte mich Luke und hielt meine Hände,
,,Weißt du was? Wir haben schon lange nichts mehr zusammen unternommen."

Schnell schüttelte ich meinen Kopf, weil ich schon ahnte, was Luke vorhatte.

,,Oh, doch. Geh dich umziehen, wir gehen raus."

,,Ich habe wirklich keine Lust.", protestierte ich, während mich Luke nach oben schob.

,,Du brauchst Abwechslung."

• • •

,,Ann!", schrie Lyve und rannte auf mich zu, als ich mich hinhockte und sie in meine Arme schloss.

Ich mochte Lyve sehr und ich hatte sie auch sehr vermisst. Schnell zog ich ihren Duft ein und merkte, wie fruchtig sie roch – wie immer. Lyve löste sich langsam und blickte mir fröhlich in die Augen.

,,Wie geht's dir, Kleines?", fragte ich lächelnd.

,,Gut."

Sie lief wieder zu ihrer Mutter und ich stand auf. Jane blickte mich lächelnd an und zog mich ebenfalls zur einer Umarmung.

,,Alles gut, Ann?"

Ich nickte nur, doch das Lächeln verblasste ihr.

,,Ich bin eine Mutter. Ich weiß, dass es dir nicht gut geht.", flüsterte sie, als sie mit ihrem Daumen auf meine Wange strich.
Meine Lippen zog ich zu einem Strich zusammen aus Scham.

,,Du hast ja abgenommen!", sagte sie diesmal laut und lief zur Küche.

,,Sie hat sehr abgenommen, Mom. Und du weißt, was das heißt?", erwiderte Luke von hinten. Sofort drehte ich mich um und sah ihn warnend an.

,,Wehe. ."

,,Angeline, kommst du her?", schrie seine Mutter aus der Küche und ich bewegte mich dorthin.

Sofort stopfte sie mir Kekse in den Mund und zwang mich es zu essen.

,,Ich habe keinen Hunger, wirklich."

,,Iss es!"

Ängstlich kaute ich es, während Luke lachte. Fest boxte ich ihm gegen die Schulter, doch er lachte weiter.

Plötzlich klingelte es an der Tür und ich sah erschrocken in die Richtung mit einem vollem Mund.

,,Ich mach schon auf.", gab Luke bekannt und lief zur Tür, während ich versuchte alles runter zu schlucken. Schnell bewegte ich mich zu ihm und versteckte mich hinter ihm. Er öffnete die Tür und ich sah die Bandmitglieder vor mir inklusive Mayina. Caleb sah etwas genervt aus und hatte seinen Arm an die Türleiste angelehnt. Jayden und Noah standen einfach so da, doch Noah pustete den Rauch seiner Zigarette in die frische Luft aus. Das Mädchen neben ihnen sah ganz und gar nicht fröhlich aus, als sie mich sah. Der älteste schmiss die Zigarette auf den Boden und zerquetschte diese mit seinem Fuß, ehe er dicht an mir vorbeiging und dabei eins murmelte: ,,Sie ist hier genauso unerwünscht wie ich, denke ich. ."
Er klang aber nicht traurig oder irgendwie in dieser Art, sondern eher von sich selbst überzeugt und als würde es ihn keineswegs interessieren, ob er hier erwünscht war oder nicht. Caleb bewegte sich rein und gab Luke eine kurze Umarmung mit einer Handbewegung.

Angel Ine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt