60 | „Wusstest du es?"

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Stunden vergingen, als ich die ganze Zeit auf einer Parkbank saß und über mein Leben nachdachte.

Wie konnte es sein, dass sich mein Leben auf einmal verändert hat? Wie konnte alles so schnell gehen? Das Schicksal hat mir nur einmal zugelächelt und das, als ich gut mit Luke war.
Nun war er weg.
Ich brauchte ihn so sehr in diesem Moment. Jemandem meinen Kopf auf die Schulter zu legen, brauchte ich in diesem Moment so sehr.
Doch ich hatte keinen.
Erneut.

Irgendwann nahm ich mein Handy in die Hand und checkte die Nachrichten. Mein Vater rief mich dutzende Male an und schickte mir viele Nachrichten. Bryce rief mich auch einige Male an, doch dies ignorierte ich.

Langsam stand ich auf und lief nachhause. Es war schon spät und ich schätzte die Uhrzeit so gegen 21 Uhr.

***
Ich schloss die Tür auf und musterte Dad am Tresen, wie er versuchte zu telefonieren.

,,Sie ist da. O-Okay, ich rufe zurück. Danke.", stotterte er ohne einmal den Blick von mir zu lassen.

Mit wem telefonierte er?

Ich schloss die Tür hinter mir zu und zog meine Schuhe aus. Plötzlich wurde mir so übel und ich wollte einfach nach oben, doch er hielt mich auf.

,,Angeline..."
Ich unterbrach ihn, als ich mit meinen Händen schneidende Bewegungen machte.

Leise stand ich vor ihm und blickte ihn fragend an.

,,Wusstest du es?"

Mein Vater blieb für eine Weile still, doch dann fragte er, was ich meine.
Ich sammelte all die Kraft um die ekligen Worte in meinen Mund zu nehmen. Und mit eklig, meine ich auch eklig.

,,Dass ich Geschwister habe?"

Geschockt schaute er mich an und ich konnte schon sagen, dass ich seine Gedanken lesen konnte. Bestimmt fragte er sich, woher ich es weiß oder wie er nun antworten sollte.

,,Weißt du... Ich hatte sogar die Ehre sie heute kennenzulernen und meine geliebte Schwester, die kannte ich auch schon früher.", erzählte ich und bewegte mich zu ihm, als er wie angewurzelt an dem Ort stehen blieb.

,,Sie war zufälligerweise Luke's beste oder feste Freundin, ich weiß es immer noch nicht. Aber, was ich weiß, ist, dass ich von nun an wirklich sagen kann, dass das Leben voller Überraschungen ist.", erklärte ich und blickte ihm tiefer in die Augen,
,,Wer weiß... Vielleicht bist du auch gar nicht wirklich mein leiblicher Vater."

Mit diesem Satz ließ ich ihn alleine grübeln und bewegte mich nach oben, um zu schlafen, denn heute war ein echt anstrengender Tag für mich.

Ich wusste wirklich nicht mehr weiter. Vielleicht waren die beiden ja auch die Kinder von meinem Dad und nicht von meiner Mutter? Aber wieso hätte Mom mich dann so runterziehen sollen im Krankenhaus?

Angel Ine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt