31 | „Sollen wir ihm verzeihen, Prinzessin?"

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Schmerzend wachte ich auf und hielt sofort mein Unterleib.

Das kann doch nicht wahr sein!

Genervt stand ich auf und wollte ins Badezimmer, als ich gerade sah, wie Jane die Treppe runter gehen wollte.

,,Jane!", rief ich leise und geschockt drehte sie sich um. Sie hielt sich eine Hand auf ihre Brust und schloss ihre Augen für eine Sekunde.

,,Hast du mich erschreckt!"

Ich bewegte mich zu ihr und blickte sie nervös an.

,,Eh...", fing ich an und immer noch fragend sah sie mich an.

,,I-Ich habe meine Periode...", sagte ich ohne ihr in die Augen zu schauen und sah aus dem Augenwinkel, wie sie lächelte.

,,Das muss dir doch nicht peinlich sein.", sagte sie und lief ins Badezimmer, während ich ihr folgte. Sie öffnete einen Schrank und zeigte mir die verschiedenen Binden, Tampons und Slipeinlagen. Gezwungen lächelnd bedankte ich mich und sie platzierte eine Hand auf meine Schulter.

,,Fühl dich wie Zuhause. Ich habe das Gefühl, dass du immer noch denkst, dass du etwas falsches tust. Das machst du nicht. Ich bin eine Person, die Menschen nie richtig vertraut. Ich weiß nicht, wieso ich dir sofort vertraut habe, aber das habe ich.", sprach sie und ein Gefühl von Sicherheit füllte mich. Ich hatte wirklich das Gefühl nun bestätigt bekommen, dass jemand mir vertraute. Und zwar jemand, der eine schwierige Vergangenheit hatte wie Jane. Luke hatte mir erzählt, dass ihr Freund Jane verlassen hatte, als sie schwanger war. Dies war bestimmt sehr schwer für sie.

,,Ich schätze das sehr, Danke.", entgegnete ich und sie lächelte.

Plötzlich zog sie mich in eine Umarmung, wobei ich nicht verstand, wieso sie das tat, doch es gefall mir. Es war wirklich schön die Nähe eines Menschen zu fühlen, der eigentlich genauso in sich verschlossen war, wie ich selbst.

Als wir uns lösten, verabschiedete sie sich und verließ das Badezimmer.

Schnell tat ich das, was nötig für ein Mädchen war und ging dann runter in die Küche. Es war relativ früh - acht Uhr - deswegen beschloss ich mich Frühstück zu machen.

***

Ich betrat das Zimmer von Lyve und weckte sie sanft auf.

,,Guten Morgen, Kleines...", murmelte ich leise, lächelnd und langsam stand sie auf.

,,Guten Morgen, Ann."

Sie begab sich in die Sitzposition und streckte sich.

,,Dein Bruder schläft immer noch. Meinst du wir wecken ihn auf, so ein bisschen anders?", fragte ich grinsend und sie nickte. Schnell gingen wir in das Zimmer von Luke, der aussah, wie ein kleines Baby wenn er schlief.

Ich sah Lyve an, die mich grinsend an sah. Ich zählte mit den Finger bis drei und auf drei sprangen wir gemeinsam auf Luke.

,,Luke!", schrie Lyve lachend und er wachte auf. Lyve saß auf seinem Bauch und ich legte meine Hände eher auf seine Brust.

Er sah uns verwirrt an und lächelte dann.
,,Wie weckt ihr mich denn auf?", fragte er lächelnd.

,,Gefällt es dir denn nicht? So eine Frechheit!", entgegnete ich gespielt sauer und Lyve lachte. Sie platzierte ihre Hände auf ihre Hüfte und blickte Luke mahnend an.

,,Das ist nicht nett!"

Lachend nahm Luke sie in den Arm und kitzelte sie.

,,Nicht nett? Es ist nicht nett mich so aufzuwecken!"

,,Oh, Monsieur Luke. Das war jetzt wirklich nicht nett. Wir haben uns so viel Mühe gemacht um Sie so elegant aufzuwecken.", sprach ich lachend und langsam stand er auf.

,,Stimmt, es tut mir leid, Lady Angeline.", sagte er und beugte sich vor Lyve, ,,Eure Hoheit. Hiermit entschuldige ich mich von ganzen Herzen."

Mit zusammengekniffenen Augen sah ich Lyve an, die mich überlegend an sah.

,,Sollen wir ihm verzeihen, Prinzessin?", fragte ich und sie nickte sofort. Ich sah Luke wieder an.

,,Hiermit nehmen wir Euer Friedensangebot an."

Er nahm meine Hand, küsste die Handfläche und beugte sich förmlich.

Lachend stand ich immer noch da und er begab sich wieder in die normal Position.

,,Ich danke Ihnen vielmals."

Langsam hörten wir auf mit dem Spielchen und ich blickte ihn lächelnd an.
,,Frühstück ist bereit."

Er zog überrascht eine Augenbraue hoch.
,,Wow... Du gefällst mir heute ja richtig."

,,Sollte das eine Anspielung sein, dass ich immer Frühstück machen soll?", fragte ich lächelnd.

Er zuckte unwissend mit den Schultern und ich lachte.

,,Komm Lyve, wir gehen schon Mal runter.", sagte ich und hielt sie an der Hand fest. Gemeinsam gingen wir runter und sie saß sich an den Frühstückstisch.

Ich goss ihr Früchtetee ein.

,,Wo ist die Marmelade?", fragte sie und ich blickte sie entfremdet an.

,,I-Ich hatte keine gefunden.", antwortete ich und sie stand auf, nahm sich ein Stuhl, öffnete den Kühlschrank und griff in die tiefste Ecke nach einem Marmeladenglas.

,,Warte, ich helfe dir.", sagte ich und hob sie hoch, während ich das Marmeladenglas in einer Hand hielt.

Langsam ließ ich sie wieder runter und schloss die Kühlschranktür.
Ich gab ihr die Marmelade und sie saß sich friedlich hin.

,,Bin da!", sagte Luke und saß sich sofort an den Tisch.
Schnell nahm ich die Teekanne und goss ihm Tee ein, während ich ganz dicht hinter ihm stand. Ich merkte, wie angespannt er wirkte, doch kniff mir das Grinsen.

Gemeinsam frühstückten wir und redeten.

Ich liebte die Atmosphäre zwischen den beiden Geschwistern. Es machte so Spaß mit beiden gleichzeitig zu reden und Luke zeigte immer mehr Fürsorge zu Lyve, welches ich total süß fand. Es war echt schön.

Angel Ine Kde žijí příběhy. Začni objevovat