43 | „Bleib locker."

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Wir gingen zum nächsten Raum.

,,Was war das eben mit dem Händchen halten?", fragte er mich plötzlich und ich sah ihn verwirrt an.

,,Was?"

Ich wußte, wovon er sprach, doch ich wollte nicht, dass er jetzt darüber redete. Schließlich wusste ich nicht einmal, wieso ich seine Hand hielt.
Sowas würde ich sonst nie tun, aber bei Luke wollte ich es.

,,Als du meine Hand gehalten hast und wir zur Schulleitung gelaufen sind."

Leicht zuckte ich mit den Schultern und hoffte innerlich, dass er aufhören würde darüber zu reden.

,,Hey, Ann?", stoppte er mich und sah mir in die Augen.

Ohne etwas zu antworten, starrte ich in seinen schokobraunen Augen, die Mal wieder ein anderes Gefühl in mir zeugten.

Er lehnte sich ein wenig zu mir, doch ich blieb, wie angewurzelt dort stehen.

,,Du machst keine Fehler. Habe nicht immer Angst davor.", flüsterte er mir in mein Ohr und ich bekam Gänsehaut. Er stellte sich wieder normal zu mir, doch mein Blick blieb bei Bryce hängen, der wenige Meter von uns mit seinen Jungen stand und mir einen Grinsen zu warf.

Gott... Er ist so widerlich!

Luke sah mich verwirrt an und genau, als er meinem Blick folgte, sich umdrehen wollte, zog ich ihn panisch zu einer Umarmung, wobei ich meine Arme um seinen Hals schlang.

Geschockt, aber auch irgendwie erleichtert drückte ich ihn fester an mich und schloss kurz meine Augen.
Wenn er Bryce gesehen hätte, der mich angrinste, hätte Luke wahrscheinlich einen Streit angefangen.

Langsam löste ich mich wieder.
,,S-Sorry.", murmelte ich, doch er lächelte nur.

,,Siehst du, du denkst schon wieder, dass es ein Fehler war.", entgegnete er und langsam wich ich ein wenig zurück. Anschließend bewegte ich mich zum nächsten Raum und saß mich hin, als Luke sich dann neben mir saß.

,,Bei dieser Lehrerin haben wir keinen Sitzplan.", gab er bekannt und nahm seine Sachen raus, während ich nickte.

Wir würden Kunst haben und die Klasse füllte sich auch mit vielen Schülern. Unter anderem sah ich auch Caleb, der sich neben einem Mädchen hinsetzte.

,,Caleb hat 'ne Freundin?", fragte ich vorsichtig, während ich Luke an sah. Er aber warf einen kurzen Blick zu Caleb rüber und holte dann seine restlichen Sachen raus.

,,Ich weiß es selbst nicht. Caleb ist Mal so, Mal so. Wahrscheinlich ist das erneut eine Kennlernphase.", antwortete er und ich nickte, saß mich aufrecht hin, als die Kunstlehrerin auch schon kam.

Sie sah sehr bunt gekleidet aus und wirkte so um die 45 Jahre. Sie lächelte durchgehend und startete dann den Unterricht.

,,Schüler... Schön euch wieder zu sehen. Ich hoffe ihr habt euch erholen und könnt somit euer Talent in Zeichnen beweisen.", fing sie an und auf einmal heftete ihr Blick auf mir.
,,Oh... Eine neue Schülerin?"

Bitte rufe mich nicht nach vorne,
Bitte rufe mich nicht nach vorne!

Ich hoffte innerlich so sehr, dass ich mich nicht dem ganzen Kurs vorstellen sollte, denn das wäre purer Horror!
Woher konnten die Leute denn schon wissen, dass ich sowas nie konnte und es auch wahrscheinlich nie können werde?

,,Willst du dich kurz vorstellen?"

Ich sah, wie mein beschissenes Leben an mir vorbei zog. Mein Herz klopfte und meine Augen waren geweitet.

Luke stubste mich kurz an, woraufhin ich ihn geschockt an sah und die ganze Klasse mich musterte.

,,Bleib locker.", flüsterte er und hob dabei lächelnd die Daumen nach oben.

Tief schluckend, stand ich auf und lief nach vorne.

Ganz ruhig, Ann, nur vorstellen.
Diese Leute werden sowieso nichts mehr mit dir zutun haben in paar Jahren. Einfach nur du selbst sein!
Schaffst du schon!

Als ich vorne stand, blickte ich in die einzelnen neugierigen Gesichter.
Ich musste es wohl oder übel tun.
Es gab kein Zurück.

,,M-Mein... Mein Name ist Angeline,
I-Ich bin siebzehn Jahre alt und... Ja."

Sofort hoben sich Meldungen und ich wurde verwirrt. Echt viele meldeten sich und ich nahm einfach zuerst die Mädchen ran, die mir am sympathischsten rüberkamen.

,,Warum hast du auf unsere Schule gewechselt?", fragte ein Mädchen mit roten Haaren und grünen Augen.

,,Ehm... W-Weil ich mich nicht so gut mit den Lehrern auf meiner Schule verstand."

Ich folgte dem Ratschlag von Luke nicht, denn ich war ganz und gar nicht locker drauf. Mein Herz schlug wild und fühlte sich an jeden Moment rauszuspringen.

,,Wie hast du es denn so lange ausgehalten? Bis zum College ist es nicht mehr lange."

,,Ich wechsele andauernd die Schule.", log ich und hoffte damit, dass sie endlich still sein würde.

,,Was ist dein Durchschnitt?"

,,Woher kommst du?"

,,Spielst du Basketball?"

Es kamen so viele Fragen und den Grund kannte ich nicht, doch zum Glück griff die Lehrerin ein und stoppte das Interview. Lächelnd platzierte sie sanft ihre rechte Hand auf meine linke Schulter und versuchte mir dabei einen vertrauten Blick zu schenken.

,,Gut. Du kannst dich setzen und in der Pause weiter beantworten."

Ich hoffe nicht...

Schnell bewegte ich mich auf mein Platz und Luke lachte leicht.

,,Was?", fragte ich ihn.

,,Du bist ja mega beliebt geworden!"

Angel Ine Where stories live. Discover now