❃Kapitel 22

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Jimin PoV

Betrübt blickte ich die Treppen hinauf, ein seltsames Gefühl der Sorge machte sich in meinem Herzen breit und meine Hand fand schnell ihren Weg zu meiner Brust, ehe sie sich beruhigend darauf ablegte und ich einige Male durchatmete. Mein Atem regulierte sich wieder und ich wartete sehnsüchtig darauf, Yoongi bald wieder zu sehen, und zwar lebendig. Ich wusste nicht was da oben vor sich ging und auch der Versuch, mal zu lauschen, brachte mir im Grunde genommen rein gar nichts, denn die Türe oben war geschlossen und von ganz unten waren die Chancen, dass ich etwas von da oben mitbekommen würde, sowieso nur geringfügig, weshalb ich mich von einem Seufzen wieder von der Treppe entfernte. Ich ging öfters Mal im Kreis umher, weil ich einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Ich war auch kurzzeitig am überlegen, ob ich nicht doch einfach abhauen sollte, aber wenn sie sogar schon meine Wohnung fanden, dann wäre ich alleine auf der Straße nichts weiter als gefundenes Fressen und sie würden mich vermutlich einfach in eine Gasse ziehen, mich dort kalt machen und keiner würde etwas davon mitbekommen. So waren zumindest meine Befürchtungen, oder meine Beweggründe, die mich dazu verleiteten, dass ich hier bleiben würde.

Nachdem ich schon eine gefühlte Ewigkeiten unten wartete und mich auch schon einige Leute beim Vorbeigehen komisch angesehen hatten, wollte ich tatsächlich noch einmal die Dummheit begehen und nach oben laufen, um mich nach Yoongi zu erkunden, in der Hoffnung, dass ihm nichts passiert war und er noch am Leben war. Doch genau als ich den ersten Schritt auf die Stufe vor mir machte, vernahm ich ein dumpfes Zuschlagen einer Tür, weshalb ich voller Hoffnung nach oben schaute und darauf wartete, dass ich die Person entdecken konnte und sie sich hoffentlich um Yoongi handelte. Ich wusste nicht, weshalb ich mir so plötzliche Sorgen um ihn machte, wo wir uns doch so gut wie gar nicht kannten. Aber er war der Grund, weshalb ich noch am Leben war und ebenso die Person, die mir sagte, dass sie mich beschützen würde. Auch wenn ich es nicht so recht verstand, vielleicht fühlte er sich auch einfach nur für mich verantwortlich, weil ich ihm in einer missligen Lage geholfen habe und er möchte sich nun einfach dafür revanchieren. Was auch immer seine Beweggründe waren, ich war ihm extrem dankbar und wollte keinesfalls, dass ihm etwas wegen mir passierte.

Die Schritte kamen immer näher, scheinbar kam diese Person von weit oben, wenn sie einen langen Weg auf sich zu nehmen hat, um bis nach ganz unten zu kommen. Dies war auch der Grund, warum die Hoffnung immer größer wurde, aber gleichzeitig bekam ich Angst, das anstatt Yoongi, dieses Ding gleich vor mir stehen würde. Ich nannte es Ding, weil mir noch immer keiner erklärt hatte, um was es sich dabei handelte und ich mir selbst keine passende Bezeichnung hab einfallen lassen. Wird wohl auch kein Weltuntergang sein, diese Dinger wollen mich doch sowieso nur umbringen, warum sollte ich mich dann noch weiter mit ihnen befassen?
Ich wollte noch weiter nachdenken, doch ich vernahm, wie diese Schritte fast ganz unten ankamen und ich begann plötzlich ein wenig zu zittern. Manchmal hasste ich meinen Körper dafür, dass er in solchen Situationen anfing zu zittern, auch wenn daran ich selbst und nicht mein Körper schuld war. Ich sah eine Hand am Geländer und meine Augen schauten genau hin, um zu erkennen dass es sich dabei um eine normale Menschenhand handelte. Erleichtert atmete ich aus und sah, wie die Person um die Ecke kam und meine Augen weiteten sich vor Freude, als sie Yoongi erblickten und schnell ging ich zu ihm hin.

"Ein Glück, dass du noch lebst!", kam es von mir und ich begann zu lächeln, Yoongi seufzte, klang dabei ein wenig belustigt, ehe auch er ein kleines Lächeln auf die Lippen brachte. "Was denkst du denn?", fragte er mich ironisch, doch man konnte die Mühe, die er beim Sprechen hatte, deutlich heraushören und erneut machte sich die Sorge in mir breit. Ich schüttelte mit dem Kopf und musterte ihn von oben bis unten und mir fiel auf, dass er keinesfalls unbeschadet davon gekommen war. "Du bist verletzt!", kam es alarmierend von mir, er wollte abwinken und mir vermutlich sagen, das es nichts Ernsthaftes war, doch vor mir musste man nicht den harten Mann spielen. Ich sah doch, dass er verletzt war und da brachte es auch nichts, wenn er versuchen würde, es einfach zu überspielen. "Wir müssen Sachen besorgen, um deine Wunden zu versorgen!", beschloss ich und nahm seinen Arm, um ihn hinter mir her zuziehen. Doch abrupt bleib er stehen und hinterte mich somit am Weiterlaufen, weshalb ich ihn irritiert anschaute. "Hier", sagte er und drückte mir ein Foto in die Hand. Überrascht musterte ich dieses und erkannte, dass es ein Familienfoto von mir und meinen Eltern war, kurz bevor sie abgereist waren.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich an sie dachte. "Wieso hast du-?", - "Es sah halt wichtig aus, ich wollte nicht, dass du mit leeren Händen zurück gehst", war seine Antwort, die meine Frage zuvor unterbrochen hatte und ein dankbares Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Ich danke dir, Yoongi! Wirklich!", sagte ich ihm und konnte nicht aufhören zu lächeln, denn ich war einfach nur glücklich, trotz der Ereignisse, die sich wenige Minuten zuvor abgespielt hatten.
"Pah! Werd jetzt bloß nicht sentimental, verstanden?", kam es von ihm, ich musste kichern, doch nickte mit dem Kopf. Ich glaube, dass er in Wahrheit einen weichen Kern hat, das aber nicht so offen zeigte wie ich zum Beispiel.
Er löste seinen Arm aus meinem Griff und lief neben mir her, ich wollte zu einer Apotheke gehen und Dinge holen, die gegen seine Wunden helfen würden. "Das musst du echt nicht tun. Die heilen sowieso schnell", kam es von ihm, als wir bei der Apotheke angekommen waren, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Sei nicht so stur", war meine einzige Antwort, ehe ich die Apotheke betrat und die nötigen Dinge kaufte, die er für seine Wundheilung benötigen würde. Ich bedankte mich kurzerhand und ging mit einer durchsichtigen Tüte in der Hand nach draußen, wo er auf mich gewartet hatte und kurz mit den Augen rollte.
"Können wir jetzt endlich nach Hause?", fragte er mich, ich nickte bloß wortlos und gemeinsam gingen wir weiter.

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So ist gut ^^

Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt