❃Kapitel 39

1K 88 20
                                    

Jimin Pov

"Ist schon in Ordnung, Yoongi", nuschelte ich vor mich hin, gerade so, dass er mich noch verstehen konnte und ich mich nicht wiederholen musste. Als Antwort vernahm ich ein tiefes Brummen neben mir, er gab sonst aber keine Laute von sich, stattdessen legte er seine Hand vorsichtig auf meiner Schulter ab.
Ich atmete einmal etwas lauter aus, eigentlich war meine Aussage, die eben unüberlegt über meine Lippen glitt, nicht wahr, denn für mich war derzeit rein gar nichts in Ordnung. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich das alles mitmachen konnte, vielleicht war ich für so etwas auch zu sensibel, aber man konnte mir das doch nicht zum Vorwurf machen, oder?

Aber langsam sollte auch ich mich mit der aktuellen Situation anfreunden, sie akzeptieren und einsehen, dass ich mein Leben nicht mehr in geregelter Bahn weiterleben kann, denn dafür war ich zu sehr in diese Sache involviert. Um es anders zu sagen, hatte ich nicht einmal eine Wahl, denn wenn ich diese Sache hier sicher und unbeschadet überleben wollte, musste ich, wenn auch unfreiwillig, bei Yoongi bleiben. Auch wenn das bedeuten würde, dass ich immer mehr in die Sache hinein gezogen werden würde, doch ich musste einfach stark bleiben und mein Bestes tun.

Druck, der von Yoongi's Hand ausging, war spürbar und normalerweise hätte ich mich aus seinem Griff gelöst, jedoch war ich zu sehr in meinen Gedanken versunken, um mich darum zu kümmern. Zumal etwas in mir nicht einmal das Verlangen aufwies, seine warme Hand von meiner Schulter zu entfernen, denn es fühlte sich angenehm an. Ich fühlte etwas Geborgenheit, ich fühlte mich sicherer in einer Misere wie dieser. Es war, als könnte er mir meine Ängste rauben, zumindest hatte ich dieses Gefühl.
Ich wusste nicht weshalb, mein Körper bewegte sich von alleine, ohne dass ich die Kontrolle über ihn hatte. Ich drehte meinen Kopf etwas, um in die dunklen Augen Yoongis zu schauen, welche mich noch immer fixiert musterten.

Seinen Blick erwiderte ich, mein Mund öffnete sich einen kleinen Spalt breit und ich fühlte eine unbekannte Hitze in meiner Brustgegend von Statten finden. Es war ungewöhnlich, ein Gefühl, welches ich mit einem Brennen an meiner Brust vergleichen würde, doch es war kein Schmerz, es war anders. Tatsächlich würde ich dieses Gefühl sogar als angenehm bezeichnen, jedoch war mir in dem Moment unklar, was der Auslöser für ein solches Fühlen war. Meine Atmung beschleunigte sich, wurde mit der Zeit ein wenig unkontrolliert, es war so komisch, ich hatte keinen Peil, was da gerade in mir vorging.

"Hab keine Angst, Jimin", hörte ich Yoongi's raue Stimme sagen, er hatte seinen Blick noch immer auf mir fixiert und schenkte mir ein kleines Lächeln, welches auch der Auslöser für das Lächeln auf meinen Lippen war. Ich nickte leicht vorsichtig, "Wann wird das alles ein Ende finden?", fragte ich ihn leise und senkte dabei den Blick, mein Herzschlag wurde immer schneller und ich hatte einen inneren Konflikt der Gefühle, in mir drinnen.
"Das kann ich dir leider nicht sagen, aber ich kann dir sagen, dass alles gut sein wird", versicherte er mir und ich hob langsam meinen Blick, um ihm wieder in die Augen zu schauen und in seinem Ausdruck zu schauen, wie viel Wahrheit hinter seiner Aussage steckte.

Sein Blick war ernst, er war überzeugend und ließ mich leise aufseufzen.
"Wird es das wirklich? Ich habe Angst, Yoongi. Was ist, wenn alles außer Hand gerät und wir es nicht lebendig schaffen werden?", verlangte ich dann doch zu wissen, eine Spur der Verzweiflung war aus meiner Stimme heraushörbar. Es überraschte mich selbst, dass ich so auf die Zustände reagierte, ich war nicht die Person, die man leicht verschrecken konnte, normalerweise war ich komplett anders, jedoch hatten wir es hier mit unmenschlichen Wesen und etwas Übernatürlichem zutun. Wer hätte da keine Zweifel, oder gar Angst?

"Du darfst dir nicht so viele Gedanken darüber machen, Chim. Ich habe es dir schonmal gesagt, du bist hier sicher und solange du bei mir bleibst, werde ich auch auf dich aufpassen. Dir wird nichts passieren, sei beruhigt", einfühlsam redete er auf mich ein und schaute mir nach wie vor intensiv in die Augen, sodass ich fast schon gefangen in dem Bann seiner Augen waren. Sie faszinierten mich, ohne dass ich es realisierte verlor ich mich in ihnen, was auch der Grund für die aufkommende Stille zwischen uns war.

"Yoongi, ich-", wollte ich etwas hervorbringen, jedoch fand ich in diesem Moment einfach keine passenden Worte und hielt einfach mitten im Satz inne. Er legte den Kopf leicht schief, eine Strähne seines pechschwarzen Haar fiel ihm deshalb in sein makelloses Gesicht, jedoch dauerte es nicht lange, bis er sie sich wieder wegstrich.
Jetzt, als er so direkt vor mir stand und ich keine Ausweichmöglichkeiten hatte, war es das erste Mal, dass ich ihn von Näherem betrachtete und wenn ich ehrlich sein sollte, faszinierte er mich. Seine dunklen Augen, in denen ich mich immer noch zu verlieren drohe. Seine Lippen, welche in einem zartrosa ihre Wirkung entfalteten. Zusätzlich leckte er sich noch einmal kurz über die untere Lippe, mein Herz machte einen kleinen Sprung.

Es war verrückt, was war das hier? Wieso war ich so verfallen, wieso gerade jetzt? Ich wollte doch bis eben noch von hier verschwinden, ich wollte weg von Yoongi und auf einmal faszinierte mich dieser Junge, ließ mein Herz von null auf hundert klopfen. Ich hatte so etwas noch nie, es war ungewohnt und neu für mich, jedoch schien es für Yoongi keine Neuheit zu sein, denn ein leichtes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen ab.
Es machte mich glücklich, dass er lächelte und ich scheinbar der Grund dafür war, gleichzeitig verängstigte mich die Situation auch ein wenig.

Ein Teil in mir schrie danach von hier abzuhauen, doch mein Körper ignorierte dieses Innere und blieb einfach sitzen, ich konnte nicht von hier weg und ein anderer Teil in mir sagte mir, dass ich nicht weg wollte.
Ein Gefühlschaos ging gerade in mir vor, es war unangenehm, ließ mein Herz schneller schlagen und auch mein Magen fühlte sich unangenehm an. Verrückt, wie ich es nennen wollte.

"Jimin?", hörte ich die tiefe Stimme Yoongis erneut, als wäre sie überall um mich herum. Ich spürte eine leichte Benommenheit und schaute ihm in die Augen, ich hatte eine Einbildung, dass diese sich etwas rot färbten, doch das konnte einfach nicht sein. Ich nickte einmal leicht, ich wollte dass er weiter redete, einfach, damit ich seine Stimme erneut hören konnte. "Vertraust du mir?", fragte er mich und ich spürte, wie mein Herz einen kleinen Sprung machte. Diese Frage...
Ich schluckte einmal schwer und es blieb wieder eine Zeit lang still zwischen uns. In meinem Kopf flogen gerade tausende Gedanken quer, ein Kribbeln machte sich überall breit und ich bekam eine leichte Gänsehaut.

Ohne genauer darüber nachzudenkem nickte ich langsam mit dem Kopf und bejahte seine Frage damit.
Er grinste einmal kurz und schnaufte leise, "Gut"
Mein Mund öffnete sich wieder etwas, ich wollte etwas erwidern, doch kein einziger Ton verließ meine Lippen.
Ich hatte das Gefühl, er würde immer näher kommen, sich meinem Gesicht nähern und das wurde bestätigt, als nur noch ein kleiner Abstand zwischen ihm und mir herrschte.
Ich wollte ihn davon stoßen, aufstehen und dann mit schnellen Schritten verschwinden.
Doch es war, als hätte er mich in seinen Bann gezogen und diesem konnte ich nicht entkommen, egal wie stark ich dagegen ankämpfte. Mein Körper gehorchte mir in dieser Situation einfach nicht.

Ein strömender Blitz durchfuhr meinen Körper, mein Herz machte einen Satz und ich schloss meine Augen, um dieses angenehm warme Gefühl intensiver spüren zu können.
Er hatte seine Lippen sanft auf meine gelegt und hinterließ ein hitziges, gleichzeitig wunderschönes Gefühl, welches ich vermutlich nie wieder vergessen würde.

______

Ich wollte einen Yoonmin-Moment~

Misery メ YoonminWhere stories live. Discover now