❃Kapitel 58

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Yoongi Pov

"Dass muss natürlich zum ungünstigsten Zeitpunkt passieren... hör zu!", sagte ich ärgerlich zu meinem Gegenüber, welcher mich alamierend anschaute und immer wieder in die Richtung blickte, aus der alle Dorfbewohner flohen. Es schien, als seien sie der Bedrohung nicht gewachsen und würden deshalb davon rennen, aber bei der mickrigen Anzahl an Bewohnern wunderte mich das auch nicht.

"Entweder wir schlagen hier weiter Wurzeln und riskieren es getötet zu werden, oder wir verschwinden von hier und ich erkläre dir die Dinge auf dem Weg", machte ich ihm diese beiden Optionen klar, wobei es in meinen Augen selbstverständlich war, für welche man sich entscheiden würde.

Der Typ nickte und zeigte in eine Richtung, in die wir scheinbar gehen konnten. "Etwas weiter hinten grenz ein Wald an, dort würden wir sie problemlos abhängen können", erklärte er mir und ich nickte mit meinem Kopf, als Zeichen meiner Verständnis, ehe wir gemeinsam kehrt machten und dieses Dorf seinem Schicksal überließen.

Natürlich tat mir das leid und war sicherlich nicht das, was ich normalerweise getan hätte. Aber in Situationen wie diesen hier, musste man nun mal konsequent sein, denn ich konnte mir keine Verletzungen erlauben. Nicht zu diesem Zeitpunkt, sonst wäre das Problem weitaus schlimmer als nur einzelne, zerstörte Dörfer.

"Und wehe dir du lieferst mir keine plausible Erklärung, dann werde ich dir eigenhändig den Garaus machen!", drohte er mir, allerdings hatte ich keinen Grund zum Fürchten, immerhin wusste ich, dass ich nicht die Schuld an all dem tragen würde und dass ich in Frieden gekommen war.

Ich nickte kaum merklich mit dem Kopf, während wir uns immer weiter von dem Dorf entfernten. Natürlich waren irgendwann die Geräusche von Zerstörung zu hören, doch an Umdrehen dachte ich nicht einmal. Ich musste mich konzentrieren, nach vorne schauen und alles andere zunächst ausblenden, denn nur so würde meine Mission gelingen.

Nach einer Weile kamen wir in besagtem Wald an. Wir blieben an Ort und Stelle stehen, verschnauften erst einmal und ich stützte mich an meinen Knien ab. Das Ganze nagte so krass an deiner Ausdauer, dass man seine Fähigkeiten nur einmal am Tag einsetzen sollte.

"Hey du!", sagte ich kurze Zeit später, aber noch immer außer Atem. Er schaute mich an, zog fragend eine Augenbraue nach oben und schien abzuwarten.
"Wie lautet dein Name?", fragte ich ihn dann, ohne mit den Wimpern zu zucken. Er schnaufte einmal, "Du verschweigst deinen echten Namen und ich soll dir meinen sagen?", wiederholte er misstrauisch.

"Genau genommen kennst du meinen schon", ich begann zu lachen und stellte mich wieder gerade hin, musterte ihn kurz, während wir ein kleines Duell der Blickkontakte ausführten. Doch kurze Zeit später ließ er einen Seufzer fahren, "Mein Name lautet Namjoon, das sollte dir wohl genügen"

Ich nickte und ließ meinen Blick umherschweifen, die Gegend war noch belebt, die Pflanzen blühten in all ihrer Pracht, die Bäume hatten noch all ihre grünen Blätter und der Boden war nicht ausgetrocknet. Ich war froh, dass vereinzelte Orte dieser Welt noch in Frieden ruhen konnten, denn andere waren vermutlich schon komplett zerstört.

Wütend stapfte ich auf den Boden, "Mist! Ich muss dem Ganzen ein Ende bereiten und zwar so schnell es nur geht!", zischte ich und wirkte dabei vermutlich auch noch sehr verzweifelt.
"Sag mal, warum wird erzählt dass du Schuld an allem hättest, obwohl es scheinbar nicht der Fall zu sein scheint?", fragte er mich und mir war bewusst; die Frage war berechtigt.

Ich zuckte mit den Schultern, "Ich weiß es nicht", und es entsprach auch der Wahrheit. "Mir wurde gesagt, dass man mich dafür verantwortlich gemacht hatte, doch genauere Details konnte mir keiner erzählen", sprach ich weiter.

Namjoon brummte kurz, "Ich verstehe den Sinn dahinter aber nicht?", machte er mir dann klar. Verständlich, denn das tat ich auch nicht.
"Ich war die ganze Zeit über in der Menschenwelt", murmelte ich vor mich hin, doch scheinbar hatte er das ebenso vernommen und schaute mich deshalb verblüfft an.

"Wie bist du denn bitte dahin gekommen?", fragte er mich und einen Moment lang musste ich wirklich darüber nachdenken. Moment mal! Da war doch etwas...
Natürlich! Wie konnte mir das nur entgehen?
"Ich war in der Omega-Höhle!", kam es wie ein Blitz aus mir geschossen.
"Was?! Der Ort soll doch extrem gefährlich sein?", wiederholte er unglaubwürdig.

"Ich weiß, aber mein Vater hatte mich dorthin geschickt, weil ich etwas besorgen sollte. Doch als ich dachte es gefunden zu haben, wurde um mich herum alles weiß und plötzlich fand ich mich in einer anderen Welt wieder!", sprudelte es hektisch aus mir. Das Ganze machte nun sogar Sinn!

"Du denkst, dass die Verbindung zwischen den Welten also dadurch wieder in Takt kam? Was aber bedeuten würde, dass sie nie wirklich ausgelöscht wurde...", überlegte Namjoon, doch ich war in meinen eigenen Gedanken gefangen und bekam kaum etwas von seinen Spekulationen mit.

Wenn das wahr sein sollte, dann hätten wir zumindest ein wichtiges Puzzleteil des großen Ganzen. Doch es gab noch ein paar andere Fragen, die es zu beantworten galt. Warum wurde ich dafür verantwortlich gemacht und wieso hatte nie jemand zuvor etwas bemerkt? Das machte in meinem Kopf keinen Sinn, doch ich fühlte mich den Antworten näher als je zuvor.
Ich schöpfte neue Hoffnung!

Plötzlich begann Namjoon mich aber zu rütteln und nickte alamierend nach links, denn von dort aus waren schnell näherkommende Schritte zu hören. Ich zog meine Augenbrauen zusammen, war schon bereit zu kämpfen, egal ob es sich um Vampir oder Werwolf handeln würde.

Doch plötzlich traten Leute mit Uniform hervor, die mich zunächst schmunzeln ließen. Doch dann erkannte ich das Königs-Wappen auf ihrer Brust und mir war klar, dass sie zu der Königsbrigade gehören mussten. Den Kloß in meinem Hals versuchte ich herunter zuschlucken, denn wenn sie hier waren, konnte das kaum etwas gutes bedeuten.

Außerdem waren sie in der Mehrzahl, ein Fluchtversuch wäre also absurd zu versuchen. "Min Yoongi, nehme ich an? Und dein Begleiter ist Kim Namjoon, welch eine Überraschung", kam es von dem vordersten, welcher uns siegessicher angrinste und einen Schritt näher kam.
"Yoongi, was für ein verdammtes Spiel spielen die hier?!", kam es zischend von Namjoon, doch das wüsste ich selbst gerne.

"Ich weiß es nicht, aber es wird sicher kein spaßiges sein", kam es von mir und wir beide schauten uns einen Moment in die Augen.
"Min Yoongi, wir sind gekommen, um dich zu holen und dich für deine Taten zu bestrafen"

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Ohje

Misery メ YoonminWhere stories live. Discover now