❃Kapitel 70

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Yoongi Pov

"Dein Vater? Aber wieso?", fragte er mich dann überrascht und betrachtete mich seitlich.
Ich konnte das Dorf bereits aus der Entfernung sehen, allerdings war ich Jimin einen Blick zu und begann ihn zu mustern, dann zu seufzen.
"Es ist die einzig logische Erklärung, zumal ich ihn erkannt habe", erklärte ich und wohl gemerkt stimmte mich das Ganze extrem traurig.

Es war immerhin mein Vater, der den König ermorden und mich in die Scheiße reiten wollte. Wegen ihm wurde ich hier verfolgt, bekämpft bis ins Bitterste und auch verabscheut von allen Vampiren, von Werwölfen und auch Menschen, denn jeder der davon bescheid wusste, hielt mich für den Schuldigen.

"Das tut mir... leid", murmelte Jimin, doch ich schüttelte bloß meinen Kopf. Er hatte keinen Grund sich zu entschuldigen, er musste sich dafür nicht verantwortlich fühlen, das wollte ich nicht. Die letzten Momente, die wir hier zusammen hatten, sollten mit einem Lächeln auf den Lippen geschehen.

"Wir sind gleich da", meldete ich mich wieder zu Wort, machte dann eine kurze Pause, ehe ich fortfuhr, "Ich weiß nicht, was uns nun erwarten wird, aber ich bin bei dir und werde dich beschützen", beendete ich meinen Satz und begegnete seinem Blick.

"Du musst mich nicht immer beschützen, Yoongi. Vergiss nicht, ich konnte für eine kurze Zeit einer Elite die Stirn bieten, auch wenn mich schnell meine Kräfte verlassen hatten", antwortete er, irgendwie beruhigte mich das auch ein klein wenig zu wissen, dass ich keinen unerfahrenen Jungen an meiner Seite hatte, sondern ihn, auf den ich mich immer verlassen konnte.

"Hab schon verstanden, dann lass uns das gemeinsam angehen", meinte ich und schaute wieder nach vorne, wir waren meinem Heimatdorf nun bedeutend näher gekommen, wir waren fast da, lediglich ein paar wenige Meter trennten uns davon. Jimin und ich überbrückten diese innerhalb kurzer Zeit, ehe ich die gewohnte Umgebung wieder zu Gesicht bekam und ihn zu meinem Zuhause führte.

"Hier habe ich gelebt, bevor ich bei euch gelandet war", erklärte ich ihm mit verbitterter Stimme, denn niemand anders außer uns war hier zusehen, was darauf hindeutete, dass sie entweder geflohen waren, oder jemand hier eingedrungen war.

Auf dem Boden konnte man Blut- und Kratzspuren erkennen, womöglich wurden sie also vertrieben. In diesem Dorf hielten sich zum Großteil ältere Vampire auf, ein Kampf wäre für sie also nicht möglich gewesen, Flucht war wohl die einzige Option, dort lebend und unbeschadet heraus zukommen.

"Schön sieht es hier aus", kommentierte er vorsichtig, ich nickte bloß mit dem Kopf und schaute wieder auf.
Ich führte Jimin zu meinem Zuhause, mein Herzschlag begann aber von Sekunde zu Sekunde zu rasen, weshalb ich mir seine Hand schnappte, dies aber unkommentiert ließ.

"Schau, dort ist es", meinte ich dann und nickte auf mein Haus zu, Jimin folgte meinem Blick und bezeichnete dieses dann als gemütlich, was ich mit einem kurzen Auflachen beantwortete, ehe ich mit ihm dorthin ging und einfach so, ohne irgendetwas anzukündigen, die Tür mit ein wenig mehr Gewalt öffnete. Jimin befahl ich, sich hinter mir aufzuhalten, während ich meinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen ließ.

"Du hättest auch einfach warten können, bis ich dir auf mache", hörte ich dann eine mir nur zu gut bekannte Stimme, die ich seit meinem letzten Aufenthalt hier nicht mehr wirklich hören konnte. Zusammen damit kam mein Vater gerade gemütlich die Treppe nach unten spaziert.

Sein verschmilztes Grinsen sagte schon so vieles, doch ich versuchte ruhig zubleiben und eine Reaktion aus ihm hervor zulocken.
"Lange nicht mehr gesehen, Vater", antwortete ich ihm und verzog dabei keinerlei Miene. Er schaute mir einen Moment in die Augen, doch lehnte sich dann am Sofa an und musterte mich.

"Nachdem du auf einmal spurlos verschwunden warst und dich jeder hier für diese Katastrophe verantwortlich gemacht hatte, ging ich um ehrlich zu sein nicht davon aus, dich je wieder zusehen", erwiderte ich und ich musste mit der Stirn runzeln, während ich mich noch einmal vergewisserte, dass Jimin in Sicherheit war.

"Du hast es dir wohl gehofft, mich nicht mehr wieder zu sehen, hab ich nicht recht?", fragte ich ihn, er schnaubte kurz amüsiert und fing dann an zulachen. "Ach Yoongi", fing er an, als er sich wieder etwas gefangen hatte, "Du hättest nicht hierher kommen sollen", sprach er dann weiter.

"Es gibt Dinge, die sollte man einfach auf sich beruhen lassen und sie akzeptieren, dazu gehören auch Situationen wie diese hier", fuhr er fort, ehe ich überhaupt die Möglichkeit dazu hatte, etwas zu erwidern.
"Du hättest in der Welt dieser verweichlichen Menschen bleiben sollen, zusammen mit deinem Freund da", kam es angewidert von ihm, direkt ballte meine Hand sich zur Faust.

"Dachtest du wirklich, ich würde die Schuld auf mich nehmen, wenn ich nicht einmal den blassesten Schimmer von den Ereignissen hier hatte?", fragte ich ihn dann, ungläubig, dass er mich wirklich für so einfach gestrickt hielt, obwohl er mich doch alleine großgezogen hatte.

"Die Schuld auf dich nehmen? Du bist doch verantwortlich für all das hier. Du hast diesen Riss doch ausgelöst, nachdem du die Omega-Höhle betreten hattest. Spiel nicht den Unschuldigen", warf er mir anschließend an den Kopf und ich zog meine Augenbrauen zusammen, denn ich konnte meine Wut bereits brodeln spüren.

"Du hast mich dazu gebracht, indem du mich dorthin gelockt hast! Was auch immer passiert ist, wurde von dir geplant und du hast mich zum Sündenbock gemacht, weil die klar war, dass ich von dort drüben nicht schnell genug eingreifen konnte, um das zu verhindern", erwiderte ich dann bissig.

"Warum wolltest du den König töten? Warum willst du, dass diese Welten im Chaos versinken und ein blutiger Krieg wieder ins Leben gerufen wird?", verlangte ich von ihm zu wissen, doch wieder begann er bloß abfällig zulachen, als könnte er die Situation hier nicht ernst nehmen.

"Es ist Macht, mein Sohn. Macht", antwortete er mir, er wirkte dabei so versessen, dass ich ihn nicht einmal mehr wiedererkennen konnte. Ich hatte ein so schlechtes Gefühl im Magen, dieser Typ war gefährlich und musste aufgehalten werden.
"Aber jetzt, da du schon mal hier bist", begann er wieder bedrohlich und schaute mich bissig an.

"Werde ich dich zuerst erledigen, bevor ich meinen Plan weiter fortsetze!"

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krass, dass es schon über 70 Kapitel sind now-

Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt