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Ich seufze wieder und schaue Steve dann entschuldigend an:,,Tut mir leid, ich weiß gerade echt nicht was ich fühlen soll, geschweige denn damit umgehen soll. Sonst war es eigentlich immer ziemlich einfach das runterzuspielen wenn es nur mich betroffen hat, aber jetzt wo ich weiß das ihr mit reingezogen werdet bin ich ziemlich sauer auf mich selber."
Er geht um das Bett herum legt sich dann auf einen Arm abgestützt hin und schaut mich abwartend an. Er sagt nichts hört mir einfach nur zu was ich sage:,,Das ist gar nicht so einfach wie man immer zu hören bekommt. Erst die Sache mit meiner Schwester, die ich so früh verloren habe und auch noch dabei war. Ich habe sie in den armen gehalten und wusste das jede Hilfe zu spät ist."
Zwischenzeitlich setzte ich mich an das Kopfende gelehnt hin und Strecke die Beine aus:,,Manchmal habe ich das Gefühl das sie es doch hätte überleben können wenn ich Hilfe geholt hätte. Und dann im gleichen Moment habe ich das Gefühl sie würde mir das Gefühl und den Gedanken in mein Herz und meinen Kopf brennen, dass ich nie etwas falsch gemacht habe. Sie wusste wahrscheinlich das ich nichts machen konnte. Es ist als würde sie mit mir sprechen und mir immer wieder sagen, das es ihr wichtiger war das ich sie nicht alleine gelassen habe. Das Kling verrückt oder? Ich kann das selber manchmal gar nicht richtig glauben, aber ich kann es wirklich spüren das sie mir immer vergeben würde wenn ich das gleiche getan hätte."
Ich schaue den Mann neben mir kurz an:,,Dann wollte ich für sie weiter leben. Ihr all das zeigen und geben was sie nie konnte. Ich habe Dinge getan die sie immer wollte und nicht ich. Ich habe die Hälfte meines Lebens das getan was sie für richtig gehalten hätte. Immer wieder haben meine eltern und mein bruder gesagt das ich mein leben nutzen muss. Das Jess da wo sie ist jetzt besser aufgehoben ist und genau das weiter machen kann was sie will. Ich habe nie darauf gehört, wurden trotzig, habe meinen Eltern und meinem Bruder die Stirn geboten und wollte sie aus meinen Leben verbannen. Dann habe ich Joe durch meinen Vater kennengelernt und dadurch auch deinen Vater. Sie haben sich so oft getroffen und sich über mich unterhalten. Das hat mir mein Bruder immer erzählt als ich mal wieder vor meiner abgeschlossenen Zimmertür saß, er auf der anderen Seite. Irgendwann wurde ich neugieriger auf das was sie immer wieder gesagt haben. Sie haben mich nicht schlecht gemacht, nie haben sie etwas böses gesagt, aber John sagte ein mal, das ich mehr kann als alle glauben, das ich sogar das Zeug dazu hätte etwas wirklich wichtiges zutun. Etwas was Jess nie getan hätte, zu mindestens nicht so wie ich es tun würde. Das gab mir schließlich zum Nachdenken. Ich habe immer mal wieder wenn die sich getroffen haben kurz durch den Raum bewegt, habe mich aus meiner eigenen Welt getraut. Sie haben mich erst gar nicht angesprochen, haben lediglich nur genickt oder mal in meine Richtung geschaut und dann sich über mich unterhalten. Nach und nach habe ich mich mehr getraut aus meiner Welt heraus zukommen und mich auch mal zu den Männern gesetzt, habe ihnen zugehört und irgendwann hat John mal angefangen von dir zusprechen. Du wolltest immer wie er sein, aber das hat er sich nur für dich gewünscht. Und Joe meinste dann mal aus Spaß das du vielleicht mal Seal wirst. Alleine dieses Wort Seal hat mich so neugierig gemacht das ich einfach nachgefragt habe was es bedeutet so etwas zu machen, was es bedeutet ein Seal zu sein. Das waren unsere Gesprächsthemen von Zeit zu Zeit bin ich natürlich älter geworden, habe mich aus meine Welt ganz ausgezogen und endlich das gemacht was ich wollte. Schlussendlich war es mir egal das ich sechzehn, achtzehn oder sogar zwanzig war, sobald sie zusammen saßen war ich dabei. Egal zu welcher Tages und Nacht Zeit. Nachdem ich dann endlich volljährig war habe ich Joe gebeten mir eine Chance zu geben ein Seal zu werden. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Mir hat Joe immer eingetrichtert das ich mich zusammenreißen soll, für das kämpfen was ich will und nicht aufgeben darf. Der Kampf wäre sonst lange verloren. Aber manchmal ist das gar nicht so einfach, dann fühle ich mich wieder wie die achtjährige die ihre sterbende Zwillingsschwester im Arm hält und nicht weiß was ich machen soll. Soll ich einfach bleiben und mich verkriechen oder soll ich sie einfach mit mir zerren und alles geben um zu kämpfen. Ich weiß immer noch nicht was ich besonderes schaffen soll oder werde. Ich weiß ja noch nicht mal ob ich überhaupt noch kämpfen will Steve."
Er hat mittlerweile seinen Kopf auf meine Oberschenkel gelegt und streicht mit seinen Fingern über die Tattoos. Zeichnet eine Linie nach der anderen nach und wendet sich dann mit dem Kopf zu mir um, fast schon gewollt zieht er mein Shirt ein wenig hoch und zeigt auf den Käfig der sich zu Vögeln auflöst und Freedom schreiben. Dann schaut er mich an:,,Aufgeben ist eine Lösung, aber dadurch verliert man manchmal mehr als man jemals wollte. Du solltest genau so sein wie Du bist. Wie du immer sein wolltest und du vielleicht noch sein wirst. Hauptsache du versteckst dich nicht wieder und schließt dich ein. Es war dein erstes und es hat seine Bedeutung, deine Entscheidung vor sechs Jahren wie du Leben willst. Wer du bist Mika."
Den Kopf in den Nacken gelegt antworte ich darauf:,,Aber ich bin müde Steve. Ich bin so müde das ich eingeschlafen bin, aufgewacht bin, aber die Trance nicht verlassen kann."
Er scheint überzeugt zu sein von dem was er sagt:,,Dann sollten wir uns überlegen wie du dieser Trance in den Arsch trittst, sie in die Luft jagst und auf dem überresten tanzt."
Ich seufze nur kurz zucke mit den Schultern und rutsche dann nach unten um mich richtig hinzulegen. Die Decke ziehe ich über uns und lege mich an Steves warme Brust, welche sich beruhigend hebt und senkt. Seine Arme um mich geschlungen schlafe ich mit Hunderten von Gedanken ein und hoffe nichts schlechtes zu träumen.

Hawaii Five-0Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang