1.Kapitel

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Ich wurde durch die Morgensonne, die ungehindert durch mein Fenster in mein Zimmer strahlt, geweckt. Ich hatte wohl wie so oft vergessen vor dem Schlafengehen die Vorhänge zu zuziehen.

Bevor ich mich auf den Weg ins Bad machte schaltete ich den Wecker aus, der ohnehin in fünf Minuten geklingelt hätte. Vor dem Spiegel blieb ich schliesslich stehen.

Meine Augenringe konnten nicht noch schlimmer werden und von meinen Haaren fangen wir gar nicht erst an. Darin hätte locker ein Vogel nisten können.

Ich streckte meinem Spiegelbild die Zunge raus, wandte mich ab, entkleidete mich und trat unter die Dusche. Ohne gross hinzusehen stellte ich das Wasser an.

Überrascht zuckte ich zusammen als mich die ersten eiskalten Tropfen trafen. Hastig regulierte ich die Temperatur. Naja, einen Vorteil hatte es, ich war nun zumindest hell wach.

Ich liess meine Gedanken zu meinem bevorstehenden 18. Geburtstag schweifen. Jimin und Hobi würden sich dieses Mal bestimmt nicht davon abhalten lassen eine Party für mich zu schmeissen.

Dabei wäre es mir viel lieber, wenn wir wieder zusammen in meinem Zimmer sitzen und bis zwei Uhr nachts Videospiele spielen und nebenbei uns mit Energydrinks und Pizza vollstopfen würden. Da zumal sowieso die Hälfte der Leute nicht wegen mir, sondern mehr wegen dem gratis Alkohol kommen würden.

Als ich fertig geduscht hatte ging ich mit einem Handtuch um die Hüfte zurück in mein Zimmer und zog mich an. Da das Wetter recht sonnig wirkte entschied ich mich für eine Jeans und ein Shirt.

Fertig umgezogen schnappte ich mir meinen Rucksack und ging die Treppe runter in die Küche. Wortlos lief ich dabei am Rudel vorbei das zusammen am Esstisch frühstückte.

Ich hatte es schon lange aufgegeben ein vollwertiges Mitglied des Rudels zu werden. Ich war hier bloss geduldet. Wenigstens liessen sie mich einigermassen in Ruhe und versorgen mich mit Essen und Geld.

In der Küche schmierte ich mir schnell ein Brötchen. «Ist alles mit dir in Ordnung, Kookie?», besorgt musterte mich mein Mutter. «Ja ja, alles okay», murmelte ich abweisend ehe ich meiner Mutter einen Kuss zum Abschied gab und zur Schule lief.

«Hey Bastard wo willst du hin?», hörte ich Minho, den Beta des Rudels, rufen. Wütend ballte ich die Hand und lief weiter. Ich hasste es, dass sie mich bei diesem Namen riefen. Bastard.

Mehr war für ich für sie alle nicht. Aber was konnte ich den bitteschön für die Fehler meiner Mutter? Ich konnte ja nichts dafür, dass sie ausgerechnet ihren Mate in einem anderen Alpha finden musste.

Meinen Vater kannte ich nicht, sie mussten sich trennen noch bevor ich geboren worden war. Denn bei uns gab es einen strenger Kodex, der besagte, dass der Mate eines Werwolfs ins Rudel des männlichen Mates wechseln musste.

Da meine Mutter aber ebenfalls ein Alpha war konnte sie dies nicht tun. Das wäre Hochverrat am eigene Rudel gewesen und für den hätte man sie umgebracht.

Nun gut, dass ich gezeugt wurde ist etwa genauso schlimm, was auch der Grund dafür ist weswegen sie nicht mehr der Alpha des Rudels sein durfte. Ich wäre ja eigentlich im Grunde genommen der nächste Alpha. Da ich jedoch ein Bastard war, würde ich diesen Posten nicht übernehmen dürfen, wenn ich achtzehn wurde.

Unsere Schule lag am Ende von unserem kleinen Dorf, deswegen war ich auch so ziemlich der einzige, der zu Fuss und nicht wie alle anderen mit dem Bus zur Schule kam. Als ich an der Schule ankam sah ich meine Freunde schon von Weitem.

Sie waren ein weiterer Grund weswegen man mich verachtete, denn Jimin und Hoseok waren leider keine Werwölfe, sondern stinknormale Menschen. «Na, wie geht es unserem kleinen Wölfchen?», «Halt einfach die Klappe Jimin», antwortete ich ihm.

«Was ist dir den für eine Laus über die Leber gelaufen? Du bist ja wieder einmal spitzenmässig drauf», kam es trocken von ihm. «Man Jimin lass ihn doch, du siehst ja, dass es ihm nicht gut geht», erwiderte Hobi an meiner Stelle. Jimin wollte gerade etwas sagen als es zum Unterricht klingelte. «Na los Jungs, lasst uns rein bevor wir wieder zu spät sind», seufzte Hoseok.

«Guten Morgen Klasse, versorgt bitte alle Bücher und Hefte. Wir schreiben einen Überraschungstest.», damit schloss Miss Johnson die Klassenzimmertür «Na großartig! Noch eine schlechte Note in Mathe kann ich mir echt nicht leisten, mein Vater reisst mir den Kopf ab», jammerte Hoseok leise vor sich hin, während wir uns alle bereit machten den Test zu schreiben.

«Dann hoffe ich für sie, dass sie die Aufgaben auf Heute gemacht haben.», erwiderte unsere liebreizende Lehrerin grinsend, als sie uns die Testblätter austeilte. «Welche Aufgaben?!», zischte Jimin mir panisch zu. Ich zuckte bloss die Schultern, ich hatte selbst keine Ahnung welche Aufgaben sie meinte.

«So, ihr habt die ganze Lektion Zeit, ab jetzt!», Ich sah auf mein Blatt hinunter und fing an zu lösen. Zum Glück ging mir Mathe im Gegensatz zu Hoseok leicht von der Hand. Während er für jede gute Note stundenweise lernen musste, fielen mir die guten Noten in diesem Fach regelrecht in den Schoss.

Anders sah das Ganze aber in Geschichte aus. Dieses Fach war echt nicht meins, wo zu muss man Namen und Daten von längst verstorbenen Personen auswendig könne? Die waren doch ohnehin schon tot.

Ich sah auf und starrte die Wand vor mir an, als würd ich da die Antworten finden. Im Klassenzimmer herrschte Totenstille, das Einzige was zu hören war, war das stetige Ticken der Uhr und das Kratzen der Stifte auf Papier.

Ich sah erneut auf mein Blatt, komischerweise war es noch ziemlich leer. Ich konnte mich im Moment einfach nicht auf die Aufgaben konzentrieren. Plötzlich erklang die Klingel, welche das Ende der Stunde ankündigte.

«So die Zeit ist um, gebt bitte alle eure Blätter ab.», Ich lief nach vorne, legte mein fast leeres Blatt hin und ging zurück an meinen Platz um meine Sachen einzupacken und zur nächste Stunde zu gehen.

«Und wie liefs?», fragte mich Jimin, als wir gerade auf dem Weg ins nächste Klassenzimmer waren. «Ganz ehrlich beschissen», antwortete ich ihm genervt und hoffte das er damit endlich Ruhe gab. «Oh hat unser Mathegenie eine Prüfung vermasselt?»,stichelte er grinsend.

Ich packte ihn am Kragen seines Shirts und liess meine Wolfsaugen wütend aufleuchten. Jimin gab einen unmännlichen überraschten Laut von sich, hob abwehrend die Hände und sah mich irritiert, mit weit aufgerissenen Augen an. Die Schüler um uns herum auf dem Gang blieben überrascht stehen und sahen sich tuschelnd zu uns um. Ich kam wieder zu mir und sah verwirrt auf Jimin runter. Was zur Hölle war gerade passiert?

Ich liess invorsichtig los. «Sorry», murmelte ich mehr zu mir selber als zu ihm ehe ich meinen Rucksack vom Boden hochhob, welcher mir wohl von den Schulter gerutscht war und aus dem Gebäude rannte.

Ich rannte geradewegs in den Wald der an die Schule grenzte. Blindlings rannte ich durch den Wald, stolperte hin und wieder beinahe über meine eigene Füsse und wich immer wieder Bäumen aus.

Als ich mich einigermassen wieder beruhigt hatte, blieb ich stehen und orientierte mich. Ich war mitten im nirgendwo, weit und breit keine Häuser geschweige den eine Strasse. Da ich jedoch als Werwolf über einen weit aus besseren Geruchssinn verfügte, wusste ich das ich noch immer in unserem Gebiet war uns somit einfach der Grenze entlang laufen musste um zum Rudelhaus zurück zu finden

Trueblood ¦VkookWhere stories live. Discover now