64.Kapitel

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Wir blieben noch den gesamten Tag in der kleinen Hütte. Diese war inzwischen unser zweites Zuhause, unsere Zuflucht geworden. Leider war die Ruhe nur von kurzer Dauer. Bereits am späten Nachmittag klingelte Taes Handy. Yoongi wollte alle bei sich versammeln, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.

So packten wir rasch unsere Sachen und verliessen die Hütte mit dem Gedanken so bald wie möglich wieder hier her zu kommen. Wäre hätte ahnen können was uns alles noch bevor stand.

Der Schnee knirscht unter meinen Pfoten als ich in der Abenddämmerung mit Tae auf dem Rücken zum Rudelhaus zurücklief. Kleine Schneeflocken tanzten vereinzelt durch die Luft und lies alles so verträumt erscheinen.

Bald schon konnte ich die Lichter der Häuser aus machen und verschnellerte meine Schritte noch einmal. Vor dem Rudelhaus machte ich halt und lies Tae absteigen, ehe ich mich kurz schüttelte und mit dem Rucksack im Maul verschwand.

Zurückverwandelt und angezogen betrat ich wenig später Yoongis Arbeitszimmer. Alle anderen hatten sich bereits versammelt und warteten wohl nur noch auf mich. «So da wir nun alle vollzählig sind, komm ich gleich zum Punkt. Ich will noch heute Abend Ahri und Tae zu den Anderen in die Sicherheitstunnel bringen», erklärte Yoongi uns sein Vorhaben.

«Wieso den das?», wollte ich verwirrt wissen. «Weil ich Fian nicht über den Weg traue. Er wird ganz sicher heute Nacht angreifen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche», nun da hatte er Recht. Wenn es etwas gab woran sich Fian sicher nie halten würde waren es Abmachungen oder Versprechungen.

Er hatte schon öfters kleinere Rudelangegriffen und die Abmachungen zwischen ihnen und meinem damaligen Rudel ignoriert. Es wäre ihm also tatsächlich zu zutrauen früher anzugreifen. Besonders dann wenn wir nicht darauf vorbereitet sind, heute Nacht. «Na schön dann werden wir die Krieger informieren und uns wie besprochen aufteilen und Stellung beziehen», stimmte Mori zu und sah uns alle auffordernd an.

Nickend gaben wir unser Einverständnis. Nach und nach verliessen alle nach einander das Zimmer, bis nur noch Tae, Yoongi und ich übrig blieben. «Na dann mal los Bunny. Mach sie fertig», versuchte Taehyung mich zu motivieren. Leider gelang ihm das nicht sonderlich gut.

Ihn seinen Augen konnte ich die Angst sehen. «Keine Angst, ich komm wieder», versuchte ich ihn und irgendwie auch mich zu beruhigen. Seit wir zurück waren hatte ich ein mulmiges Gefühl. «Ich werde ihn sicher hinbringe. Es wird ihm nichts passieren, versprochen», versicherte Yoongi mir. Ich nickte bloss ehe ich Tae noch ein letztes Mal küsste.

Aus einem mir undefinierbaren Grund füllte sich das ganze wie ein Abschied an, einem endgültigen Abschied. Tapfer hielt ich die Tränen zurück bis er den Raum verlassen hatte. Wäre mir in diesem Moment auch nur eine Träne runtergerollt, wäre er niemals gegangen.

Schliesslich blieb ich allein im Raum zurück. Mein Herz füllte sich an als würde es von innen verbrennen. Ich wollte schreien, wollte ihm nach, doch ich wusste dafür war nun keine Zeit. Also atmete ich tief durch und verliess ebenfalls den Raum.

Unten im Wohnzimmer erwartete mich bereits meine Truppe von gut 20 Kriegern. Wir würden die Nachhut bilden und von hinten angreifen. Dies wieder um bedingte allerdings das wir ungestört in das feindliche Revier eindringen mussten.

«Okay, dann lasst uns los legen. Wir werden zur Grenze laufen und dort an einer bestimmten Stelle diese überqueren. Danach heisst es warten, wir werden erst eingreifen, wenn Yoongi uns das Signal gibt. Klar soweit?» wollte ich von ihnen wissen, nach dem ich ihnen kurz die Einzelheiten erklärt hatte.

Alle nickten und so machten wir uns auf den Weg. In meiner Truppe hatte ich sowohl Krieger von Yoongi so wie auch von Mori und Namjoon vertreten. Doch eines hatten alle gemeinsam ihr Fell war schwarz wie die Nacht und im Anschleichen waren sie die Besten.

Still und äusserst vorsichtig liefen wir durch den Wald. Schon bald hatten wir den Rand des Reviers erreicht und standen an der Stelle an der wie die Grenzen überschreiten sollten. Die Stelle war ziemlich unübersichtlich und nach dazu floss hier ein Fluss direkt an der Grenze entlang.

Wir liefen alle samt durch das brusttiefe Wasser. Es war eiskalt und drang mit Leichtigkeit durch unser dichtes Fell. Auf der anderen Seite angekommen, liefen wir die Böschung hinauf und versuchten die Witterung auf zu nehmen.

Wir hatten Glück und konnten schon bald eine relativ frische Spur aufnehmen. Dieser folgten wir bis kurz vor einer kleinen Lichtung. Versteckt im Unterholz beobachteten wir das Geschehen. Auf der Lichtung brannte ein grosses Feuer welches die Dunkelheit durch brach. Ein paar Hundert Wölfe standen auf der Lichtung verteilt und schienen zu warten.

Nach einer kleinen Weile, in der Nichts geschah, trat Farin hervor, sogleich versammelten sich die Wölfe alle beieinander. «Macht euch bereit, wir greifen an!», brüllte er durch die Nacht, ehe er sich in einen schwarzen, vernarbten Wolf verwandelte. Er stiess ein lautes Heulen auf und sogleich setzte sich die Meute in Bewegung.

Wir hatten also recht mit unserer Vermutung. Als auch der letzte Wolf verschwunden war liefen wir zügig aber immer noch darauf bedacht keinen Lärm von uns zu geben hinterher. 

Trueblood ¦VkookWhere stories live. Discover now