4.Kapitel

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«Das wird nicht passieren», sagte ich wie aus der Pistole geschossen. «Ach? Und was macht dich da so sicher?», fragte mich Hobi. «Ganz einfach ich bin nicht schwul, warum also sollte meine Mate dann ein Kerl sein?», beantworte ich seine Frage mit einer Gegenfrage. «Da ist was dran. Aber zurück auf den Grund weswegen wir hier sind. An der Entscheidung deiner Mutter lässt sich nichts ändern?», fragte mich Hobi.

Ich schüttelte den Kopf. «Leider nein. Sie war klar und deutlich was das Thema angeht.», seufzte ich. «Na dann kann man wohl nichts machen, aber dann werden wir uns auf alle Fälle nach der Schule treffen.», beschloss Jimin. «Das kannst du vergessen, der Alpha wird das nie und nimmer erlauben.», meinte ich. «Oh doch das wird er», grinste Jimin verschmitzt. «Nein wird er nicht...wieso sollte er auch?», fragte ich ihn verwirrt. «Ganz einfach, irgendjemand muss dir doch die Hausaufgaben bringen und erklären, oder etwa nicht?», grinste Jimin mich an. Als ich verstand vorauf er hinaus wollte fing auch ich an zu grinsen.

«In Ordnung, dann bis morgen. Ich muss zurück sein ehe jemand etwas merkt.», damit verabschiedet ich mich von den Beiden und lief los Richtung Rudelhaus. Hoffentlich hatte niemand etwas von meinem Verschwinden etwas gemerkt.

Ansonsten konnte ich mich auf ein blaues Wunder gefasst machen. Hastig rannte ich durch den Wald. In zwischen Zeit hatte es bereit angefangen zu dämmern, was mir verriet das es langsam aber sicher Zeit für das obligatorische Abendessen war. Ich beschleunigte meine Schritte nochmals. Mittlerweile rannte ich den Weg zurück.

Etwas ausser Atmen kam ich an der Rückseite des Hauses an. Jetzt musste ich nur noch unbemerkt wieder in mein Zimmer gelangen und ich war gerettet. Flink wie ein Affe, kletterte ich mich an der Regenrinne nach oben. Ich schlüpfte gerade durch mein Fenster als sich meine Zimmertür öffnete. «Abendessen in zehn Minuten.», knurrte mich einer der Wölfe aus dem Rudel mürrisch an, eher die Tür wieder zuknallte.

Erleichtert atmete ich aus. Das ging gerade nochmals gut eine Minute später und ich wäre aufgeflogen. Da ich durch das Gerenne im Wald verschwitzt war, lief ich hastig in ins Badezimmer. Mit noch immer vor Adrenalin zitternden Fingern entkleidete ich mich und trat unter die Dusche. Ich wusch mir so schnell ich konnte die Haare, ehe ich wieder hinaus trat mich dürftig abtrocknete und mit einem Handtuch um die Hüfte zurück in mein Zimmer rannte.

Ich zog mir schnell eine Jogginhose an und warf mir ein Tank top über, bevor ich schliesslich immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach unten rannte. Gerade noch rechtzeitig setzte ich mich auf einen Stuhl im Esszimmer, als auch schon der Alpha mit seiner Luna an der Seite ein trat.

Das Esszimmer war sehr schlicht eingerichtet. Es gab einen langen Tisch. Rechts daneben stand eine kleine Kommode auf der sich das Haustelefon und einige Zettelchen befanden. Auf der anderen Seite des Tisches standen zwei dunkel Schränke. In diesen fand man das ganze Besteck.

Das Essen wurde serviert und alle fingen an zu essen und zu reden, alles ausser mir. Mit mir wurde wie so oft kein Wort gewechselt. Warum ich aber trotzdem am Tisch mit allen andern sitzen musste war mir wie so vieles andere auch schleierhaft. Ich stopfe das Essen in mich rein ohne wirklich etwas zu schmecken, je eher im fertig war um so schneller war ich wieder in meinem Zimmer.

«Ich bin fertig und werde nun lernen gehen», meldet ich mich nuschelnd ab ehe ich den Stuhl zurückschob und zurück in mein Zimmer flüchtete. Ich schnappte mir meine Decke und machte es mir auf der Fensterbank gemütlich. Inzwischen war es draussen Nacht geworden und die Sterne strahlten mit dem Mond um die Wette. Ich mochte es stundenlang in den Nachthimmel zu sehen und die Sterne zu beobachten. Es gab nichts entspannenderes für mich.

Wie wohl meine Mate aussehen wird? Am liebsten hätte ich natürlich so eine zierliche Brünette mit grünen Augen. Sie sollte mir kontra geben können, eine die mir ständig zu stimmte konnte ich beim besten Willen nicht gebrauchen. Auf einmal flog eine Sternschnuppe über den Himmel. Augenblicklich schloss ich die Augen und wünschte mir von ganzem Herzen das meine Mate hier in der Nähe ist. Als ich die Augen wieder öffnete war die Sternschnuppe bereits wieder verschwunden und der Himmel sah aus als wäre nichts passiert. Allmählich fielen mir immer wieder die Augen zu bis ich schliesslich auf der Fensterbank einschlief.

Ich öffnete meine Augen und war mir sofort bewusst das ich wohl wieder träumte. Vor mir stand ich umzingelt von knurrenden, lauernden Wölfen. Völlig unerwartet, als hätte jemand ein unsichtbares Zeichen gegeben gingen sie auf mein zweites Ich los. Ich sah wie ich mich versuchte zu verteidigen um Raum für meine Verwandlung zu schaffen. Doch egal wie sehr ich mich auch anzustrengen schein gelang es mir aus was für Gründen auch immer nicht.

«Hört auf! Ich bin doch einer von euch!», hörte ich mich schmerzverzehrt schreien. Doch die Wölfe hatten kein Erbarmen und bissen immer und immer wieder zu. Ich wollte schreien, ihm helfen, wegrennen, doch ich konnte weder meine Stimme benutzen noch irgendwie meinen Körper bewegen. Alles was ich tun konnte war hilflos zuzusehen wie ich von den Wölfen regelrecht zerfleischt wurde. Mein zweites ich lag mittlerweile am Boden und werte sich nur noch schwach. Bis er schliesslich nur noch regungslos, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, in seinem eigenen Blut lag.

Jetzt fehlte nur noch die Stimme und der Traum wäre ein Weitere in der Langen reihe von Alpträumen. « A 'dùisg air mac a chaill, tha an cunnart a' tighinn. A 'dùisg air mac a chaill, tha an cunnart a' tighinn. A 'dùisg air mac a chaill, tha an cunnart a' tighinn» Na bitte, auf die Sekunde genau. Plötzlich sah der Grösste der Wölfe mich direkt an, als würde er mich wirklich sehen und nicht einfach nur durch mich hindurch. Langsam kam er knurrend auf mich zu.

Okay, vielleicht kann er mich doch sehen. Ich wollte langsam zurück gehen doch wie so oft in diesen Träumen reagierte mein Körper nicht. Der Wolf kam immer näher. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass er mich sehen konnte. Panisch versuchte ich immer weiter meinen Körper zu bewegen, jedoch weiterhin ohne Erfolg. Auf einmal sprang er mit weitgeöffnetem Maul auf mich zu.

Mit einem lauten Schrei riss ich meine Augen auf und schoss schweissnass von der Fensterbank auf. Ich schnappte hysterisch nach Luft. So gleich öffnete sich meine Zimmertür und meine Mutter kam hereingestürmt. «Was ist los? Ich hab dich schreien gehört», besorgt nahm sie mich in den Arm und wiegte mich beruhigend hin und her.

Langsam aber sicher beruhigte ich mich und atmete wieder normal. «Traum», krähte ich und schluckte, mein Hals fühlte sich staubtrocken an. «Hier trink das und dann erzähl mir was du geträumt hast», meine Mutter gab mir das Glas Wasser, welches immer neben dem Bett auf dem Tisch stand. Immer noch zittrig trank ich das Glas aus, ehe ich nochmals tief Luft holte und ihr meinen Traum schilderte.

«Ach Kookie, das war nur ein Traum. Leg dich wieder hin und versuch noch ein wenig zu schlafen», versuchte sie mich zu beruhigen. Mir entging jedoch ihren besorgten Blick nicht. Um ihr aber nicht noch grössere Sorgen zu machen, nickte ich und legte mich in mein Bett. Meine Mutter deckte mich liebevoll zu und gab mir eine Kuss auf die verschwitzte Stirn. Ich schloss meine Augen und war sogleich auch schon wieder eingeschlafen.


Trueblood ¦VkookWhere stories live. Discover now