Kapitel 28

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Noch immer ein wenig mitgenommen rührte ich in meinem Kaffee um und blickte in die kochend heiße Flüssigkeit. Daemon hatte sich ebenfalls einen Latte Macchiato gemacht und setzte sich als letzter zu uns auf den runden Holztisch im Wohnzimmer. Die anderen hatten Früchtetee vor sich stehen und redeten angeregt miteinander, der Lärmpegel stieg immer weiter an.

"Überrascht?" Ich sah zu Nolan, der neben mir auf einem Sessel saß und belustigt beobachtete, wie sich die anderen zu übertönen zu versuchten.
Unschlüssig zuckte ich mit meinen Schultern. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wahrscheinlich habe ich einfach nicht erwartet, dass du bei denen wohnst."

Empört drehte Nico seinen Kopf in meine Richtung und schürzte seine Lippen. "'Denen' haben auch Namen", wies er mich zurecht und wandte sich demonstrativ wieder Ethan zu.
Ein schwaches Grinsen kam auf meine Lippen und ich nahm einen Schluck von meinem Getränk. Mein Mund verzerrte sich schmerzhaft, als ich mir die Zunge verbrannte. Ich hatte wohl lieber warten sollen, denn jetzt fing meine Zunge an zu pochen und das Gefühl ließ mich unruhig werden. Ich hasste diese Art von Schmerz. Es war nicht schlimm, sondern vielmehr nervig.

Nolan trank seinen Tee in mehreren schnellen Zügen aus und ich sah ihm neidisch zu, wie er ohne das Gesicht zu verziehen die leere Tasse wieder abstellte. Er konnte von Glück reden, dass er ein übernatürliches Wesen war, denn ansonsten hätte er sich sowas von den Mund verbrannt.
"Eigentlich wäre auch in einem anderen Zimmer untergekommen, aber nach dem Football-Probespiel hatte Ethan ziemliches Interesse an mir gezeigt und mir angeboten, zu ihm ins Appartement zu ziehen. Da ich alle anderen" er zeigte mit einer Kopfbewegung auf Nico und Daemon, die sich gerade zankten, wer besser schießen konnte "bereits vom Training kannte, hatte ich kein Problem damit, zu ihnen zu ziehen."
Ich hob eine Augenbraue. "Und da haltest du es nicht für notwendig, mir davon zu erzählen?"
"Es geht hier immerhin um dich, nicht um mich." Seine Antwort ließ meine Zweifel verblassen und ich spürte ein Lächeln in mir aufkommen.

"Was verschafft uns überhaupt die Ehre?"
Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf Ethan, der mit der Spitze des Zuckerlöffels abwechselnd auf mich und Nolan zeigte. Ach ja, ich hatten ihnen noch gar nicht von meinen Plänen erzählt.
"Nolan und ich wollen heute etwas kochen", sagte ich geradeheraus und Ethans Gesicht hellte sich auf.
"Du willst für uns kochen? Hast du eine Wette verloren?"
Ich grinste. "Selbst dann würde ich nicht für dich kochen, Ethan", erwiderte ich zuckersüß.

"Und was gibt es?" Daemon stand auf und nahm meine Tasse in die Küche, wo er sie in den Geschirrspüler einräumte, die anderen folgten seinem Beispiel.
"Spaghetti mit Tomatensoße. Die Tomaten sind handverlesen, Nolan hat sie extra ausgesucht", erklärte ich und stieß ein Lachen aus, als Nolans Wangen eine Nuance dunkler wurde.
Ethan runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Muss ich das verstehen?"
Grinsend schüttelte ich den Kopf und ging in die Küche, wo die Plastiksackerl bereit auf der Ablage standen.

Während ich anfing, das Gemüse und alle Zutaten auszupacken und in den Kühlschrank oder in die richtigen Regale einzuräumen, stellte sich Nolan neben mich und schaute mir wachsam zu.
"Ihr könnt euch auch nützlich machen!", rief ich ins Wohnzimmer und hört ein unwilliges Gemurmel. "Deckt den Tisch und stellt Gläser bereit."
"Ich rufe Jamie und Valerie an", stellte sich Daemon bereit und holte sein Handy aus der Hosentasche. "Dann können wir alle zusammen essen."
Zustimmend nickte ich ihm zu. "Gute Idee."
"Er will uns bloß nicht helfen", kam es wieder aus dem Wohnzimmer.
"Du mich auch, Sorrow!" Lachend schüttelte Daemon den Kopf und verließ die Küche, um Jamie anzurufen.

Ich holte einen Topf aus einem Ausziehregal, füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. Dann drehte ich ihn auf und holte gleichzeitig ein Schneidebrett, das ich auf der Ablage neben dem erhitzten Herd stand.
"Zupfe die Tomaten von der Rispe, dann wasche sie und versuche sie zu schälen", wies ich Nolan an und holte ein Messer hervor, das ich neben das Brett legte.
Nolan beäugte die scharfe Klinge misstrauisch. "Und wofür brauche ich das Messer?"
"Ich glaube nicht, dass du die Schale mit den Fingern herunterschälen willst. Oder willst du das? Mit dem Messer würde es viel schneller gehen."

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