Kapitel 2.05 - Das Tagebuch

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Kapitel 2.05 – Das Tagebuch 

 Hermine sah ihn einige Sekunden lang sprachlos an. „Was soll das heißen, um sie zu brechen?", fragte sie dann. 

 „Muss ich dir das wirklich erklären?" 

 „Ja!", schnaubte sie. 

 Severus hob wieder die Hand und wollte sich über das Gesicht wischen, aber seine Hände waren immer noch voller Blut. Hermines Blut. Er schloss kurz die Augen. „Sie hat versucht, dich umzubringen", sagte er dumpf, stand auf und ging zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Ein Reinigungszauber war nicht genug, um ihn davon reinzuwaschen. Er musste die Seife spüren und mit der Bürste über seine Haut schrubben, bis sie rot anlief. 

 „Sie wusste, dass du mir helfen wirst! Sie wusste, dass alles da ist, um mich zu retten. Das war nur ..." 

 „Was?", schnappte Severus und wirbelte zu Hermine herum. „Was war das, Hermine? Ein weiterer Versuch, meine Aufmerksamkeit zu kriegen? Die hat sie jetzt!" Aber er würde dafür sorgen, dass es ihr nicht gefiel. 

 „Severus, bitte beruhige dich doch", bat Hermine, während er sich wieder dem Wasser zuwandte. 

 „Es ist vorbei mit ruhig", grollte er, „Sie ist zu weit gegangen." Er bearbeitete seine Finger rücksichtslos mit der Handbürste. Kleine rosa Seifenspritzer sprenkelten seine Arme, seine Hände zitterten, als er die Seife abspülte. Ein paar Wassertropfen liefen seine Unterarme hinab und fielen von seinen Ellbogen. 

 Er zuckte zusammen, als Hermine plötzlich neben ihm stand, riss den Kopf herum herum, sah sie an. 

 „Es ist alles gut gegangen", sagte sie ruhig. 

 Severus atmete langsam aus. Dann stellte er das Wasser ab, griff nach einem Handtuch und trocknete sich die Hände. „Diesmal", sagte er. „Was wird sie als nächstes tun?" 

 „Ich weiß es nicht", entgegnete Hermine. „Ich weiß gerade nicht mal, ob ich mehr Angst haben soll vor dem, was Adia tun könnte, oder vor dem, was du tun wirst." Sie lehnte sich gegen den Labortisch und hob die Hände, vielleicht um sich die Haare aus dem Gesicht zu wischen – aber da fiel auch ihr Blick auf das getrocknete Blut an ihren Händen und sie hielt inne, so wie Severus es kurz vorher getan hatte. 

 Ihre Worte und ihr Anblick ließen Severus schlucken. Er trat zur Seite, damit sie sich auch waschen konnte. „Es tut mir leid", sagte er leise, was beinahe unterging im Rauschen des Wassers. 

 „Ich weiß", entgegnete sie ebenso leise. Erst als sie sich schon die Hände abtrocknete, fuhr sie fort: „Ich darf mich nicht beschweren, es war meine Entscheidung, Adia zu erschaffen. Es geschieht mir recht, was jetzt mit mir passiert." Sie schluckte schwer, dann hob sie den Blick. „Es tut mir leid, dass du da mit reingezogen wirst, Severus." 

 „Adia hat mich da mit reingezogen", sagte er mit dunkler Stimme. 

 „Was sie nur tun konnte, weil ich ... sie benutzt habe." Sie rieb sich über die Stirn, kniff die Augen zusammen, seufzte leise. 

 „Adia?", fragte Severus gepresst. 

 Hermine nickte. „Sie muss warten." 

 Er legte den Kopf in den Nacken. „Was soll ich tun, Hermine?" 

 „Kannst du denn etwas tun?" 

 Er presste die Lippen aufeinander und schloss die Augen. Er hatte die Antwort auf diese Frage in den letzten Tagen sorgfältig für sich behalten, aber hatte das etwas geändert? Es hatte Adia nicht davon abgehalten, sich sowohl mit Hermine, als auch mit ihm anzulegen. „Möglicherweise", sagte er schließlich. 

Advocatus DiaboliWhere stories live. Discover now