Kapitel 3.07 - Der Tränkemeister und die Rosen

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Kapitel 3.07 – Der Tränkemeister und die Rosen 

 Eine Dreiviertelstunde später saßen sie sich frisch geduscht in der Küche gegenüber. Hermine hatte ein Bein auf die Bank gestellt und knabberte an ihrem Toast. Severus hatte sich heute für Porridge entschieden; er aß ihn gern mit Nüssen und Ahornsirup. Er mochte den Kontrast zum würzigen Geschmack des Kaffees. 

 „Wer hat uns nun eigentlich an die Todesser verraten?", fragte Hermine nach einer Weile. 

 Er hob den Blick vom Tagespropheten, der heute in der Speisekammer gelegen hatte und in dem mal wieder nichts von Interesse stand. „Ich", sagte er. 

 „Wie, du?" 

 Er seufzte. „Das Dunkle Mal hat uns verraten. Durch das Heilen des Narbengewebes wurde es wieder stark genug, um mich sogar durch den Fidelius-Zauber hindurch orten zu können." 

 Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ich wusste nicht, dass das möglich ist." 

 „Ich auch nicht. Aber ich hätte darauf kommen können. Der Dunkle Lord duldete keine Feiglinge, er hätte dafür gesorgt, dass wir uns nicht mal mit dem Fidelius vor ihm verstecken können." 

 Hermine schüttelte langsam den Kopf. „Und jetzt?" 

 „Albus hat irgendetwas mit dem Mal gemacht. Angeblich wird mich darüber jetzt niemand mehr orten." 

 „Also sind wir sicher?" 

 „Anscheinend", grollte Severus und blätterte die Zeitung um. Nichts. Es stand genau gar nichts in diesem elenden Ding! 

 „Geht es dir gut, Severus?" 

 Er schob die Zeitung von sich, genauso wie den Rest seines Porridges. „Ja, es geht mir gut."

 „Aber?" Sie neigte den Kopf zur Seite. 

 Er rieb sich über die Stirn. „Ich hab gestern einen Blick nach draußen werfen können."

 „Verstehe." Sie seufzte. „Ich vermisse es auch, raus gehen zu können. Ich würde gern mal wieder bei Flourish & Blotts stöbern." 

 Er brummte leise. Ihn zog es am meisten ans Meer. Gestern den Luftzug auf seinen Fingern zu spüren, hatte die Erinnerungen wieder hochgespült. Er glaubte sogar das leise Klingeln zu hören. 

 Hermine stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch und das Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. „Warum nennst du mich auf einmal Mia?" 

 Severus begegnete ihrem Blick. „Ich weiß es nicht. Möchtest du, dass ich es lasse?" 

 „Nein. Es gefällt mir." Sie lächelte, errötete ein bisschen. „Und warum darf ich dich nicht Sev nennen?" 

 Er sah auf sein Porridge. „Lily hat mich so genannt", sagte er leise. Er wollte niemals wieder so genannt werden. Von niemandem. Niemals. 

 „Das wusste ich nicht." Er sah sie schlucken. Und dann haderte sie mit sich, ob sie wirklich sagen sollte, was ihr durch den Kopf ging. „Ich glaube, ich ... würde ausrasten, wenn mich nochmal jemand Mine nennt", entschied sie sich schließlich dafür. Sie fing seinen Blick ein und stützte den Kopf in die Hand. 

 Severus nickte. Sie hatten beide eine Vergangenheit. 

- - -

 Nach dem Frühstück waren sie ins Labor gegangen. Sie hatten noch etwas nachzuholen. Severus räumte die Zutaten für den Verhütungstrank auf den Tisch und Hermine band sich die Haare zurück. 

Advocatus DiaboliWhere stories live. Discover now