Kapitel 3.15 - Samhain

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Kapitel 3.15 – Samhain 

 „Deine Großmutter ist ..." 

 „Was?", fragte Severus, als ihre Stimme sich verlor. 

 „Interessant." Ein Lächeln lag in ihrer Stimme, während ihre Finger mit seinen Haaren spielten.

 Sie war heute tatsächlich mal vor ihm aufgewacht und saß mit dem Rücken gegen das Kopfende seines Bettes gelehnt, ein Buch in der Hand. Severus verspürte kein Interesse daran, sich mehr als nötig zu bewegen. Die Brille lag noch auf dem Nachtschrank und das würde auch noch eine Weile so bleiben. Hier, zusammen mit Hermine in seinem Bett, war es egal, ob er klar sehen konnte oder nicht. Er hatte sich nur auf die Seite gedreht und seinen Arm um ihre Taille geschlungen. Heute war er es, der in ihrem Arm lag, und das fühlte sich gleichzeitig merkwürdig und großartig an. 

 Nun schnaubte er. „Sie ist an guten Tagen aufdringlich und an schlechten unerträglich." 

 „Ich finde, sie ist dir sehr ähnlich." 

Er brummte leise. Das hatte seine Mutter auch immer gesagt. 

 „Wirst du tatsächlich darüber nachdenken, in ihr Haus zu ziehen, oder hast du das nur gesagt, um dich aus ihrem Angebot herauszuwinden?" 

 Severus seufzte. Es gäbe jetzt hunderte Dinge, die er lieber mit Hermine tun würde, als zu reden. Die meisten davon beinhalteten schon Münder, aber bei keinem davon war es essentiell notwendig zu sprechen. Und schon gar nicht darüber. Aber irgendwann mussten sie ja doch darüber reden. „Sie hat das Angebot uns beiden gemacht", erinnerte er sie also. 

 „Ja. Auch wenn ich nicht verstehe warum. Sie schien nicht besonders glücklich über mich zu sein." 

 Ihre Finger glitten über seine Kopfhaut, Severus schauderte wohlig. „Doch, sie mochte dich", sagte er träge. „Sonst hätte sie dich ignoriert."  

„Oh, so sehr ist sie wie du?", lachte Hermine. 

 Severus schmunzelte. 

 „Möchtest du dort leben, Severus?" 

 „Es ist mir egal, wo ich lebe, Mia." Es gab nichts, das ihn an dieses Haus band. Es war nicht mal ein Zuhause gewesen, als er noch ein Kind gewesen war – nach den letzten anderthalb Jahren war es das noch weniger. Aber es war ein Haus und bis er wieder etwas Geld verdient hatte, war es ihm wie die beste Option erschienen. „Wo möchtest du leben?" 

 „Bei dir", sagte sie sofort. „Aber Cornwall ist schon schöner als die Gegend hier ..." 

 Er schnaubte. „Selbst Askaban ist schöner als die Gegend hier. Aber vielleicht solltest du mit deinen Eltern darüber reden, bevor du dich entscheidest. Cornwall ist nicht gerade um die Ecke."

 Die Bewegungen ihrer Finger in seinen Haaren stoppten. „Meine Eltern leben in Australien und wissen nicht, dass es mich überhaupt gibt." 

 Severus runzelte die Stirn und sah sie an. Sah ihr Gesicht nur verschwommen und tastete nun doch nach der verdammten Brille. „Was hast du getan?", fragte er und stemmte sich hoch. 

 Sie seufzte schwer und rieb sich die Stirn. „Ich hab sie weggeschafft. Raus aus dem Krieg. Ich wollte nicht, dass Voldemort ihnen etwas antut." 

 „Wann?", fragte er. 

„Vor etwa sieben Jahren." Sie zuckte mit den Schultern, lächelte wackelig. 

 Severus sah sie sprachlos an. Ein Zustand, den er nicht besonders mochte. Sieben Jahre. „Was genau hast du mit ihnen gemacht, Hermine? Hast du ihre Erinnerungen gelöscht?" 

Advocatus DiaboliWhere stories live. Discover now