Kapitel 3.08 - Knallrümpfige Kröter

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Kapitel 3.08 – Knallrümpfige Kröter

Glasscherben.

Da waren Glasscherben in ... in seinen Augen. Ein Ton. Eine Stimme, die etwas sagte.

Dunkelheit.

- - -

Etwas pochte.

Wumm. Wumm. Wumm.

Jedes Mal trieb es die Scherben tiefer in seine Augen.

Sein Arm zuckte.

Dann wieder die Stimme. Diesmal verstand er sie: „Es wird gleich besser, schlaf weiter."

Dunkelheit.

- - -

Die Scherben waren Sandpapier. Seine Augen waren Sandpapier.

Was war passiert?

Seine Gedanken kämpften sich durch ein Dickicht aus Nebel und Verwirrung. Dann der erste klare Gedanke: Der Trank. Er war explodiert.

Hermine!

Severus stöhnte. Er wollte blinzeln, aber es ging nicht. Er wollte etwas sagen, aber seine Zunge gehorchte ihm nicht! Sein Herz schlug ihm bis unter die Schädeldecke und mit jedem Schlag schwoll sein Kopf auf die doppelte Größe an. Schwerfällig hob er die Hand und presste den Ballen gegen die Stirn. Schmerz.

Hermine!

Wumm wumm wumm.

Ruhig. Wenn er nur ganz ruhig atmete, musste das Pochen nachlassen. Es musste.

Aber es ließ nicht nach.

Er rieb seine Zunge gegen den Gaumen. Sein Mund war trocken. Er räusperte sich – und bereute es prompt. Mehr Pochen, mehr Schmerz.

„Severus?" Hermines Stimme klang verschlafen neben ihm.

Er atmete auf. Sie war da. Sie konnte reden. Das war gut.

„Warte, ich geb dir einen Schmerztrank", sagte sie und die Matratze unter ihm schwankte, ehe er den kühlen Rand einer Phiole an seinen Lippen spürte. Er wollte den Kopf heben, aber – mehr Schmerz. Also ließ er sie die Phiole etwas mehr kippen und der dicke, süße Trank floss in seinen Mund. Beinahe augenblicklich ließ das Pochen nach.

Severus schluckte. Seine Zunge erschien ihm jetzt deutlich kooperativer. „Geht es ... dir gut?", fragte er heiser.

„Ja, es geht mir gut. Du hast mich hinter dich gezogen, ich hab ... nur ein paar Spritzer abbekommen. Sind längst verheilt."

Severus wandte den Kopf in die Richtung, aus der er ihre Stimme gehört hatte. „Was ist mit meinen Augen?"

Sie seufzte. „Der Trank hat sie verätzt. Ich hab ... getan, was ich konnte. Im Moment hab ich sie versiegelt. Der Trank, den ich dir hineingeträufelt habe, muss einwirken." Sie atmete zitternd aus. „Ich weiß nicht, ob er ..." Ihre Stimme rutschte ab.

Severus hob die Hand und traf ihren Arm, glitt über ihre Schulter hinauf, bis er ihr Gesicht gefunden hatte. „Hauptsache, dir geht es gut." Er spürte Tränen an seinen Fingern und strich sie fort.

„Ich hatte solche Angst um dich", flüsterte sie und schmiegte sich noch fester in seine Hand.

„Und ich um dich", entgegnete er.

„Es geht mir gut", wiederholte sie. „Der Trank hat auch dein Gesicht verletzt. Du standest direkt davor, Severus. Was ist bloß passiert?"

Er schüttelte ganz leicht den Kopf, jetzt konnte er das nahezu schmerzfrei tun. „Etwas von dem Trank ist ... hinuntergetropft. Ich weiß nicht, warum das zu dieser Reaktion geführt hat. Ist die Probe, die ich genommen habe, heil geblieben?"

Advocatus DiaboliWhere stories live. Discover now