Kapitel 2.14 - Nachspiel

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Kapitel 2.14 – Nachspiel 

 Adia erwartete ihn bereits, als er später das Wohnzimmer betrat. Draußen war es stockdunkel, er hatte absolut keine Idee, wie spät es war. Sie saß im Schein einer Kerze auf dem Sofa und hatte den Kopf in die Hände gestützt. 

 Seine Haare waren so nass wie ihre; ihr fehlte der Zauberstab, ihm fehlte die Magie. Sie sah ihn von unten herauf an und als sein Blick auf ihren traf, fühlte er sich für einen Moment sonderbar verbunden mit ihr. Mehr als der Sex vorhin schien das Beseitigen der Spuren sie zu unfreiwilligen Komplizen zu machen. 

 Severus setzte sich ihr gegenüber in den Sessel und schob ihr die Phiole mit dem Umkehrtrank entgegen. „Zeit, dein Versprechen einzuhalten." 

 „Du willst immer noch, dass ich ihn nehme?", fragte sie und klang tatsächlich ein bisschen überrascht. 

 „Natürlich. Warum sonst hätte ich mit dir schlafen sollen?" 

 Sie schloss die Augen. „Hermine wird ausrasten." 

 „Zu recht." 

 „Könnte eine lange Zeit werden mit ihr in diesem Haus." 

 „Vermutlich." 

 „Die gleiche Zeit mit mir wäre angenehmer." 

 Severus atmete hörbar aus. „Hör auf zu diskutieren, Adia. Selbst wenn sie mich auf der Stelle umbringen würde, wäre mir das lieber, als noch mehr Zeit mit dir zu verbringen." 

 „Die Möglichkeit besteht", gab sie zu bedenken. 

 Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie mahnend an. Er hatte ihre Spielchen so satt. Sie konnte froh sein, dass Hermine in ihr lebte, sonst hätte er sie schon längst umgebracht. 

 Adia seufzte und nahm die Phiole. Ihre Hand zitterte ein bisschen, als sie den Korken abzog. Aber bevor sie ihn trank, hielt sie inne. „Es ... Es ist meine Schuld, dass Hermine ihr Kind verloren hat", sagte sie so leise, dass Severus Schwierigkeiten hatte, sie zu verstehen. Dann hob sie den Blick. „Ich konnte meinen Blick nicht von dir abwenden und deswegen haben wir zu spät bemerkt, dass der Murus-Zauber sich auflöste." Sie schluckte. „Es ist meine Schuld." 

 Severus sah sie ausdruckslos an. „Sind Geständnisse in letzter Minute nicht unter deiner Würde?" 

 „Nein", entgegnete sie ohne ein Anzeichen von Irritation. „Ich weiß, du kannst mich nicht ausstehen, du hast es mir oft genug gesagt und gezeigt." 

 „Ich sagte, ich hasse dich", unterbrach er sie. 

 „Oder so", murmelte sie und rieb sich die Stirn. „Ich hasse dich jedenfalls nicht. Du bist mein Ursprung und mein Untergang, Severus Snape. Ich habe nicht viel Ahnung von Gefühlen, aber ... auf meine kleine emotional eingeschränkte Art und Weise ... liebe ich dich wohl." Und dann setzte sie die Phiole an und leerte sie in einem Zug. 

 Severus' Kiefer mahlten, als er dabei zusah, wie Adia verschwand. Sie tat es nicht auf die Art, auf die sie sich in Hermine verwandelte, sondern sie verschmolz wortwörtlich mit ihr. Ihre Haut löste sich über Hermines auf, einzelne Stellen hellerer Haut wurden sichtbar und dann immer größer. Genauso alles andere. Einzelne Strähnen nasser brauner Locken erschienen zwischen den glatten, beinahe schwarzen Haaren und breiteten sich aus. Selbst ihr Gesicht zerrann auf Hermines. Nur ihre Augen ... Severus hätte schwören können, dass Hermines Augen heller gewesen waren. Er hätte schwören können, dass man Adia in ihren Augen immer noch sehen konnte. 

 Aber der Blick, der gehörte definitiv Hermine. Es war ein erschöpfter, aufgebrachter, maßlos wütender Blick. „Ich hasse dich", zischte sie. 

Advocatus DiaboliWhere stories live. Discover now