Kapitel 2.12 - Zwischenspiel

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Kapitel 2.12 – Zwischenspiel 

 Seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen, als er wieder sagte: „Bitte?" Er sagte es nicht, weil er sie nicht verstanden hätte; er sagte es, um ihr die Chance zu geben, ihre letzten Worte zu ändern. 

 Aber das tat sie nicht: „Ich will Sex mit dir."  

Seine Zähne knirschten. „Unter keinen Umständen." 

 Adia schluckte; immerhin schien sie ihm in dieser Situation auch nicht mehr so gleichgültig gegenüberzustehen wie sonst. „Das ist ungünstig für Hermine." 

 Severus stand unvermittelt auf und stützte sich mit den Händen auf ihren Armlehnen ab, kam ihrem Gesicht sehr nahe. Sein Puls rauschte in seinen Ohren, als er sagte: „Du wirst mich nicht über Hermine zum Sex zwingen, Adia!" 

 Ihr Puls raste. „Doch, Severus, das werde ich. Entweder du schläfst mit mir, oder du kannst uns beiden beim Sterben zuschauen. Ich bin gespannt, wie du dich entscheiden wirst." 

 Bevor er darauf antworten konnte, begann ihr Äußeres sich zu verändern und keine fünf Sekunden später saß Hermine vor ihm. Severus schreckte zurück, als hätte er sich an ihrem Anblick verbrannt. 

 Hermine keuchte, ihre Hände zitterten, ihr Gesicht war fahl. „Du ... wirst nicht ... mit ihr schlafen!", sagte sie stockend, ehe ihre Augen sich verdrehten und sie das Bewusstsein verlor.

 Die Wut brodelte so heftig in Severus hoch, dass er einen kurzen Schrei ausstieß. Mehrmals ballte er die Hände zu Fäusten und ließ wieder locker, mehrmals atmete er tief durch, ehe er die Wut dorthin zurückdrängen konnte, wo sie hergekommen war. Er fuhr sich über das Gesicht, dann ließ er seinen Zauberstab aus dem Ärmel in die Hand gleiten und sagte: „Mobilcorpus!" Hermines bewusstloser Körper erhob sich aus dem Stuhl und er dirigierte sie ins Wohnzimmer und legte sie auf der Couch ab. Er sorgte für Licht. Sie sah noch schlechter aus, als er erwartet hatte. An ihrem Hals konnte er den Puls flattern sehen, eine dünne Schweißschicht stand auf ihrem Gesicht. 

 Severus riss sich von ihrem Anblick los und ging ins Labor hinunter. Die Phiolen mit dem Stärkungstrank standen noch zum Abkühlen auf dem Labortisch, er war noch nicht dazu gekommen, sie in den Schrank zu räumen. Er schnappte sich eine davon und ging zurück ins Wohnzimmer. 

 „Hermine", sagte er und ruckelte an ihrer Schulter. Er erwartete eigentlich nicht, dass er sie so wecken konnte, aber bevor er sie magisch aus der Bewusstlosigkeit holte, wollte er es wenigstens versuchen. Sie regte sich nicht. Also deutete er wieder mit dem Zauberstab auf sie. „Rennervate!

 Sie fuhr hoch und rang nach Luft, als wäre sie minutenlang unter Wasser gewesen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und Severus legte eine Hand in ihren Rücken, bevor sie auf die Couch zurückfallen konnte. Er dirigierte sie in eine sitzende Position und als ihr Blick klar genug geworden war, um ihn zu erkennen, schlug sie seine Hand weg. 

 Severus rümpfte die Nase, hockte sich vor sie und zog den Korken aus der Phiole. „Trink das", grollte er. 

 Hermine starrte ihn heftig atmend an, ehe sie ihm mit einer zitternden Hand die Glasflasche abnahm und sie leerte. Sie schloss die Augen, während der Trank seine Wirkung entfaltete. Ihr Puls beruhigte sich ein wenig, ihr Gesicht bekam etwas Farbe. „Du wirst nicht mit ihr schlafen", war das erste, was sie sagte. 

 „Nein", entgegnete Severus dumpf und wandte den Blick ab. Sein Gesicht brannte. 

 „Niemals!", bekräftigte sie. 

 Er fing ihren Blick ein. „Niemals", sagte er ernst. Dann erhob er sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich brauche Blut von dir." 

Advocatus DiaboliWo Geschichten leben. Entdecke jetzt